Der VAR ist auch in der englischen Premier League höchst umstritten - und er dürfte auch weiterhin mit viel Skepsis betrachtet werden. Denn eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es auch mit dem Einsatz des Videoassistenten immer noch viele Fehlentscheidungen gibt.
Viele VAR-Fehler in England
In dieser Saison machte der VAR laut KMI-Kommission (Key Match Incidents) der Liga bereits 13 Fehler - bei nur 23 Spieltagen.
In vier Situationen kam es demnach zu unkorrekten VAR-Entscheidungen. Neunmal wurde der Videobeweis nicht eingesetzt, obwohl er eigentlich erforderlich gewesen wäre.
In dieser Saison gab es in der Premier League bisher 70 VAR-Eingriffe in 239 Ligaspielen. Das entspricht in etwa einem Eingriff bei drei Spielen. Die Liga gab an, dass die Genauigkeit der Entscheidungen bei 96,4 Prozent liege. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag dieser Wert bei 95,7 Prozent.
„Niemand hier unterschätzt die Bedeutung und die Auswirkung eines einzigen Fehlers“, sagte Chief Football Officer Tony Scholes. Er fügte an: „Wir wissen, dass ein einziger Fehler den Vereinen schaden kann. Punkte und Ergebnisse können Trainer-Jobs kosten und Spielern möglicherweise ihren Platz im Aufgebot wegnehmen.“
Fehlentscheidung besiegelt Aus von Ten Hag
Dies ist in dieser Saison tatsächlich schon eingetreten. Bestes Beispiel ist Erik Ten Hag. Einer der erwähnten Fehler war der Elfmeter gegen Manchester United im letzten Spiel des Niederländers als Trainer der Red Devils.
Bei der 1:2-Niederlage bei West Ham United bekamen die Londoner einen späten Elfmeter zugesprochen, den Jarrod Bowen zum Sieg verwandelte - gleichbedeutend mit Ten Hags aus.
Zuletzt gab es auch Beleidigungen gegen die Schiedsrichter. So ermittelte die Polizei kürzlich wegen „Drohungen und Beschimpfungen“ gegen den Unparteiischen Michael Oliver nach dem 1:0-Sieg des FC Arsenal gegen die Wolverhampton Wanderers im Januar.
Oliver verhängte in diesem Spiel einen höchst umstrittenen Platzverweis gegen den Gunners-Youngster Miles Lewis-Skelly. Diese Entscheidung wurde nach einem Einspruch von Arsenal aufgehoben.
So schwindet auch das Vertrauen in die Schiedsrichter. Das weiß auch Scholes: „Wir alle sind dafür verantwortlich, dass die Kommentare, die wir abgeben, ausgewogen sind.“
Schiedsrichter wird entlassen
Der ehemalige Unparteiische David Coote wurde im Dezember nach einer gründlichen Untersuchung seines Verhaltens von der Schiedsrichtervereinigung entlassen. Zuvor hatte er unter anderem Jürgen Klopp beleidigt.
„Wir können nicht zulassen, dass die Offiziellen, die eine so wichtige Rolle in einer erfolgreichen und unterhaltsamen Liga spielen, mit der Art von Missbrauch konfrontiert werden, die gelegentlich vorkommt“, stellte sich Scholes vor die Schiedsrichter. Zudem lobte er die Unparteiischen trotz der Fehleranfälligkeit: „Diese Jungs sind gut. Ich weiß, dass das nicht immer so wahrgenommen wird, aber der Rest der Welt weiß, wie gut sie sind.“
Die neun verpassten Einsätze des VAR sind nicht publik. Ob auch die Rote Karte für Lewis-Skelly dazu gehört, bleibt unbekannt.