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Formel 1: "Damit komme ich einfach nicht klar" - Hamilton jammert, Mercedes-Teamkollege Russell der Nutznießer

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Formel 1: "Damit komme ich einfach nicht klar" - Hamilton jammert, Mercedes-Teamkollege Russell der Nutznießer

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Hamilton: „Damit komme ich nicht klar“

Mercedes zeigt sich im Qualifying zum Großen Preis von Australien verbessert. Lewis Hamilton landet jedoch mal wieder hinter Teamkollege George Russell. Liegt sein Hintertreffen wirklich an der Sitzposition beim hadernden Ex-Weltmeister?
Es ist eine lieb gewordene Tradition in der Formel 1: Die Mechaniker und Ingenieure der drei besten Fahrer jubeln bei der Überquerung der Ziellinie an der Boxenmauer.
Bianca Garloff
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Ralf Bach
Ralf Bach

Sein Heiligenschein hat nicht mehr die notwendige Strahlkraft.

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Besonders Teamkollege George Russell nutzt gerade die mentale Krise, die Superstar Lewis Hamilton in der Formel 1 nicht mehr verheimlichen kann.

Es ist leicht zu durchschauen, wie Russell das Jammern des 38-Jährigen geschickt instrumentalisiert, um das Team in der wichtigen Neuorientierungsphase auf seine Seite zu ziehen - und daraus womöglich auch beim Großen Preis von Australien (Rennen am Sonntag ab 7 Uhr im LIVETICKER) Kapital schlägt.

Der Reihe nach: Alles fing damit an, als Hamilton mit seiner Kritik am Mercedes W14 in den vergangenen Wochen für hochgezogene Augenbrauen sorgte. Dabei blieb der siebenmalige Weltmeister aber immer kryptisch: Sein Problem mit dem Auto wollte er nie detailliert beschreiben. Bis jetzt!

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In Melbourne machte er die Sitzposition für seine Probleme verantwortlich. „Ich weiß nicht, ob die Leute das überhaupt wissen, aber wir sitzen näher an den Vorderrädern als alle anderen Fahrer“, verriet der Mercedes-Star. „Unser Cockpit ist weit nach vorn gerückt. Dadurch hast du beim Fahren das Gefühl, als würdest du auf den Vorderrädern sitzen – und das ist eins der schlimmsten Gefühle, die du beim Fahren haben kannst.“

Hamilton: „Damit komme ich nicht klar“

In die Gefühlswelt eines normalen Autofahrers übertragen heißt das: Hamilton fühlt sich in seinem schwarzen Silberpfeil wie in einem Mini-Van oder LKW!

Der Superstar bestätigt: „Wenn du dein Auto zu Hause fährst und die Räder direkt unter deinen Beinen liegen, hast du auch kein gutes Gefühl, wenn du in den Kreisverkehr reinfährst. Es ändert einfach das Verhalten des Autos und wie du als Fahrer seine Bewegung wahrnimmst. Damit komme ich einfach nicht klar.“

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Ehrliche Worte des Ex-Champions, der damit auch klarstellt, welche Misstöne mit dem Team er in den vergangenen Wochen beklagte: „Ich höre dem Team zu, und das war die Richtung, von der sie gesagt haben, dass wir sie einschlagen sollten. Hätte ich das Gefühl vorher gekannt, hätte ich das nicht zugelassen. Das muss sich ändern.“

Auch Heck macht Probleme: Russell wittert Chance

Neben dem fehlenden Fahrgefühl leidet Hamilton unter einem unberechenbar reagierenden Heck. „Wir haben eine sehr starke Front und ein weniger gutes Heck“, räumt er ein.

Dabei habe ihm „Übersteuern eigentlich immer Spaß gemacht.“ Trotzdem kann er mit dem W14 nicht so spielen wie Max Verstappen mit dem Red Bull. „Wenn man sich die Pace der Red Bulls anschaut, dann können sie früher aufs Gas gehen als wir und die Geschwindigkeit besser durch die Kurve mitnehmen, einfach weil sie ein viel besser ausbalanciertes Heck haben. Ich hoffe einfach, dass wir da bald den Trick finden.“

Hamilton hofft - und Russell handelt! Der junge Herausforderer wirkt längst wie der etablierte Platzhirsch, der sein Revier absteckt. Der Brite, der in Saudi-Arabien nicht zum ersten Mal im Rennen stärker war als der siebenmalige Champion und diesen nun auch im Qualifying von Melbourne hinter sich ließ, klingt zugleich selbstbewusst und analytisch.

Dass er ein besseres Set-up hatte als sein Teamkollege, will er gar nicht dementieren. Er sagt aber auch: „Das Set-up war kein Zufall.“

Mercedes: Wolff gibt Hamilton einen mit

Soll heißen: Der Teamkollege hätte sein Auto ja auch so abstimmen können. Dass dann auch noch Teamchef Toto Wolff Russell folgenden Worten stützt, kann Hamilton ebenso wenig gefallen. Der Wiener stellte in Melbourne klar: „Die Fahrzeugabstimmung ist Fahrersache.“

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Fest steht: Hamilton macht gerade die schwerste Zeit seiner Karriere durch. Weil nicht mehr Red-Bull-Wunderkind Max Verstappen sein Gegner ist, sondern sein junger Landsmann und Teamkollege.

Für den siebenmaligen Champion geht es jetzt hauptsächlich darum, nicht die Unterstützung im Team zu verlieren.

Die Sitzposition im Auto dürfte dabei beim kommenden GP-Rennen in Melbourne sein kleinstes Problem sein.