Der Formel-1-Zirkus blickt auf das Saisonfinale in Abu Dhabi, doch die Spannungen zwischen Max Verstappen und George Russell ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich. Was in Katar als sportliche Meinungsverschiedenheit begann, hat sich zu einem ausgewachsenen Streit entwickelt. Beide Fahrer sparten am Medientag nicht mit Vorwürfen – und enthüllten dabei brisante Details.
F1-Schlammschlacht eskaliert völlig

Die Ausgangslage war ein Vorfall im Qualifying von Katar, bei dem Verstappen von den Stewards zurückgestuft wurde. Sein Vorwurf: Russell habe gelogen, um die Strafe zu provozieren. „Ich bereue meine Worte nicht. Das nächste Mal würden sie sogar härter ausfallen. Ich habe es noch nie erlebt, dass sich jemand derart verhält, dass ein anderer Pilot eine Strafe bekommt - und dabei auch noch lügt“, sagte der Weltmeister und machte seinen Standpunkt unmissverständlich klar.
Doch Russell konterte und ging dabei einen Schritt weiter.
Russells Vorwürfe: Verstappen hat es „jetzt zu weit getrieben“
Der Brite schilderte, wie Verstappen ihm nach dem Qualifying angeblich gedroht habe: „Ich werde in dich reincrashen und deinen ver***** Kopf gegen die Wand schlagen.“ Laut Russell sei dies kein impulsiver Ausbruch gewesen: „Am nächsten Tag habe ich es bei der Fahrerparade in seinen Augen sehen können, dass er es ernst meint.“ Es sei “sehr ironisch, dass jemand, der solche Kommentare von sich gibt, die persönliche Integrität anderer Leute in Frage stellt".
Russell führte die Eskalation auf Verstappens nachlassende Dominanz zurück: „Er hat nicht mehr das schnellste Auto.“ Und seine Verhaltensweisen seien grundsätzlich problematisch: „Die Leute werden schon seit Jahren von Max schikaniert, und man darf seine Fahrkünste nicht infrage stellen. Aber mit Widrigkeiten kann er nicht umgehen“, sagte er. Verstappen habe es „jetzt zu weit getrieben“.
Besonders brisant: Der Mercedes-Pilot behauptete, dass Verstappens Verhalten selbst sein Team spalte. Als Beispiel nannte er das Rennen in Budapest: „Gleich nach diesem Rennen schickten 25 Prozent seiner Ingenieure ihre Lebensläufe zu Mercedes, McLaren und Aston Martin, weil sie mit so einem Typen nicht klarkommen.“
Auch die Teamchefs greifen ein
Auch die Bosse mischten am Donnerstag mit, Russells Teamchef Toto Wolff schaltete sich ein. „Wenn der andere Teamchef George als hysterisch bezeichnet, dann überschreitet er für mich die Grenze“, sagte er mit Blick auf Red-Bull-Chef Christian Horner und verpasste seinem Dauerfeind eine Breitseite. „Warum fühlt er sich berechtigt, sich über meinen Fahrer zu äußern? Aber wenn ich so darüber nachdenke: kläffender kleiner Terrier. Hat immer etwas zu sagen.“
In Katar waren die beiden Fahrer auf einer langsamen Runde unterwegs gewesen, als Russell sich Verstappen von hinten näherte. Der Red-Bull-Star fuhr auf der Ideallinie, da er nicht davon ausging, Russell in dieser Situation zu behindern. Dieser beschwerte sich aber genau darüber und vertrat diese Ansicht auch in der Anhörung. „Ich habe noch nie jemanden erlebt, der so sehr versucht hat, dass jemand anderes eine Strafe bekommt“, sagte Verstappen. Schon vergangene Woche hatte er erklärt, „jeglichen Respekt“ vor Russell verloren zu haben.
Ab Freitag geht es nun auf der Strecke weiter – der Sturm dürfte sich nicht so schnell legen.
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)