Seit knapp zwei Wochen geht im italienischen Fußball nichts mehr.
Juventus: Umgang mit Quarantäne wegen Coronakrise sorgt für Ärger
Juventus: Umgang mit Quarantäne wegen Coronakrise sorgt für Ärger
Juve: Kritik an Quarantäne-Flucht
Wie das ganze Land, so steht auch die Serie A in Folge des sich immer rascher ausbreitenden Coronavirus still.
Am Mittwoch vergangener Woche meldete Rekordmeister Juventus Turin mit Daniele Rugani seinen ersten Infizierten, seitdem sind mit Blaise Matuidi und Paulo Dybala noch zwei weitere Fälle dazu gekommen.
Quarantäne bei Juventus bröckelt
Juventus handelte schnell und versetzte schon nach Bekanntwerden des ersten Falls sofort die gesamte Belegeschaft inklusive Präsident Andrea Angnelli unter Quarantäne.
Doch ebenso schnell begann die Isolation zu bröckeln. Immer mehr Spieler entfernten sich davon, um in ihre Heimatländer zu fliegen.
Das trifft nun auf immer stärker werdende Kritik - nicht nur bei Journalisten und Virologen, sondern mittlerweile auch bei Juristen.
Jurist sprachlos über Ausreisen
"Diese Situation lässt mich ratlos zurück, ich bin perplex", sagte Anwalt Rinaldo Romanelli im Corriere dello Sport: "Die Quarantäne-Zeit beträgt 14 Tage, so wie es das Gesundheitsamt bereits am 21. Februar in einem Beschluss festgelegt hat."
Es seien dort außer für militärisches Personal oder Personen aus dem Gesundheitswesen keinerlei Ausnahmen vorgesehen, also auch nicht für Spieler, kritisierte Romanelli.
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Das Argument aus Turin, es handle sich bei der Isolation gar nicht um eine offiziell angeordnete, sondern eine "freiwillige Quarantäne", kann der Anwalt nicht nachvollziehen.
"Quarantäne wird angeordnet bei engem Kontakt mit bestätigten Covid-19-Fällen. Demzufolge müssten Ruganis Teamkollegen für mindestens 14 Tage unter Quarantäne", fordert er. Das heißt, frühestens am 25. März, also im Verlauf der kommenden Woche, könnte die Quarantäne wieder aufgehoben werden.
Khedira und Higuaín haben Italien verlassen
Doch mittlerweile ist nicht nur Sami Khedira, der negativ getestet wurde und laut Gazzetta dello Sport mit Genehmigung des Klubs in seine deutsche Heimat fliegen durfte, aus Turin abgereist.
Auch Miralem Pjanic, Gonzalo Higuaín und Douglas Costa sind inzwischen in ihre Heimatländer zurückgekehrt.
Für Anwalt Romanelli ein Unding. "Es gibt wie gesagt keine Gesetze oder Beschlüsse, die jemandem erlauben, vorzeitig die Quarantäne zu verlassen - geschweige denn das Land zu verlassen", sagte er.
Higuaín soll laut Medienberichten bei seinem Flug in die argentinische Heimat sogar einen Zwischenstopp eingelegt haben, um das Einreiseverbot aus Italien zu umgehen. Demnach sei er mit einem Privatjet über Frankreich nach Spanien geflogen, von wo aus es weiter nach Argentinien ging.
Auch wenn sich der 32-Jährige offenbar um seine kranke Mutter sorgt, führt er damit den Sinn einer Quarantäne ad absurdum.
Gosens schildert Quarantäne in Bergamo
Was Isolation wirklich bedeutet, schilderte der deutsche Profi Robin Gosens von Atalanta Bergamo im ZDF-Sportstudio: "Ich habe nur meinen Hinterhof, wo ich meine Fitnessübungen mache und ein bisschen laufen gehe. Das ist dann mein Highlight des Tages, wo ich raus darf."
Cristiano Ronaldo ist übrigens nicht von der Quarantäne in Turin betroffen. Der portugiesische Superstar war schon zwei Tage vor Ruganis Infektion nach Madeira geflogen - und wird dort vorerst auch bleiben.