Für Julian Gressel löste sich ein großer Traum in Luft auf!
Traum von Bayern-Fan Gressel geplatzt
Julian Gressel wird Opfer des nordamerikanischen Trading-Systems und ohne sein Wissen nach Kanada transferiert. Der 28-Jährige verpasst damit das Duell gegen seinen Lieblingsverein, den FC Bayern.
Der gebürtige Franke - und bekennender Fan des FC Bayern - wurde Opfer des nordamerikanischen Trading-Systems und ohne sein Wissen von DC United zu den Vancouver Whitecaps transferiert.
Kurzerhand wechselte Gressel damit auf die andere Seite des Kontinents, rund 3800 Meter Luftlinie entfernt von seinem Haus, welches er sich in Washington gekauft hatte.
„Ich bin wirklich sauer und mental am Boden“, ließ Gressel seinen Emotionen freien Lauf.
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Nicht einmal seiner Frau Casey, die im November 2020 in Washington das erste gemeinsame Kind Sophie zur Welt gebracht hatte, konnte er unterrichten: Weil der Klub den Trade unmittelbar nach dem Gespräch mit Gressel an die Presse gegeben hatte, erfuhr sie es per Telefon von einem Freund.
„Deine ganze Welt wird auf den Kopf gestellt“
Der 28-Jährige verpasst durch den Wechsel das Testspiel des deutschen Rekordmeisters gegen seinen alten Verein DC United am Mittwoch (DC United - FC Bayern München ab 1.30 Uhr im Liveticker, ab 20 Uhr als Erstausstrahlung im TV auf SPORT1). „Ich hatte mich schon riesig auf das Spiel gefreut, aber so ist das manchmal im Sport. Ich werde mir das Spiel aber auf jeden Fall anschauen“, wird Gressel auf der Website des FC Bayern zitiert.
„Deine ganze Welt wird auf den Kopf gestellt“, fand Gressel bei The Athletic klare Worte. „Ich habe das Gefühl, dass ich für all das, was ich für den Klub geleistet habe, keinen Respekt bekomme.“
„Du bist kein Spieler von DC United mehr, du bist jetzt ein Spieler der Vancouver Whitecaps“, habe General Manager Lucy Rushton schlichtweg zu ihm gesagt, das Angebot aus Kanada über 900.000 US-Dollar sei einfach zu gut gewesen.
Der neue Trainer, das englische Idol Wayne Rooney, saß achselzuckend daneben und meinte nur, auch er sei kein großer Freund des Tradens.
Gressel bereits als Kind Bayern-Fan
Bein Testspiel gegen den FC Bayern wird Gressel damit bereits fehlen - umso schmerzhafter, da Gressel bereits als Kind großer Fan des Rekordmeisters war.
„Seitdem ich zwölf Jahre alt bin, bin ich auch Mitglied - erst vor kurzem habe ich wieder meinen neuen Mitgliedsausweis bekommen“, erzählte Gressel. Eine besondere Spielzeit ist Gressel besonders in Erinnerung geblieben.
„Eine Highlight-Saison war ganz klar 2012/13, als Bayern gegen Dortmund die Champions League in Wembley gewonnen hat. Das war eines der wenigen Spiele in der Saison, bei denen ich nicht im Stadion war. Ich war bei jedem Heimspiel, im Halbfinale sind wir sogar nach Barcelona geflogen, was für mich ein Riesen-Ereignis war“, so Gressel.
Der rechte Mittelfeldspieler trat aufgrund seines Sprungs in die Major League Soccer auch schon gegen Bayern-Legende Bastian Schweinsteiger an.
„Damals war ich noch bei Atlanta United. Ich habe ihm vor dem Spiel auf Deutsch ‚viel Glück‘ gewünscht, da war er erstmal überrascht. Er wusste nicht, dass ich Deutscher bin. Nach dem Spiel haben wir uns länger unterhalten“, erzählte Gressel.
Im Anschluss hätten sich die beiden gekannt und bei jedem Aufeinandertreffen sei Schweinsteiger auf ihn zugekommen und habe seine Scherze gemacht.
„Es war eine schöne Erfahrung für mich, mein Idol kennenzulernen, gegen ihn zu spielen und auch ein paar Mal zu gewinnen“, schmunzelte Gressel.
Gressel über Davies: „Da habe ich mir schon gedacht ‚Huch, okay‘“
Bei seinem neuen Verein, den Vancouver Whitecaps, startete auch Alphonso Davies seine Karriere - und Gressel trat in der Vergangenheit bereits gegen ihn an.
„Er war sehr jung und ist direkt herausgestochen. Er hat auch direkt gegen mich gespielt – ich war auf der rechten Seite und er vorne als Linksaußen. Als er das erste Mal an mir vorbeigelaufen ist, habe ich mir schon gedacht: ‚Huch, okay!‘“
Dass er dann so bei Bayern einschlägt, sei möglicherweise etwas überraschend gewesen. „Aber daran sieht man schon, welche Qualität die Talente auch hier haben“, so Gressel. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Julian Gressel trat bereits gegen Bayern-Legende Schweinsteiger an
Auch Gressel selbst könnte sich grundsätzlich vorstellen, noch einmal in Deutschland zu spielen. „Wenn die Chance käme, würde natürlich ein Riesen-Traum in Erfüllung gehen. Ich bin als Riesen-Fan der Bayern und der Bundesliga aufgewachsen, der sich fast jedes Spiel angeschaut hat.“
Doch der Deutsche sei realistisch genug, um zu wissen, dass der Schritt mit 28 Jahren vielleicht etwas zu spät kommen würde. „Wenn jedoch ein Angebot käme, würde ich richtig ehrgeizig und motiviert an die Sache gehen“, verspricht der Außenbahnspieler.
In 73 Pflichtspielen für D.C. United bereitete Gressel 16 Tore vor und erzielte selbst vier Treffer, womit er zum offensivstärksten defensiven Außenspieler der Liga wurde.
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Mit Sport-Informationsdienst