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Die Ära des Scheiterns bei PSG: Ist das Projekt nach dem Messi-Theater am Ende?

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Die Ära des Scheiterns bei PSG: Ist das Projekt nach dem Messi-Theater am Ende?

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Wie Bayern das Projekt PSG zerstörte

In Paris geht die Anhängerschaft nach der Suspendierung von Lionel Messi und den jüngsten Schlagzeilen auf die Straße. Man wünscht sich den Rauswurf des halben Vereins. Ist das gerade der endgültige Untergang des Projekts PSG?
Lionel Messi wurde von PSG wegen einer nicht genehmigten Reise nach Saudi-Arabien suspendiert. Eric Rabésandratana begrüßt die Sanktion und findet, dass die Verpflichtung des Stars ein Fehler war.
Alexander Kortan
Alexander Kortan

In Paris herrscht Chaos.

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Am Mittwoch belagerten rund 400 Fans die Geschäftsstelle von Paris Saint-Germain, nachdem der Klub nach übereinstimmenden Medienberichten eine zweiwöchige Sperre gegen Lionel Messi verhängt hatte.

„Wir haben die Söldner satt, wir müssen Messi rausschmeißen“, tönte es per Megafon, neben zahlreichen Beleidigungen. Zeitgleich machten auch Szenen aus dem Vorort Bougival die Runde. Dort fand sich ein weiterer Teil der Anhängerschaft wieder – vor dem Haus von Neymar. Auch hier wurde von zahlreichen Fans lautstark skandiert: „Neymar, verpiss dich!“

Die Fans ließen ihrem Ärger, ihrer über Jahre angestauter Wut, freien Lauf. Auch gegen Marco Verratti, Trainer Christophe Galtier und Präsident Nasser Al-Khelaifi richteten sich die Sprechchöre. Der Vorstand solle umgehend zurücktreten, so die Forderung.

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Eine Milliarde für Transfers - verbrannt?

Erleben wir gerade den endgültigen Niedergang der jüngsten Ära von Paris Saint-Germain? Der Ära, die 2011 mit der katarischen Übernahme startete und während der allein über eine Milliarde Euro für Transfers in den Kader gepumpt wurde? Oder sollte man sagen: Die Ära, während der über eine Milliarde Euro verbrannt wurde?

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Denn rausgesprungen ist in den letzten zwölf Jahren recht wenig. Das internationale Highlight war das Champions-League-Finale in der Saison 2019/20, in dem das Pariser Star-Ensemble unter der Leitung von Thomas Tuchel an den Bayern scheiterte.

Torschütze des entscheidenden 1:0 war damals ausgerechnet Kingsley Coman, eigentlich ein Spross aus der PSG-Jugend, für den es im Pariser Weg keinen Platz mehr gab – also wurde er fortgeschickt.

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PSG-Boss 2011: „Was nützt es mir, zehn Messis zu kaufen?“

„Was nützt es mir, zehn Messis zu kaufen? Damit wird man nicht erfolgreich.“

Diese Worte wählt PSG-Sportdirektor Leonardo 2011, als das neue katarische Investment den Traditionsklub PSG in neue Sphären hieven sollte. Es waren weise Worte – doch hielt man sich nicht daran.

„Wir wollen unser Projekt intelligent und vernünftig vorantreiben und nichts überstürzen“, führte der Brasilianer damals aus. Wieder: Ein guter Plan, an den man sich jedoch nicht hielt.

So kam es, dass die eigene Jugend fortgeschickt wurde. Stattdessen verbrannte man katarisches Geld auf dem Transfermarkt.

Plötzlich will PSG auf Jugend setzen - zwölf Jahre zu spät

Coman, Moussa Diaby, Christopher Nkunku: Die Jugend von PSG hat einige Welt-Stars herausgebracht, nur spielt keiner mehr für seinen Ausbildungsverein.

Zwar möchte man das nun ändern - eine neue Generation um Verteidiger El Chadaille Bitshiabu (17) und Top-Talent Warren Zaïre-Emery (17) soll um Mbappé herum wachsen - nur macht das die vergangenen zwölf Jahre nicht wieder gut.

