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Sensation! Klosterhalfen holt Gold bei Leichtathletik-EM - Trainer wollte sie nicht laufen lassen

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Sensation! Klosterhalfen holt Gold bei Leichtathletik-EM - Trainer wollte sie nicht laufen lassen

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Klosterhalfen-Coup fast verhindert

Als erste deutsche Läuferin gewinnt Konstanze Klosterhalfen EM-Gold über die 5000 m. Dabei hatte sie überlegt, ob sie überhaupt starten sollte. Ihr Trainer war dagegen.
Gina Lückenkemper gewinnt bei den Leichtathletik European Championship in München auf spektakuläre Weise Gold beim 100-Meter-Sprint und begeistert damit die Fans. Aber hat sie auch das Zeug zum Superstar?
SPORT1
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von SPORT1

Konstanze Klosterhalfen breitete die Arme aus, als sie unter dem tosenden Jubel der Zuschauer im Münchner Olympiastadion ins Ziel lief.

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Dann schnappte sie sich eine deutsche Fahne und rannte gleich weiter - auf ihre Ehrenrunde. Als erste Deutsche kürte sich die 25-Jährige zur Europameisterin über die 5000 Meter.

„Ich habe noch nie einen Titel gewonnen, ich habe vorher noch nicht einmal dran geglaubt, eine Medaille zu gewinnen. Ich bin unfassbar glücklich“, sagte sie in der ARD.

Teilnahme bis kurz vor Start ungewiss

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Beinahe wäre es gar nicht so weit gekommen. „Wir haben ernsthaft überlegt, ob ich überhaupt laufe“, sagte Klosterhalfen, die über 10.000 Meter als Vierte weit am Podest vorbeigelaufen war und entkräftet gewirkt hatte. Für einen Start musste sie selbst Überzeugungsarbeit leisten.

„Ich habe ihn (Trainer Pete Julian, Anm. d. Red.) angerufen und gesagt: ‚Ich würde schon echt gerne laufen‘. Dann hatte ich heute Morgen ein bisschen Bammel. Ich habe mich nochmal in den Lymphomaten gelegt und dachte: ‚Hm, ich hoffe, ich laufe nicht hinterher. Aber egal, das Publikum wird mich auch so anfeuern‘“, erklärte Klosterhalfen auf SPORT1-Nachfrage, ob ihr Coach sich tatsächlich gegen einen Start ausgesprochen hatte.

Umso überwältigter war sie nun nach dem Coup über die halbe Distanz. „Das war das Letzte, womit ich gerechnet habe. Das ist wunderbar, ich habe keine Worte. Ich kann es nicht glauben.“ (SERVICE: Der Medaillenspiegel der European Championship)

In einem packenden Rennen hatte sich auf regennasser Bahn zunächst hatte sich zunächst Yasemin Can aus der Türkei sechs Runden vor Schluss leicht abgesetzt. Doch Klosterhalfen ließ sich nicht entscheidend abschütteln - im Gegenteil: 650 Meter vor dem Ziel ging sie an der Europameisterin über 10.000 Meter vorbei und baute ihren Vorsprung angetrieben von den Zuschauern immer weiter aus. „Ich bin nicht alleine gelaufen, es war Wahnsinn. Es ist unbeschreiblich“, sagte sie.

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Klosterhalfen erste deutsche Europameisterin über 5000 Meter

Nach einer starken Vorstellung siegte Klosterhalfen (Leverkusen) in 14:50,47 Minuten ganz deutlich vor Can aus der Türkei (14:56,91) und Eilish McColgan aus Großbritannien (1:59,34), die über die 10.000 m Zweite geworden war. Die goldene Medaille für Europas neue Beste über die 5000 m war zugleich die erste für eine deutsche Läuferin über diese Distanz.

Über die 10.000 Meter hatte es noch so ausgesehen, als habe Klosterhalfen in den vergangenen Woche zu viel Kraft gelassen. Ende Juni hatte sie sich mit dem Coronavirus infiziert - bei der WM in Eugene war sie schon entkräftet im Vorlauf über 5000 m ausgeschieden.

Formanstieg nach Corona-Infektion

Die deutsche Rekordhalterin glaubte allerdings, im Training einen Aufwind verspürt zu haben. Tatsächlich wurde die Form wurde wieder besser, beim Diamond-League-Meeting in Chorzow vor einer Woche überzeugte sie über 3000 m und sammelte Selbstvertrauen für München. Für die 10.000 m reichte das allerdings noch nicht. (Der Abend zum Nachlesen im Ticker)

„Ich bin allgemein in einer besseren Situation als vor der WM, wo ich auch nochmal eine Trainingspause einlegen musste“, hatte Klosterhalfen vor der EM voller Zuversicht gesagt: „Es wird hart und anspruchsvoll. Aber ich hoffe, dass ich mit einem Lächeln wieder abreisen kann.“

Das Lächeln wird nun ganz breit sein - ein bisschen mulmig war Klosterhalfen dennoch: „Ich hab ein bisschen Angst, weil ich mit meinen Emotionen gar nicht umgehen kann. Das ist so schön.“

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)