„Haben da die Eltern angerufen?“ Ein kurzzeitig irritiert klingender Ralf Schumacher sprach nach dem Großen Preis bei Japan bei Sky das aus, was wohl viele Formel-1-Fans dachten, als das Ergebnis der Wahl zum Fahrer des Tages verkündet wurde.
"Haben die Eltern angerufen?": Ralf Schumacher perplex
Schumacher baff: „Riefen Eltern an?“
Denn diese Ehre wurde weder dem in Suzuka in die Punkteränge fahrenden Oliver Bearman (10.) im unterlegenen Haas noch dem als Rookie sehr überzeugenden Mercedes-Piloten Kimi Antonelli (6.) zuteil, die unter anderem Schumacher auf seinem Zettel vorne sah.
Die Auszeichnung ging stattdessen an einen Red-Bull-Fahrer - aber wer jetzt denkt, Rennsieger Max Verstappen ist sicher auch eine gute Wahl, da er sich immerhin gegen die dominanten McLaren behauptete und dafür auch von seinem Team mit Lobeshymnen überschüttet wurde, sieht sich erneut getäuscht.
Der viermalige Weltmeister wurde auch nicht zum Fahrer des Tages gewählt, sondern sein Teamkollege Yuki Tsunoda (23,7 Prozent der Stimmen), der mit dem gleichen Auto auf dem 12. Platz gelandet war - also meilenweit hinter Verstappen, der bei der Abstimmung übrigens Platz zwei belegte (19,7 Prozent).
Formel 1: Red Bull sieht „solides Rennen“ von Tsunoda
Das Ergebnis war zu großen Teilen natürlich dem schwachen Qualifying des Japaners geschuldet, der dort nur Rang 15 belegte - doch auch im Rennen hatte Tsunoda nie außergewöhnliche Pace gezeigt, die dem Level von Verstappen nahegekommen wäre, aber immerhin keine großen Fehler gemacht.
So fiel auch das Fazit von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko aus, der berechtigterweise darauf hinwies, dass Überholmanöver in Suzuka schwierig seien. Daher sei Tsunoda ein „solides Rennen gefahren“ - doch sollte „solide“ reichen, um zum Fahrer des Tages gewählt zu werden?
Tsunoda selbst rang sich nach seinem ersten Rennen für Red Bull ein Lächeln ab, ganz zufrieden war der Japaner aber nicht: „Ich bin happy mit dem Rennen heute in Bezug auf meine Performance. Das Ergebnis ist natürlich nicht so toll beim Heimrennen, ich wollte ja in die Punkte fahren.“
Tsunoda immerhin besser als Lawson
Zumindest hatte er anders als noch im Qualifying Liam Lawson (Racing Bulls) hinter sich gelassen, dessen Platz bei Red Bull er vor dem Japan-GP eingenommen hatte. Am Ende half Tsunoda bei der Fahrer-Wahl wohl einfach, dass wahnsinnig viele japanische Fans zuschauten und für den 24-Jährigen abstimmten.
Dennoch wird sich Red Bull von der Auszeichnung nicht blenden lassen und auch Tsunoda wird nach einer Eingewöhnungsphase liefern müssen, wenngleich der Liebling von Red Bulls Motorenpartner Honda nach SPORT1-Informationen die Saison bei Red Bull auf jeden Fall zu Ende fahren wird.
Punkteränge und so schnell wie möglich auch Podestplatzierungen hatte er jedoch selbst als sein Ziel angekündigt. „Es ist einfach unglücklich, dass ich so weit hinten bin, ich muss von Max lernen“, zeigte sich Tsunoda nach dem Rennen zumindest demütig.