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Wladimir Putin und der Sport als U-Boot: Ikone Kasparow rechnet ab

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Wladimir Putin und der Sport als U-Boot: Ikone Kasparow rechnet ab

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Putin und der Sport: Eine Ikone rechnet ab

Der frühere Schach-Weltmeister Garri Kasparow zieht ein bitteres Fazit über die Verstrickungen Wladimir Putins in den Sport - auch in den deutschen.
Der FC Schalke 04 zieht bei Hauptsponsor Gazprom den Schlussstrich. Das gibt der Klub am Montag bekannt.
SPORT1
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von SPORT1

Wladimir Putin hat den Sport für seine düsteren Zwecke missbraucht - und zahlreiche Institutionen der Branche haben sich einspannen lassen, auch im deutschen Fußball.

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Eine russische Legende hat in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein bitteres Fazit über die Verflechtungen des russischen Präsidenten mit dem Weltsport gezogen

Der frühere Schach-Weltmeister Garri Kasparow - inzwischen einer der prominentesten Kritiker Putins - sieht den Sport als U-Boot, als Teil eines Masterplans zur „Untergrabung der freien Welt“, nicht nur in Bezug auf Russlands Investitionen in die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi und die Fußball-WM 2018. (Putin Krieg gegen die Ukraine und seine Auswirkungen auf den Sport: Alle News im Liveticker)

„Raffinierte Operation zur Untergrabung der freien Welt“

Dem russischen Präsidenten gehe es „nicht um Sport, es geht ihm immer nur um Putin“, meint Kasparow.

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Putins über Staatskonzerne wie Gazprom und mit ihm verbundene Business-Oligarchen aufgebauten Verstrickungen mit Klubs wie dem FC Chelsea oder eben auch dem FC Schalke 04 seien als Teil eines umfassenden Machtgewinn-Projekts zu sehen: „Wie er durch all das Soft Power aufgebaut hat, wird wahrscheinlich als raffinierteste Operation zur Untergrabung der freien Welt in die Geschichtsbücher eingehen.“

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Putin habe sich nicht gescheut, "Milliarden dafür auszugeben, und Schach ist ein kleiner Teil dieser riesigen Kampagne", fügte Kasparow in dem Interview an: "Das Überraschende ist, dass binnen einer Woche nichts mehr davon übrig ist."

Kasparow spielt damit auf diverse Entwicklungen im Kontext von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine an, unter anderem Schalkes Trennung von Gazprom und den inzwischen offiziell angekündigten Verkauf des FC Chelsea durch Roman Abramowitsch.

Garri Kasparow seit Jahren bekannter Oppositioneller

Der im heutigen Aserbaidschan geborene Kasparow war zwischen 1985 und 2000 Weltmeister, er ist der wohl prominenteste Schach-Großmeister der Moderne neben dem berühmt-berüchtigten US-Genie Bobby Fischer (der mit seinen Verstrickungen in Politik und Krieg einst eine recht unrühmliche Rolle gespielt hatte).

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Kasparow ist einer der bekanntesten Bannerträger der russischen Opposition, 2008 gründete er mit dem 2015 ermordeten Regimegegner Boris Nemzow die Bewegung Solidarnost.

Der 58 Jahre alte Kasparow lebt seit langem im Exil und ist seit 2014 kroatischer Staatsbürger.

Kasparow hofft auf Ende des Systems Putin

In Putin sieht er die „größte existenzielle Bedrohung der Menschheit“ - und hat auch Erklärungsansätze für die von Putin offenbar stark unterschätzten Folgen von dessen Einmarsch in der Ukraine: „Nach 22 Jahren mit einer solchen Machtfülle und niemandem, der einen kritisiert, ist es schwer, bei klarem Verstand zu bleiben. Er sieht alles aus seiner Blase. Wir wissen, dass er nur sehr wenigen vertraut und nicht ins Internet geht. Wie soll so jemand realistisch bleiben?“

Umso erleichterte ist Kasparow nun, „dass fast die ganze Welt zusammenhält. In meinen wildesten Träumen hätte ich eine solche Solidarisierung binnen vier oder fünf Tagen nicht erwartet.“

Was Prognosen über Putins Zukunft angeht, ist Kasparow vorsichtig. Er hoffe auf ein Ende Putins, aber es kämen viele Faktoren zusammen: „Müssen Millionen Demonstranten auf dem Roten Platz stehen? Kommt es zueinem Palastcoup? Schreiten die Oligarchen ein? Es ist alles zusammen. Wenn Diktaturen enden, kann man nie vorhersagen, wer den letzten Zug macht.“

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Mit Sportinformationsdienst (SID)