Er hat es geschafft!
Über 400 Tage Leidenszeit zu Ende
Am Montagabend stand Omar Elabdellaoui in der Startelf von Galatasaray Istanbul und feierte einen 3:2-Erfolg in der Süper Lig gegen Göztepe.
An dieses Spiel wird sich der 30-Jährige wohl sein ganzes Leben zurückerinnern. Nicht nur wegen der dramatischen Schlussphase – Gala-Stürmer Bafétimbi Gomis drehte die Partie erst in den letzten Minuten mit einem Doppelpack. Für Elabdellaoui selbst war es ein Neustart – und ein Happy End nach einer dramatischen Zeit, die 423 Tage zuvor ihren Anfang nahm. (Service: Ergebnisse der Süper Lig)
Am 26. Dezember 2020 hatte der Norweger sein bis dato letztes Spiel für Gala absolviert. Nichtsahnend, dass sich fünf Tage später sein Leben dramatisch verändern würde. In der Silvesternacht explodierte ein Feuerwerkskörper in seiner Hand und verletzte ihn schwer.
Elabdellaoui schuftet über ein Jahr für Comeback
Er erlitt Gesichtsverbrennungen zweiten Grades, vor allem sein rechtes Auge geriet in Mitleidenschaft. Ihm drohte der Verlust der Sehkraft. Das belastete den ehemaligen Bundesliga-Spieler (absolvierte zwischen 2013 und 2014 29 Erstligapartien für Eintracht Braunschweig) auch psychisch.
Doch eine Sache ließ ihn weiterkämpfen: der Gedanke ein Comeback im Gala-Trikot. „Das hat mich gerettet, das hat mich am Leben erhalten, ich werde nicht lügen. Ohne das hätte ich den ganzen Weg nicht überleben können – das war meine Flucht“, erzählte er kürzlich dem Guardian. Letztendlich rettete eine Stammzellspende seiner Schwester Elabdellaouis Augenlicht. Er werde das vergangene Jahr wie eine Narbe in Erinnerung behalten, erklärte er.
Der Rechtsverteidiger schuftete hart und wurde Mitte Februar dann erstmals wieder in den Kader aufgenommen. Am Montag folgte dann der Moment, auf den er über ein Jahr hingearbeitet hatte. Elabdellaoui war am Ziel, mit einer Sportbrille absolvierte er die 90 Minuten gegen Göztepe. Diese wird er auch in Zukunft weiter tragen.
„Ich habe eine wirklich schwierige Zeit durchgemacht. Es war nicht einfach und ich habe hart gekämpft. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wieder auf dem Platz zu stehen“, erzählte er nach der Partie.
Es sei ihm gelungen, seinen Traum zum „zweiten Mal zu verwirklichen. Ich habe es geschafft, zum zweiten Mal zum Fußball zurückzukehren.“ Er bedankte sich bei allen, die ihn unterstützt hätten. „Egal, ob es meine Familie, meine Frau, mein Berater, Fatih Terim, unser Präsident und die Vorstandsvorsitzenden, unsere Fans, unser neuer Coach Domenec Torrent oder meine Teamkollegen sind.“ Die ganze Türkei hätte ihn sehr unterstützt.
„Für mich war es ein besonderer Abend“, resümierte er. Mit drei Punkten als Zugabe.