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Wen sich der BVB entgehen ließ: Álvarez bei West Ham bärenstark

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Wen sich der BVB entgehen ließ: Álvarez bei West Ham bärenstark

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Wen sich der BVB entgehen ließ

Mittelfeld-Spieler Edson Álvarez sollte zum BVB wechseln, doch der Deal scheiterte am Veto von Edin Terzic. Nach dem geplatzten Transfer spielt der Mexikaner nun groß in der Premier League auf.
Vor der Saison gab Marco Reus sein Kapitänsamt bei Borussia Dortmund an Emre Can ab. Am zweiten Spieltag saß der Mittelfeldspieler 90 Minuten auf der Bank. Wird er zum großen Verlierer?
Bjarne Lassen
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Er wäre der neue Top-Transfer von Borussia Dortmund gewesen. 40 Millionen Euro standen als kolportierte Ablöse im Raum. Der 25-jährige Mexikaner Edson Álvarez hätte beim BVB analog zu Bayerns Harry Kane einige Finanzgrenzen gesprengt.

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Doch der Wechsel kam nie zustande - am Ende soll vor allem Trainer Edin Terzic sein Wechsel-Veto eingelegt haben. Nun spielt der 69-fache Nationalspieler bei West Ham - als Ersatz für Declan Rice. Über einen Mann, der Jude Bellingham hätte beerben können - nun aber die Premier League fasziniert.

Álvarez statt beim BVB nun Zweiter der Premier League

„Schaust du zu, Declan Rice, schaust du zu“, hallte es Samstagnachmittag lautstark aus dem Gästeblock von Brighton Hove & Albion, wo West Ham Uniteds Anhang seine Mannschaft frenetisch feierte. Die Ost-Londoner hatten auswärts 3:1 gewonnen - mit lediglich 22 Prozent Ballbesitz.

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Ein Sinnbild für das Überraschungsteam der neuen Premier-League-Saison. Hinter Manchester City, aber noch vor fünf der „Big Six“-Klubs - also Arsenal, Chelsea, Tottenham, Manchester United sowie Liverpool - grüßen die „Hammers“ unter Trainer David Moyes mit sieben Punkten und 7:3 Toren von Platz zwei.

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Viel wichtiger jedoch: Der Abgang von Mannschaftskapitän Declan Rice zum FC Arsenal nach dem Conference-League-Triumph aus der vergangenen Saison konnte augenscheinlich bestens kompensiert werden. Und das ist viel wichtiger und spektakulärer als die bisherige Punkteausbeute in der Premier League.

Dass West Hams Zentrale auch ohne Rice dichthält, hat viel zu tun mit Star-Zugang Edson Álvarez. Dieser landete zwar erst Anfang August in London, spielte sich aber auf Anhieb in die erste Elf.

„Wie spielt Álvarez im Vergleich zu Rice?“ fragten britische Sportjournalisten von Daily Mail und Sky UK dessen Mitspieler in der Mixed Zone, nachdem West Ham am 2. Spieltag den Stadtrivalen des FC Chelsea mit 3:1 frisiert hatte.

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„Edson ist eher defensiv ausgerichtet, aber er ist ein Tier, er arbeitet viel und hart“, sagte Linksverteidiger Emerson. „Wenn man sich das Chelsea-Spiel anschaut, sieht man ihn nicht jedes Mal mit dem Ball, aber ohne Ball ist er einfach unglaublich. Er rennt für jeden.“

Mentalitätsmonster Álvarez

Ein Tier? West Hams Außenverteidiger führte seine Einschätzung zu Álvarez weiter aus: „Selbst im Rondo vor dem Training oder beim Aufwärmen gibt er 100 Prozent und will gewinnen.“

Auch Qualitäten seines Mitspielers, die Álvarez auf Fußballdeutsch wohl das Mentalitätsmonster-Etikett bescheren würden, hob der Brasilianer hervor: „Wenn ein Typ für alle kämpfen und rennen will, dann sieht man das und will das auch tun. Wenn wir sehen, dass Edson Álvarez diese Dinge tut, folgen wir ihm.“

Lobende Worte, die einige Dortmunder Verantwortliche und Fans durchaus reizen dürften. Warum? Weil Álvarez seine Stärken doch eigentlich im Schwarz-Gelben Trikot vorführen sollte, nicht in West Hams blau-pinkem Gewand.

Álvarez sollte Bellingham beerben, doch Dortmund entschied sich für Can

Lange, sehr lange, hatte Borussia Dortmund um die Gunst des Mexikaners gebuhlt. Auch Álvarez selbst hatte laut SPORT1-Informationen großes Interesse, dem BVB seine Dienste zur Verfügung zu stellen.

Zu Beginn der Sommer-Transferperiode 2023 fehlte eigentlich nur noch die Unterschrift. Für den BVB wäre der Álvarez-Deal ein echter Coup gewesen, seit Jahren reißt sich Europas Fußball-Elite um den Sechser - doch der Deal platzte.

Und so ging Álvarez am Ende nicht nach Dortmund, sondern nach London. Im Sommer 2022 wollte Chelseas damaliger Trainer Thomas Tuchel Álvarez bereits auf die Insel lotsen, Chelsea scheiterte aber mit einem 60-Millionen-Euro-Angebot, weil Ajax Amsterdam kein adäquaten Ersatz für den Schlüsselspieler fand.

Bei der WM 2018: Edson Alvarez gewinnt gegen Neymar den Ball
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Und auch der BVB kam mit dem niederländischen Topklub nicht überein. Als zu teuer befand insbesondere Trainer Edin Terzic den 25-Jährigen, der wenige Wochen später für 41 Millionen Euro (inklusive drei Millionen Euro Boni) in die Premier League wechselte.

Weiterer Grund fürs Terzics Wechsel-Veto: Der BVB-Coach sah nach den Abgängen der spielstarken Mittelfeld-Stars Jude Bellingham (Real) und Mahmoud Dahoud (Brighton) vor allem Bedarf auf der Achter-Position. Deshalb wurden in Marcel Sabitzer (Bayern) und Felix Nmecha (Wolfsburg) gleich zwei Spieler geholt, die Bellingham im Paket ersetzen sollen.

Zudem hatten die Dortmunder in Salih Özcan und Emre Can ohnehin schon zwei zweikampfstarke „Sechser“, die wie Álvarez eher in die Kategorie „Zerstörer“ gehören, in ihren Reihen.

Terzic zog vor, im defensiven Mittelfeld weiter auf Emre Can zu setzen, nachdem dieser 2022/23 eine starke Rückrunde gespielt hatte. Zuvor galt Can beim BVB lange als Wechselkandidat - Terzic machte ihn gar zum Mannschaftskapitän.

Ganz Europa sucht „Holding-Six“

Dem vier Jahre älteren deutschen Nationalspieler das volle Vertrauen auszusprechen - und dies mit dem Álvarez-Veto zu untermauern - war eine mutige Entscheidung von Terzic, der sich beim Álvarez-Poker dem Vernehmen nach sogar gegen Sportdirektor Sebastian Kehl durchsetzte.

Can ging gestärkt - und auf der Sechs praktisch konkurrenzlos - in die Saison 2023/24. Eine Trainer-Entscheidung, die sich auf Dauer noch als weitsichtig entpuppen könnte, immerhin setzt Terzic durch und durch auf den deutschen Nationalspieler.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dem BVB mit Álvarez ein talentierter, allseits gelobter, international erfahrener und 25 Jahre junger Spieler durch die Lappen ging - und das auf der Sechs, einer Position, die in diesem Sommer so begehrt war wie selten zuvor.