Kaum war Lucas Hernández nach vier Jahren beim FC Bayern in Paris gelandet, schon sorgt er für Polemik.
Ligue 1: Spießrutenlauf für Lucas Hernández in Paris?
Spießrutenlauf für Hernández?
Viele Fans von Paris Saint-Germain werfen dem Verteidiger vor, sich in der Vergangenheit immer wieder hinter Erzfeind Olympique Marseille gestellt und über PSG in den sozialen Medien gespottet zu haben.
„Ich gehe davon aus, dass man grundsätzlich das Recht hat, eine Liebe für OM zu empfinden, und das ist normal, Lucas ist ja schließlich in Marseille geboren“, erklärte in diesen Tagen Jérôme Rothen, Moderator der Radio-Sendung „Rothen s‘enflamme“ (übersetzt: Rothen ist Feuer und Flamme) auf RMC Sport, der zwischen 2004 und 2009 für PSG gespielt hatte.
„Die Worte sind heftig und sie können heute als ungeschickt betrachtet werden, da er zu PSG kommt“, fügte Rothen hinzu. „Er hat natürlich das Recht zu sagen, was er will, aber er muss bis zum Ende für seine Worte einstehen. Wenn man es bis zum Ende durchzieht, unterschreibt man meiner Meinung nach nicht bei PSG. Insofern denke ich, dass es für ihn nicht einfach wird, bei den PSG-Fans überhaupt anzukommen.“
Große Skepsis rund um Hernández in Paris
Auch seine Verletzungsanfälligkeit sorgt an der Seine für eine gewisse Skepsis im Hinblick auf die neue Saison.
„Es ist schon etwas kurios, dass die Verantwortlichen von PSG unbedingt Hernández verpflichten wollten“, meinte Vincent Guérin, der von 1992 bis 1998 bei PSG die Fäden im Mittelfeld gezogen hatte, gegenüber SPORT1.
„Bei den Bayern hat er in vier Jahren nur die Hälfte der Pflichtspiele bestritten, und es gibt keine Garantie, dass er in Paris verletzungsfrei bleibt. PSG geht ein gewisses Risiko ein“, führte Guérin weiter aus.
Nicht nur bei ehemaligen Spielern sorgt der Ex-Verteidiger von Atlético Madrid für Kopfschütteln. Auch bei den Fans zeigt man sich über diesen Transfer wenig begeistert.
„In meinen Augen hat vor allem der FC Bayern alles richtig gemacht: Hernández mit einem Bein für 47 Millionen Euro zu verkaufen und dafür einen topfitten Kim Min-Jae für denselben Preis zu holen“, findet Hervé, seit 1987 Dauerkartenbesitzer im Prinzenpark. „Warum können die Pariser Verantwortlichen nie auf einen solch genialen Schachzug kommen?“
Bereits vor dem Trainingsauftakt in dieser Woche war Hernández in einer renommierten Disko mit Neu-Kollege Marco Verratti beim Feiern zu sehen. Einen Monat vor dem Liga-Auftakt gegen Lorient am 12. August werden die kommenden Wochen für den 33-fachen französischen Nationalspieler sicherlich nicht einfach.
Dass sein neuer Arbeitgeber am 15. Juli für zehn Tage nach Asien düst, wird dem 27-Jährigen womöglich gefallen, bevor dann der Empfang im Prinzenpark alles andere als angenehm werden dürfte.
Dass der amtierende französische Meister keine einzige öffentliche Trainingseinheit in dieser Sommer-Vorbereitung eingeplant hat, sollte dem Abwehrspieler ebenfalls recht sein.