Großer Triumph für McLaren! Lando Norris gewinnt den Großen Preis von Abu Dhabi und sichert seinem Rennstall so den prestigeträchtigen Konstrukteurs-Titel. Norris wurde über 58 Runden gejagt von beiden Ferraris. Carlos Sainz und Charles Leclerc holten am Sonntag die Plätze zwei und drei, doch es genügte nicht mehr für die Scuderia. Leclerc hatte sich vom 19. Platz nach vorne gekämpft.
WM-Titel nach 26 Jahren für McLaren!
Für das britische Team ist es der erste Team-WM-Titel seit 26 Jahren. Letztmal triumphierte das Team 1998. McLaren trotzte beim Rennen dem frühen Schock, als Oscar Piastri in der ersten Runde von Max Verstappen von der Strecke geschossen wurde und so das Duell mit Ferrari um den Titel noch einmal spannend wurde.
Norris schrie seine Freude in den Teamfunk, „Papaya hat gewonnen“, rief der Brite, meinte die Farben des britischen Traditions-Rennstalls - und schickte gleich eine Kampfansage an Max Verstappen und Co. hinterher: „Das war so ein besonderes Jahr. Und das nächste wird meins.“
„Unglaublich ist das richtige Wort für diesen Sieg“
Zum insgesamt neunten Mal ist McLaren ganz offiziell der beste Rennstall der Königsklasse. Piloten wie Niki Lauda, Alain Prost und Ayrton Senna fuhren für die Engländer bereits die Titel ein, letztmals war das Team um Mika Häkkinen 1998 erfolgreich gewesen. 2024 heißen die Team-Weltmeister nun Norris und Oscar Piastri - obwohl der Australier am Sonntag weit zurückfiel und nur Platz zehn holte. Mit neun Titeln liegt die Mannschaft aus Woking nun auf Rang zwei der ewigen Liste, gleichauf mit Williams - und nur noch hinter Ferrari (16).
„Unglaublich ist das richtige Wort für diesen Sieg“, sagte Teamchef Andrea Stella angesichts des steilen Aufstiegs seines Rennstalls, „zum Start der Saison dachte niemand, dass das für uns möglich wäre.“
Formel 1: Hamilton kämpft sich nach vorne
Lewis Hamilton erlebte indes einen recht grauen Abschied von Mercedes. Nach zwölf Jahren und seinen sechs WM-Titeln in Silber holte er im letzten Rennen den vierten Platz vor seinem Teamkollegen George Russell und Weltmeister Max Verstappen im Red Bull.
Von Startplatz 16 war das aller Ehren wert, das Ergebnis passte allerdings zu einem enttäuschenden Jahr. Bereits in drei Monaten wird Hamilton nun im Ferrari sitzen, mit dann 40 Jahren beginnt noch einmal ein neues Rennfahrerleben für den Briten.
Nico Hülkenberg überzeugte in seinem letzten Rennen für das kleine Haas-Team als Achter - ein gutes Ergebnis, das allerdings nicht mehr den erhofften Erfolg brachte: Pierre Gasly wurde Siebter und sicherte für seinen Alpine-Rennstall damit Rang sechs in der Team-WM ab. Hülkenberg wechselt im Winter zu Sauber, das ab 2026 als Audi-Werksteam an den Start geht.
Verstappen macht Team-WM durch Unfall spannend
Eine gefühlte Entscheidung im Kampf um den letzten Titel dieses Jahres war eigentlich schon am Samstag gefallen - McLaren holte die erste Startreihe, Norris vor Piastri. Dahinter positionierte sich zwar Sainz, doch für seinen Teamkollegen war der Weg nach vorne weit: Leclerc wurde im Qualifying eine schnelle Runde gestrichen, zudem erhielt er eine Strafe wegen des Wechsels der Batterie. Der Monegasse ging nur von Rang 19 ins Rennen.
Dieser himmelweite Vorteil hatte sich allerdings schon in der ersten Kurve relativiert: Verstappen touchierte Piastri, beide Autos drehten sich, und McLarens Nummer zwei fand sich am Ende des Feldes wieder. Die Situation war nun eine völlig andere: Zwar führte Norris das Rennen an, Sainz saß aber direkt dahinter, und Leclerc hatte sich in all dem Durcheinander schon in die Punkteränge vorgearbeitet. Als Piastri wenig später wegen eines Auffahrunfalls noch eine Zehn-Sekunden-Strafe kassierte, spielte der Australier vorerst keine Rolle mehr - ab diesem Moment konnte ein Ausfall von Norris die Team-WM kippen lassen.
Und Ferrari zeigte weiterhin, was ohne Leclercs vermasselten Samstag möglich gewesen wäre. Er arbeitete sich relativ mühelos durchs Feld, und nach den Boxenstopps zur Rennhalbzeit lag er auf Rang drei. Beide Ferraris saßen also Norris im Nacken, der nun den Druck im Kampf um den Titel trug - diesen aber aushielt und den entscheidenden Sieg einfuhr.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)