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Ist Xavi Simons endlich angekommen?

Ist Xavi Simons endlich angekommen?

Der Start von Xavi Simons in England verläuft holprig. Nun glänzt der Ex-Bundesliga-Star erneut als Matchwinner - und sorgt bei Trainer wie Presse für Begeisterung.
Die englische Premier League gilt für viele Experten als beste Fußball-Liga der Welt. Hier gibt es die wichtigsten Infos, Zahlen und Fakten zur englischen Top-Liga.
Der Start von Xavi Simons in England verläuft holprig. Nun glänzt der Ex-Bundesliga-Star erneut als Matchwinner - und sorgt bei Trainer wie Presse für Begeisterung.

18 Einsätze ohne Tor, schwankende Einsatzzeiten und wachsende Zweifel - die ersten Monate von Xavi Simons bei Tottenham Hotspur verliefen alles andere als einfach für den 22-Jährigen, der bei RB Leipzig noch in beeindruckender Häufigkeit für besondere Momente gesorgt hatte.

Doch als der Niederländer am Dienstagabend nach dem 3:0 gegen Slavia Prag strahlend die Auszeichnung als Spieler des Spiels entgegennahm, dürften die schwierigen Wochen in seinen Gedanken keine große Rolle mehr gespielt haben.

Im Champions-League-Spiel gegen den tschechischen Meister setzte Simons den Schlusspunkt, indem er vom Elfmeterpunkt das dritte Tor für die Spurs erzielte. Und auch abseits seines Treffers wusste der Nationalspieler vor heimischem Publikum zu überzeugen.

Xavi Simons überzeugt endlich bei Tottenham

„Gute Zusammenspiele, schöne Drehungen im Mittelfeld, wo er mit seiner Schnelligkeit vorbeiziehen kann. Außerdem mag ich seine Arbeitsmoral, es ist entscheidend, dass er sehr hart arbeitet“, sagte Coach Thomas Frank nach der Partie.

Die für ihre kritischen Töne bekannte englische Presse fällte ebenfalls ein positives Urteil über den ehemaligen Bundesliga-Profi. „Simons wirkt viel agiler als noch vor einigen Wochen, seine Entscheidungen sind klarer und seine Ballannahmen schneller“, schrieb die Times.

Das Portal Goal hob Simons’ unermüdliche Bereitschaft hervor, „den Ball aufzunehmen und seine Mannschaft nach vorne zu treiben, obwohl er von den Gegnern hart angegangen wurde. Der verwandelte Elfmeter war die verdiente Belohnung für eine couragierte und souveräne Leistung.“

Simons glänzt als Matchwinner

Einen starken Auftritt hatte Simons auch jüngst am Nikolaustag beim Premier-League-Duell mit Brentford hingelegt. Beim 2:0-Sieg war er an beiden Toren direkt beteiligt.

Zunächst spielte er einen flachen Pass hinter die Abwehrreihe auf Richarlison, der aus kurzer Distanz zum 1:0 einschob. Das zweite Tor war dann ganz allein Simons’ Verdienst: Nach einem Ballverlust kurz vor der Pause eroberte er das Spielgerät sofort zurück und vollendete anschließend einen starken Sololauf.

Schon da zeigte sich Tottenham-Trainer Frank äußerst zufrieden mit der Entwicklung des Offensivspielers. „Ich freue mich für ihn. Er hat sehr hart gearbeitet, er ist ein absoluter Profi, er ist so entschlossen und will es in jedem Aspekt seines Spiels unbedingt schaffen“, betonte der Däne.

Schleppender Start in England

Bereits bei seinem Spurs-Debüt Mitte September gegen West Ham (3:0) hatte Simons mit einem Assist überzeugt - ansonsten verlief sein Start äußerst schleppend. Angesichts der 60 Millionen Euro, die die Engländer für den 22-Jährigen nach Leipzig überwiesen hatten, war die Erwartungshaltung hoch.

Doch Simons schien mit dem Tempo und der körperlichen Härte der englischen Liga zu kämpfen. „Es ist nicht das erste Mal, dass ein Spieler in die Premier League kommt und ein wenig Zeit braucht, um sich anzupassen, um dann voll durchzustarten“, hatte Frank erklärt.

Anfang November folgte der vorläufige Tiefpunkt für Simons: Bei der 0:1-Pleite gegen Chelsea wurde der Ex-Leipziger ein- und später wieder ausgewechselt - die englische Presse sprach von der „ultimativen Demütigung“.

Kurz darauf gelang Simons beim 4:0 gegen Kopenhagen in der Champions League wieder ein Assist. In den Folgewochen kam er jedoch vier Spiele in Serie nur von der Bank, bevor er beim überzeugenden 3:0 gegen Brentford am Samstag in die Startelf zurückkehrte und im 19. Pflichtspiel sein erstes Tor für die Spurs erzielte.

Ex-Bundesliga-Star auf den Spuren einer Vereinslegende?

Nach seiner zweiten Top-Leistung in Folge wächst nun die Hoffnung der Nordlondoner, dass Simons endlich auf dem richtigen Weg ist - und langfristig vielleicht sogar in die Fußstapfen von Vereinslegende Heung-min Son treten kann.

Son, der wie Simons die Nummer 7 getragen hatte, war im Sommer nach zehn Jahren beim englischen Klub in die MLS zum Los Angeles FC gewechselt. Für Tottenham absolvierte der Südkoreaner stolze 454 Spiele, in denen er 173 Tore erzielte und 101 Vorlagen beisteuerte.

Am Dienstag wurde Son im Stadion offiziell verabschiedet, während Simons auf dem Rasen glänzte. Passend dazu titelte der Telegraph: „Die Spurs verabschieden sich von Son, während Simons sich auf den langen Weg macht, ihn zu ersetzen.“

Simons wurde nach der Partie auf seinen Vorgänger angesprochen und erklärte: „Er ist eine große Legende des Vereins, und es ist mir eine große Freude, diese Nummer zu übernehmen und mein eigenes Vermächtnis zu schaffen.“