Der Dezember und die Weihnachtstage sind ohnehin die besinnlichste Zeit des Jahres. Für Leeds United und Stürmer Dominic Calvert-Lewin hatte diese Zeit diesmal jedoch ganz besondere Freuden bereitgehalten. Vier Spiele in der Premier League, zwei Siege und zwei Unentschieden. Darunter ein furioses 3:1 gegen den FC Chelsea und ein spektakuläres 3:3 gegen den FC Liverpool.
Im Sommer vereinslos - nun Mann der Stunde
Eine echte Wiederauferstehung
Für das Team des deutschen Trainers Daniel Farke waren das enorm wichtige Punkte. Stand Leeds Ende November noch auf einem Abstiegsplatz, ist der Klub inzwischen auf Rang 16 geklettert und hat sechs Punkte Vorsprung auf die ungeliebte Zone.
Die Stimmung ist entsprechend gut – und ein Spieler derzeit in aller Munde: ebenjener Calvert-Lewin. Der 28-Jährige traf in den vergangenen fünf Spielen gleich sechsmal.
Calvert-Lewin bei Leeds United der Mann der Stunde
In vier Partien erzielte Calvert-Lewin jeweils einen Treffer, beim jüngsten 4:1 gegen Crystal Palace sogar gleich zwei. Geht sein Lauf auch im Aufsteiger-Duell am Sonntag beim AFC Sunderland (15 Uhr im LIVETICKER) weiter?
Die Messlatte hat Calvert-Lewin mit seinen Leistungen zuletzt selbst hoch gelegt. Eine überzeugende Vorstellung folgte auf die nächste, einige bezeichneten ihn passend zur Jahreszeit als „das ultimative Weihnachtsgeschenk“. Denn dass der Torjäger wieder so gut in Schwung kommt, hatte sich lange nicht angedeutet. Erst recht nicht, nachdem er sich im Sommer fast verzettelt hätte.
Calvert-Lewin war kurzzeitig vereinslos
Was war passiert? Neun Jahre lang stürmte Calvert-Lewin erfolgreich für den FC Everton. In 273 Pflichtspielen brachte er 71 Tore zustande und arbeitete sich zwischendurch bis in die englische Nationalmannschaft vor, für die er zuletzt bei der Europameisterschaft 2021 auflief.
Dann sollte der nächste Schritt kommen: ein Wechsel zu Manchester United. Doch sein Wunschtransfer zerschlug sich.
Die Red Devils hatten sich stattdessen für die Verpflichtungen von Benjamin Sesko, Matheus Cunha und Bryan Mbeumo entschieden. Also stand Calvert-Lewin plötzlich ohne Vertrag da. Sein vorheriger bei Everton lief nämlich im Sommer 2025 aus und es dauerte eine Weile, bis ein neuer Arbeitgeber gefunden war. West Ham United hatte sich in das Rennen um den Angreifer eingeschaltet, später neben Leeds auch Newcastle United.
Calvert-Lewin verbessert sich in allen Bereichen
Calvert-Lewins Zukunft blieb zunächst ungewiss, weil er seine Optionen sorgfältig abwog. Und, weil es Bedenken hinsichtlich seiner Verletzungsanfälligkeit in den vergangenen Jahren gab.
Dass er sich schließlich für Leeds United entschied und beim Premier-League-Aufsteiger einen Vertrag bis 2028 unterzeichnete, galt dennoch als Coup – der allerdings keinen unmittelbaren Impact hatte. Vor seiner Torserie hatte er in den ersten zehn Begegnungen für den neuen Klub nur ein Tor erzielt.
Seine persönliche Renaissance kommt daher umso überraschender. Zumindest für die meisten. Für seinen Trainer Farke hingegen nicht.
„Ich habe deutlich gemacht, dass er meiner Meinung nach einer der besten englischen Stürmer in dieser Liga ist“, sagte der Deutsche nun. „Er profitiert auch sehr davon, dass wir so viele Situationen aus dem offenen Spiel heraus vorbereiten können. Im letzten Spiel waren wir auch bei Standardsituationen ziemlich effektiv.“
Doch damit nicht genug. Generell verbesserten sich Calvert-Lewins Zahlen deutlich, seit er an der Elland Road aufgetaucht ist. Er hat seine Torquote von durchschnittlich einem Tor alle 538 Minuten auf eines alle 147 Minuten gesteigert. Die Laufdistanz, die er in den Spielen zurücklegt, erhöhte sich von 10,3 Kilometer pro Partie auf rund elf Kilometer und seine Effektivität bei eigenen Abschlüssen vervierfachte sich.
Kehrt Calvert-Lewin in die Nationalmannschaft zurück?
Alles Gründe, weshalb Englands Sturm-Idol Wayne Rooney schon einen Schritt weiterdenkt und eine Rückkehr in die Nationalmannschaft für möglich hält.
„Wenn er so weitermacht, gibt es keinen Grund, warum er nicht für die Weltmeisterschaft in Betracht gezogen werden sollte – oder sogar eine Chance bekommen sollte. Allein schon wegen des Mangels an Stürmern in England“, sagte Rooney in seinem Podcast.
Rooneys einfache Begründung: „Er ist eine Gefahr im Strafraum, er ist gut in der Luft und er schießt Tore.“ Keine Frage, die Entscheidung darüber, ob der elfmalige englische Nationalspieler noch einmal für die „Three Lions“ auflaufen wird, liegt bei Thomas Tuchel. Das Bewerbungsschreiben, das Calvert-Lewin im Dezember abgab, hätte jedoch kaum eindrucksvoller sein können.