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Die unglaubliche Leidensgeschichte eines früheren Bundesliga-Juwels

So sehr litt wohl kaum ein Spieler

Das ehemalige Bundesliga-Nachwuchstalent Jordan Beyer fiel für fast zwei Jahre als Spieler aus. Nach monatelangem Leiden hofft er noch vor Jahresende auf sein Comeback in der Premier League.
Jordan Beyer verletzt sich im Spiel gegen Aston Villa
Jordan Beyer verletzt sich im Spiel gegen Aston Villa
© IMAGO/News Images
Das ehemalige Bundesliga-Nachwuchstalent Jordan Beyer fiel für fast zwei Jahre als Spieler aus. Nach monatelangem Leiden hofft er noch vor Jahresende auf sein Comeback in der Premier League.

21 Monate, 617 Tage und 73 verpasste Spiele - das ist die harte Wahrheit, mit der sich das ehemalige Bundesliga-Juwel Jordan Beyer zurechtfinden muss.

Zuletzt stand der Innenverteidiger des FC Burnley kurz vor Silvester 2023 für ganze 17 Minuten auf dem Rasen. Dass dies sein letzter Einsatz für eine längere Zeit sein würde, konnte Beyer nicht wissen. Eine Vorahnung hatte er wohl trotzdem.

„Es hat alles angefangen im Oktober 2023 gegen Luton“, erinnerte sich der 25-Jährige im Podcast Athletes Grind Code. „Da habe ich mir den inneren Meniskus gerissen. Das ist keine große Geschichte, es war eine ziemlich einfache OP.“

Zwar schien danach für Außenstehende alles wieder beim Alten. Doch Beyer wusste, dass etwas nicht stimmte: „Es hat sich angefühlt, als sei ein kleines Stück in meinem Kniegelenk stecken geblieben.“

Er schleppte sich von einer Arztpraxis zur nächsten, versuchte das unangenehme Gefühl in seinem Knie zu erklären - doch weder die Ärzte, noch seine Physiotherapeuten fanden etwas Ungewöhnliches. Also ignorierte er das Gefühl. Im Premier-League-Match gegen Liverpool war er die gesamte Spielzeit auf dem Feld. Bis heute könne er nicht erklären, wie er das durchgehalten habe.

Beyer kämpfte sich von einer Verletzung zur Nächsten

Nach seinem letzten Spiel, das Burnley damals gegen Aston Villa verlor, entschloss sich Beyer zu einer Pause. Acht Monate lang nahm er sich Zeit, damit sein Knie von selbst heilen konnte. Zu einer weiteren OP kam es nicht. „Es war so ein kompliziertes Ding bei mir, das war einfach unglücklich.“

Im August 2024 versuchte er es dann wieder auf dem Platz. Dort verblieb er ganze zehn Minuten bis er wusste, dass es nicht mehr ging. „Ich bin ich reingegangen und habe gesagt: Ich komme nicht wieder, bevor ich nicht eine OP bekomme.“ Und es lohnte sich, denn als es endlich zu dem Eingriff kam, konnten die Ärzte einen Grund für die Beschwerden des ehemaligen Gladbachers finden: Eine Einblutung im Knochen.

Nach weiteren elf Monaten war es dann so weit: Im Juli dieses Jahres lief Beyer für ein Freundschaftsspiel gegen Fleetwood Town wieder auf den Rasen auf. „Es fühlt sich unglaublich an, ich bin den Tränen nahe. Es gab sogar Tage, an denen ich dachte, dass dieser Moment vielleicht nie wieder kommen würde“, schrieb er damals auf X. Das Spiel verlief ohne weitere gesundheitlichen Beschwerden - bis sich der 25-Jährige nach 20 Minuten erneut verletzte, diesmal am Oberschenkel.

Der „Beckenbeyer“ der Premier League

Jordan Beyer ist also ein wahrer Pechvogel. Und das, obwohl er einst als ein wahres Juwel der Bundesliga und Hoffnungsträger für den FC Burnley galt. Im Jahr 2021 unterschrieb der Düsseldorf-Junior bei Borussia Mönchengladbach, absolvierte jedoch gerade einmal 36 Spiele dort - neben Matthias Ginter, Nico Elvedi und Marvin Friedrich war kein wirklicher Platz für Beyer. Somit verliehen ihn die Borussen in die Premier League, wo er sofort herzlichst empfangen wurde. In Burnleys Foren etablierte sich für Beyer schnell der Spitzname „Beckenbeyer“, denn oft verglichen sie ihn mit der Bayern-Legende Franz Beckenbauer.

Fans forderten eine sofortige Verpflichtung des „besten Innenverteidigers des Klubs“ und die bekamen sie auch im Juli 2023 - für satte 15 Millionen Euro. Dieser Preis war Beyer den Clarets (zu Deutsch: Weinroten) damals auch wert: Seine herausragenden Passquoten, technische Versiertheit und offensichtliche Dribbelstärke sprachen für sich. All jenes Pech, das über die Jahre auf ihn einschlug, konnte da niemand voraussehen.

Beyer nähert sich einem Comeback

Während Burnley im Moment versucht, sich aus den Abstiegsplätzen der Premier-League-Tabelle zu kämpfen, sitzt Beyer wieder auf der Bank. Er sei kurz davor „wieder Vollgas zu geben“, sagte der Innenverteidiger. Auch sein Trainer Scott Parker ist guter Dinge: „Es ist nur ein weiterer kleiner Rückschlag für ihn. Er ist ein starker Junge, der zweifellos zurückkommen wird, und wir werden ihn dahin bringen, wo wir ihn haben wollen.“

Laut dem englischen Onlineportal Sport Witness wird Beyer noch vor Ende des Jahres auf dem Platz zurückerwartet.