Home>Internationaler Fußball>

Andrés D’Alessandro beendet Fußball-Karriere - einst wurde der Wolfsburg-Flop mit Maradona verglichen

Internationaler Fußball>

Andrés D’Alessandro beendet Fußball-Karriere - einst wurde der Wolfsburg-Flop mit Maradona verglichen

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Er hätte Wolfsburg verzaubern sollen

Der Ex-Wolfsburger Andrés D‘Alessandro beendet mit 41 Jahren seine Karriere. In der Bundesliga glänzt er nur kurzzeitig - in Brasilien geht er als Legende.
Andrés D'Alessandro (l., gegen Bastian Schweinsteiger) sorgte beim VfL Wolfsburg nur kurz für Furore
Andrés D'Alessandro (l., gegen Bastian Schweinsteiger) sorgte beim VfL Wolfsburg nur kurz für Furore
© Imago
Alexander Kortan
Alexander Kortan

Andrés D‘Alessandro hat mit 41 Jahren seine Fußball-Schuhe an den Nagel gehängt.

{ "placeholderType": "MREC" }

Während das Ausnahmetalent in Europa beim VfL Wolfsburg, FC Portsmouth und Real Saragossa nie wirklich glücklich wurde, ist er beim SC Internacional Porto Alegre in Brasilien eine Legende.

Wenn du hier klickst, siehst du Twitter-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Twitter dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

SPORT1 blickt auf die Karriere des argentinischen Spielmachers zurück, der in seiner Heimat mit keinem Geringeren als Diego Maradona verglichen wurde.

Wolfsburg gelingt Transfer-Coup mit D‘Alessandro

Nach vier Spielzeiten, drei Meisterschaften und 24 Toren in 89 Spielen bei seinem Jugendklub River Plate wechselt D‘Alessandro im Sommer 2003 in die VW-Stadt. Wolfsburg gelingt damit ein wahrer Transfercoup, denn am 23-Jährigen, der 2001 mit Argentinien den U20-WM-Titel gewann, waren zuvor zahlreiche Top-Klubs wie der FC Barcelona interessiert.

{ "placeholderType": "MREC" }

Kein Wunder, dass der VfL tief in die Taschen greifen und neun Millionen Euro an River locker machen muss. Mehr zahlt in der Bundesliga-Saison 2003/04 nur der FC Bayern, um den hochgelobten Wunderstürmer Roy Makaay von Deportivo La Coruna loszueisen.

Lesen Sie auch

Mit D‘Alessandro bekommt Wölfe-Coach Jürgen Röber seinen Wunschspieler: „Das ist ein absoluter Outstanding-Spieler. Als ich vor ein paar Monaten in Argentinien war, hätte ich nie geglaubt, dass wir die Chance bekommen, ein solches Ausnahmetalent zu verpflichten. D‘Alessandro wird seinen Weg machen, da bin ich ganz sicher.“

Und in seiner ersten Saison weiß der feine Techniker durchaus zu überzeugen: In 29 Ligaspielen kommt er auf drei Tore und elf Vor­lagen. In Wolfsburg ist er von Anfang an das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive, der Fixpunkt und Spieler, den man sucht, um offensiv zu glänzen. Die VfL-Stürmer Martin Petrov und Landsman Diego Klimowicz schwärmen vom Instinkt-Fußballer D‘Alessandro.

Wenn du hier klickst, siehst du YouTube-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von YouTube dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Der Zehner besaß in seiner Karriere immer den Blick für den Mitspieler, wusste instinktiv, welchen Pass er spielen musste, um diesen in Szene zu setzen. Sein linker Fuß war genial, bei punktgenauen Pässen über kurze oder lange Distanzen genau wie bei seinen gefährlichen Standards. Seine Technik war herausragend.

{ "placeholderType": "MREC" }

Nach Olympia-Gold mit Argentinien fällt D‘Alessandro in ein Loch

Aber: Genie und Wahnsinn liegen bekanntlich nah beieinander - und D‘Alessandro war stets ein Feingeist, der in seiner Heimat nicht umsonst mit Maradona verglichen wurde. Der VfL konnte den exzentrischen Fußballer damals verpflichten, weil die Wolfsburger mit River eine Kooperation hatten, wie Ronnie Frost, Pressechef von VW Argentina, dem Spiegel 2004 verriet.

