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Premier League: Stehplatz-Revolution in England - „Ein großer Sieg für die englischen Fans“

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Premier League: Stehplatz-Revolution in England - „Ein großer Sieg für die englischen Fans“

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„Ein großer Sieg für die englischen Fans“

In der Premier League sind seit 25 Jahren erstmals wieder Stehplätze zugelassen. Der englische Fankultur-Experte Hendrik Buchheister ordnet die Revolution in der Premier League bei SPORT1 ein.
Chelseas Romelu Lukaku zeigt sich nach einem halben Jahr bei den Blues verärgert über seine derzeitige Rolle. Trainer Thomas Tuchel will mit dem Belgier über dessen vergangenes Interview sprechen.
Niklas Niendorf
Niklas Niendorf

Im Spitzenspiel zwischen dem FC Chelsea und dem FC Liverpool wurde Geschichte geschrieben. Knapp 40.000 Zuschauer verfolgten die spektakuläre Partie im Stadion – und einige davon auch erstmals wieder auf Stehplätzen.

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In einem Pilotprojekt soll in insgesamt fünf Stadien in der Premier League bis zum Saisonende die sichere Zulassung von Zuschauern in Stehplatzbereichen getestet werden.

„Es ist ein großer Sieg für die englischen Fans“, stellt Hendrik Buchheister, freier Journalist und Experte für englische Fankultur, im Gespräch mit SPORT1 klar.

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„Das Thema ist hochsensibel“

„Seit Jahren und Jahrzehnten setzten sich Fans dafür ein, wieder stehen zu dürfen. In der Praxis wird ja bereits seit Jahren in einigen Teilen der Stadien gestanden, die Vereine nahmen das stillschweigend hin“, erklärt Buchheister.

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Nun ist das Stehen in einigen Bereichen aber erstmals wieder komplett legal – nach rund 25 Jahren.

Nach der Hillsborough-Katastrophe im April 1989, bei der 97 Tote und 766 Verletzte zu beklagen waren, wurden Stehplätze in der ersten und zweiten englischen Liga Mitte der 90er verbannt.

Dass es ein Vierteljahrhundert dauerte, bis die Verantwortlichen in Bezug auf offizielle Stehplätze einlenkten, erklärt Buchheister folgendermaßen: „Das Thema ist hochsensibel. Wann immer eine mögliche Rückkehr der Stehplätze abgewogen wurde, wurde umgehend wieder auf die Hillsborough-Katastrophe verwiesen.“

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„Von Liverpool-Fans und den Hinterbliebenen hieß es immer, dass man nichts einführen möchte, was eine Rückkehr zu diesen Zuständen bedeuten könnte“, führte Buchheister an. (DATEN: Tabelle der Premier League)

SPORT1 History zum Jahrestag der Hillsborough-Katastrophe
03:51
35 Jahre Hillsborough: Die Tragödie und die Folgen

Stehplätze nicht schuld an Hillsborough-Katastrophe

Dabei sei es damals gar nicht aufgrund der Stehplätze zu der schwerwiegenden Katastrophe gekommen.

„Das war so ein Narrativ, das von der Polizei damals verbreitet wurde, welches sich aber als unwahr herausstellte. Das Thema Stehplätze ist hochemotional, hochsensibel und wurde auch immer ein bisschen irrational diskutiert“, meint Buchheister.

Ohnehin seien die Stehplätze mittlerweile überhaupt nicht mehr zu vergleichen mit denen aus den Achtzigerjahren.

„Man hat, wie in Bundesliga-Stadien auch, einen zugewiesenen Stehplatz. Beim Torjubel oder bei emotionalen Szenen wird man jedoch nicht durch den Block gespült. Das ist das entscheidende Argument, wieso man die Sorgen in Bezug auf die Hillsborough-Katastrophe zerstreuen kann.“

Hooligan-Rückkehr? Buchheister wird deutlich

Dass die in den letzten Jahren explodierenden Ticketpreise in England aufgrund der Stehplatz-Rückkehr wieder bezahlbarer werden, sieht der freie Journalist indes nicht: „Die Stadien sind quasi immer ausverkauft, daher gibt es für die Vereine vorerst keine Not, an den Preisen etwas zu machen.“

Nichtsdestotrotz sei die Preis-Thematik natürlich ein heißes Thema, welches nun noch einmal mehr in den Blickpunkt geraten wird. (NEWS: Alles zur Premier League)

Eine mögliche Rückkehr der Hooligans in die Stadien befürchtet Buchheister deshalb nicht: „Nein, das denke ich nicht, die Hooligans wurden damals aus den Stadien verdrängt. Im Kleinen lebt die Hooligan-Szene noch immer, allerdings spielen sie in den Stadien keine Rolle mehr.“

Sollte die Testphase erfolgreich verlaufen, könnten Stehplatzbereiche zur kommenden Saison auch in andere Stadien zurückkehren. Für Buchheister ist klar: „Ich gehe davon aus, dass das Pilotprojekt von den Fans in England sehr gut angenommen wird.“