Außerdem bewiesen die Verantwortlichen des Klubs schon in der Vergangenheit, dass Pläne schnell verworfen werden können.

Nachdem die Mannschaft von Trainer Galtier in dieser Spielzeit gegen Bayern erneut in der Champions League ausschied, brachte der englische Guardian das Konzept PSG auf den Punkt: „In gewisser Weise ist das einfach das Mantra des modernen PSG. Schon gekauft? Jemals gescheitert? Egal. Nochmal kaufen. Wieder scheitern. Schöner scheitern. Scheitern mit den beiden besten Stürmern der Welt, die zur Verfügung stehen.“

Bayerns Anteil am PSG-Desaster

Es waren mal wieder die Bayern, die PSG bereits im Achtelfinale aus dem Wettbewerb kegelten. Das CL-Finale mit einbezogen haben die Münchner also durchaus einen Anteil daran, dass die zahlungskräftigen Pariser ihre Ziele nie erreichten.

Allerdings gelang den Franzosen auch gegen andere Gegner nicht mehr. In den letzten elf Jahren unter katarischer Führung war es bereits das fünfte Ausscheiden im Achtelfinale, vier weitere Male flog Paris im Viertelfinale raus. Lediglich in zwei der elf Saisons schaffte man es bis ins Halbfinale.

In Anbetracht der Investments ein Versagen auf höchster Ebene.

Neymar als warnendes Beispiel für Mbappé

Es kommt die Frage auf, wie lange sich der auserkorene Messias Mbappé sich das überhaupt noch antun will, falls er sich irgendwann nicht nur mit monetären Gründen zufriedenstellen ließe.

Die Karriere seines langjährigen Partners Neymar sollte ihm ein mahnendes Beispiel sein. Denn der Brasilianer verschwendete seine Talente wohl in Paris. 2017 wechselte der damals 25-Jährige auf dem Zenit seiner Fähigkeiten für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro aus Barcelona nach Paris.

Dort erzielte er seitdem knapp 200 Scorer-Punkte, die Mehrheit davon jedoch in einer nahezu konkurrenzlosen Ligue 1 (in der PSG 2021 und 2017 trotzdem nicht den Titel holte).

Schlagzeilen schrieb der einstige Barcelona-Star dagegen hauptsächlich neben dem Platz. Sicherlich ein Werdegang, den Mbappé gerne vermeiden würde. Kann er das aber, wenn er bei PSG bleibt?

Wie lange hält das Geld Mbappé bei PSG?

Als er vergangenen Sommer zu Real Madrid wechseln wollte, überzeugte ihn schließlich doch das Geld und laut Le Parisien „der größte Vertrag, der jemals in der Geschichte des Sports unterzeichnet wurde“.

Inklusive Unterschriftprämie (180 Mio. €) und ansteigender Treueprämie (90 Mio. € im dritten Vertragsjahr) und einem jährlichen Salär von 72 Mio. € würde der Franzose in den kommenden drei Jahren 630 Millionen verdienen, berichtet die Zeitung.

Opfert PSG Messi und Ramos?

Paris soll, so berichtet das seriöse Portal The Athletic, derweil einen Gesamt-Etat von 728 Mio. € jährlich investieren, der nun aufgrund des Financial Fair Plays um wohl 30 Prozent reguliert werden muss. Top-Abgangskandidaten deshalb: Sergio Ramos und Weltmeister Messi.

Bei dem Argentinier verhält es sich ähnlich wie bei Neymar. Auch seine historische Karriere bekam in den zwei Jahren in Frankreich eine Delle, weswegen er nun auch selbst den Absprung sucht. PSG würde wohl auch gerne den Brasilianer loswerden, doch Abnehmer sind Mangelware.

Nach dem Chaos der letzten Tage würde ein reinigendes Gewitter dem Klub vielleicht sogar guttun, ein echter Neuanfang.

Oder doch wieder scheitern, nochmal kaufen, schöner scheitern?