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Formel 1: McLaren zieht die Notbremse

McLaren zieht die Notbremse

McLaren zieht vor dem WM-Finale in Abu Dhabi die Notbremse. Teamchef Zak Brown öffnet erstmals klar die Tür für Stallorder – aus Angst vor einem Verstappen-Coup.
Die Formel 1 geht in ihre letzten drei Rennen der Saison, am 07. Dezember wird der Weltmeister 2025 in Abu Dhabi gekürt. Doch wer gewinnt: Lando Norris, Oscar Piastri oder doch noch Max Verstappen?
McLaren zieht vor dem WM-Finale in Abu Dhabi die Notbremse. Teamchef Zak Brown öffnet erstmals klar die Tür für Stallorder – aus Angst vor einem Verstappen-Coup.

Der T-Max macht McLaren nervös…

Beim großen WM-Finale in Abu Dhabi spitzt sich der Titelkampf zu – und McLaren rückt plötzlich von seinen berühmten Papaya-Rules ohne Stallorder ab. Teamchef Zak Brown macht vor dem Showdown unmissverständlich klar: Wenn es der Fahrerweltmeisterschaft dient, wird eingegriffen.

Hintergrund: Zwar haben sowohl Lando Norris als auch Oscar Piastri beide noch Chancen auf den Titel, doch Norris ist als WM-Leader dabei klar im Vorteil. Ein Podium am Sonntag – und der 26-Jährige wäre neuer Weltmeister. (zur Fahrerwertung)

Im Nacken sitzt ihm ausgerechnet T-Max Verstappen. Der Red-Bull-Star hat nur zwölf Punkte Rückstand und ist für McLaren so gefährlich, um nun strategisch umzudenken.

Formel 1: „Es wäre verrückt, es nicht zu tun“

„Ja, natürlich“, sagt Brown bei Sky Sports UK auf die Frage, ob McLaren im Ernstfall eine Teamorder aussprechen würde. „Wir sind realistisch. Wir wollen diese Fahrerweltmeisterschaft gewinnen.“ Entscheidend sei, ob ein Platztausch tatsächlich den WM-Titel sichern könnte. Passiert das, werde das Team reagieren.

Brown betont: „Man weiß nie, wie das Qualifying läuft oder wie zuverlässig die Autos sind. Aber wenn klar wird, dass nur einer eine Chance hat und der andere nicht, dann werden wir tun, was wir können. Es wäre verrückt, es nicht zu tun.“ Konkret heißt das: „Wir werden sehen, wie sich das Rennen entwickelt, aber wir werden die Meisterschaft nicht verlieren, nur weil wir versuchen, einen dritten und vierten oder einen sechsten und siebten Platz zu schützen – egal wie die Situation aussieht.“

Bemerkenswert ist der Kurswechsel dennoch. McLaren hatte die ganze Saison lang betont, beide Fahrer gleich zu behandeln. Doch die Angst vor einem Déjà-vu à la 2007, als Hamilton und Alonso den Titel an Räikkönen verloren, sitzt tief. Und der WM-Druck steigt von Session zu Session.

Der interne Friede wackelt schon wieder

Norris würde die Unterstützung seines Teamkollegen „gerne“ annehmen. Allein: Dass der McLaren-interne Friede schon wieder wackelt, zeigt die Reaktion von Piastri, der eine klare Antwort verweigert: „Ich will erst wissen, was von mir erwartet wird.“

Das hat Brown zwar in der Öffentlichkeit, aber offenbar noch nicht hinter verschlossenen Türen klar gemacht. Für ihn ist die Ansage dennoch klar: „Es ist ein Teamsport, richtig? Wir versuchen, als Team die Konstrukteurswertung zu gewinnen und als Team die Fahrerwertung. Ich weiß, das klingt ein bisschen seltsam, aber wenn einer von ihnen nicht gewinnen kann, will er, dass der andere gewinnt. Ich denke nicht, dass es in irgendeinem Sport ungewöhnlich ist, dass Teamkollegen Opfer füreinander bringen, um dem Team zu geben, was es will.“

Abu Dhabi wird damit nicht nur zum WM-Duell, sondern auch zum Charaktertest für McLaren und Piastri. Einer kämpft um den Titel, der andere vielleicht um den größten Gefallen seiner Karriere.