„Wolfsburgs Manager Peter Pander war zu Besuch in Buenos Aires. Und mitten im Gespräch fragte er: ‚Was kostet eigentlich dieser berühmte Junge ohne Haare?‘ Er meinte D‘Alessandro und bekam eine Summe genannt. 14 Tage später war er wieder da, hatte alles mit dem Vorstand in Deutschland besprochen und D‘Alessandro bekam einen Vertrag für sieben Jahre.“

Welch unausgeschöpftes Potenzial damals in ihm steckt, zeigt der Argentinier bei den Olympischen Spielen in Athen. Die Gauchos gewinnen Gold, D‘Alessandro zieht im Mittelfeld die Fäden. Für die Albiceleste laufen damals unter anderem Fabio Coloccini, Gabriel Heinze, Javier Mascherano, Lucho González, Carlos Tévez und Javier Saviola auf.

Doch die niedersächsische Provinz ist eben nicht Argentinien und Wolfsburg auch keine 14-Millionen-Stadt wie Buenos Aires. Bereits in der zweiten Bundesliga-Saison hat D‘Alessandro irgendwann keine Lust mehr. Dazu kommen einige Blessuren, sodass das verheißungsvolle Spielmacher-Talent nur 19 Einsätze sammelt (sieben Scorer-Punkte).

Nach nur 21 Spielen in der dritten Saison wird der Argentinier im Winter 2006 an den FC Portsmouth verliehen.

Dabei sahen die VfL-Verantwortlichen ursprünglich einen ganz anderen Karriereplan bei D‘Alessandro vor, wie Frost erklärte: „Mag sein, dass er zwei, drei Jahre in Wolfsburg spielt und dann als Nummer 10 nach Chelsea, Arsenal oder Milan wechselt. Dann ist River stolz, Argentinien stolz und Wolfsburg stolz. Und jeder hat sein Geschäft gemacht.“

Daraus wurde aber nichts.

D‘Alessandro findet sein Glück in Brasilien

Nach eineinhalb eher enttäuschenden Jahren in Saragossa verkauft der spanische Klub D‘Alessandro 2008 für 3,5 Millionen Euro an Club Atlético San Lorenzo. Bereits ein halbes Jahr später zieht er weiter nach Porto Alegre.

In Brasilien findet der damals 27-Jährige sein Glück, auch in sportlicher Hinsicht: Mit Internacional gewinnt er im selben Jahr die Copa Sudame­ri­cana, 2010 die Copa Libertadores und 2011 die Recopa Sudame­ri­cana.

Mit seinen schnellen Haken, seinen Richtungswechseln, seinen Streicheleinheiten für den Ball wird D‘Alessandro schnell zum Publikumsliebling in Porto Alegre und sorgt für Begeisterungsstürme auf den Rängen und in der Presse. Er scheint endlich angekommen zu sein.

Als MLS-Klub Los Angeles Galaxy wohl mit einer 10-Millionen-Offerte bei Internacional vorstellig wird, will Vize-Präsident Fernando Carvalho davon gar nichts wissen: „Das Angebot kam von LA Galaxy. Ich wollte mir die Details gar nicht anhören. Das Angebot war höher als das, was wir für D‘Alessandro bezahlt haben, der für fünf Millionen Euro hierher kam, aber wir wollen den Argentinier behalten.“

Wie hätte er auch den Fans und Medien erklären sollen, die Vereinslegende und Südamerikas Fußballer des Jahres 2010 verkaufen zu wollen? Bei Internacional wird der argentinische Spielmacher verehrt wie zuvor nur die drei Brasilianer Falcao, Valdomiro und Fernandao.

Wenn du hier klickst, siehst du Twitter-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Twitter dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Was in seinem letzten Spiel im Estádio Beira-Rio auch deutlich zu sehen ist: Nach seinem Tor zum 1:1 (Internacional gewinnt 2:1), wird D‘Alessandro unter Tränen ausgewechselt, 50.128 Zuschauer feiern ihn mit Standing Ovations.

Mitspieler, Gegner, selbst der Schiedsrichter und die Trainer umarmen und verabschieden den mittlerweile 41-Jährigen innig und herzlich, als er zum letzten Mal den Platz verlässt.

D‘Alessandro wird immer in den Herzen der Internacional-Fans bleiben: Kein Wunder nach 14 Jahren in Porto Alegre, wo er in 518 Spielen 92 Treffer erzielte und 113 weitere auflegte.

13 Titel gewann der 1,74 Meter kleine Spielmacher mit dem brasilianischen Klub - und geht nun als einer der Größten.

Alles zur Bundesliga bei SPORT1: