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Olympia, Eiskunstlauf: Walijewa darf im Einzelwettbewerb nach CAS-Entscheidung starten

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Olympia, Eiskunstlauf: Walijewa darf im Einzelwettbewerb nach CAS-Entscheidung starten

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Trotz Dopingverdacht: Russin darf starten

Trotz des Dopingverdachts darf Kamila Walijewa beim Einzelwettbewerb in Peking starten. Das Sportschiedsgericht CAS entscheidet zugunsten der Russin. Doch die 15-Jährige läuft unter ungeheurem Druck.
Der Skandal um das Gold-Wunderkind aus Russland ist perfekt: Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kamila Walijewa ist vor den Winterspielen in Peking positiv auf das Stimulans Trimetazidin getestet worden.
. SID
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von SID

Kamila Walijewa darf trotz des dringenden Dopingverdachts um ihre zweite Goldmedaille in Peking laufen.

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Die Sportrichter des CAS entschieden am Samstag zugunsten der 15-jährigen Russin - und gegen das IOC und die WADA. Die Ringe-Organisation und die Dopingjäger hatten Einspruch gegen die aufgehobene Suspendierung des Eiskunstlauf-Wunderkindes eingelegt.

Der „Fall“ Walijewa ist damit aber nicht abgeschlossen - sie läuft unter Vorbehalt. Und Katarina Witt fordert Konsequenzen. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia 2022)

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Walijewa darf am Einzelwettbewerb teilnehmen

Zunächst bedeutet die Entscheidung, getroffen von der Ad-hoc-Kammer des CAS im Continental Grand Hotel der chinesischen Hauptstadt, nur, dass Walijewa am Einzelwettbewerb der Winterspiele teilnehmen darf.

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Der beginnt am Dienstag im Capital Indoor Stadium mit dem Kurzprogramm, Walijewa soll um 21.52 Uhr Ortszeit (14.52 MEZ) aufs Eis gehen. (DATEN: Der Zeitplan von Olympia 2022)

Ihre Kür zu Maurice Ravels Bolero mit den einmaligen Vierfachsprüngen kann Walijewa am Donnerstag präsentieren.

Doch hält sie dem Druck stand?

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Walijewa für viele Opfer eines kriminellen Umfelds

Immerhin ist der Teenager längst Mittelpunkt eines Politikums, für viele Beobachter Opfer eines unbelehrbaren Systems und Opfer eines kriminellen Umfelds. Keine eiskalte Betrügerin. (SPORT1-Kommentar: Der Umgang mit ihr ist zynisch)

Dennoch wird sie sich für die verbotene Substanz Trimetazidin verantworten müssen. Erst nach der Rückkehr aus China wird es somit auch um das russische Teamgold gehen, zu dem Walijewa einen Großteil beigetragen hatte.

„Das ist ein Dilemma in dem wir alle stecken“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Montag. (SERVICE: Der Medaillenspiegel)

Olympia: DOSB-Präsident bezieht Stellung zum Fall

DOSB-Präsident Thomas Weikert plädiert nach dem CAS-Urteil im Fall der unter Dopingverdacht stehenden russischen Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kamila Walijewa für differenziertere Sanktionen gegen den russischen Sport.

„Zum einen wird deutlich, dass das Auslaufenlassen der Sperre gegen den russischen Sport zum Jahresende 2022 den Unterschieden zwischen den einzelnen Sportarten nicht ausreichend Rechnung trägt. Eine Einzelfallbetrachtung jeder Sportart wäre möglicherweise angemessener im Sinne eines konsequenten Anti-Doping-Kampfes“, sagte Weikert.

„Zum anderen stellt sich die grundsätzliche Frage, welchen Leistungssport wir eigentlich haben wollen. Der aktuelle Fall bestärkt uns in der Auffassung, dass jungen Athlet*innen Zeit gegeben werden muss - ein humaner Leistungssport darf nicht zu früh viel verlangen“, ergänzte der Familienanwalt.

CAS-Urteil: Walijewa besonders schutzbedürftig

Der CAS teilte in seiner Urteilsbegründung mit, dass Walijewa als besonders schutzbedürftig gelte. (DATEN: Alle Ergebnisse bei Olympia 2022)

Die Anti-Doping-Regeln der RUSADA und der WADA-Code seien zudem für vorläufige Suspendierungen bei minderjährigen Athletinnen und Athleten nicht ausreichend.

Der CAS-Generaldirektor Matthieu Reeb betonte außerdem, den „irreparablen Schaden“, zu dem ein Ausschluss von den Winterspielen geführt hätte.

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Dopingverdacht: Etliche Fragen noch ungeklärt

Die russische Anti-Doping-Agentur hatte Walijewas Suspendierung nach nur einem Tag aufgehoben, dabei sind etliche Fragen nicht geklärt.

Die am meisten diskutierte: Warum wurde das Ergebnis der Probe erst am 8. Februar bekannt, einen Tag nach der Teamentscheidung? Der Test fand am 25. Dezember statt, Coronafälle im Labor in Stockholm sollen die Auswertung verzögert haben.

Die Verzögerung habe Walijewa die Möglichkeit genommen, „bestimmte gesetzliche Anforderungen zu erfüllen“, hieß es in der CAS-Erklärung.

Reeb sagte: „Wir wären alle nicht hier, wenn es wie üblich eine Woche oder zehn Tage gedauert hätte.“

Witt hofft auf Umdenken beim IOC und der ISU

Unabhängig von der CAS-Entscheidung hofft Eiskunstlauf-Legende Witt auf ein Umdenken beim Internationalen Olympischen Komitee und der ISU.

„Vielleicht sollte das Alter für die Teilnahme auf der olympischen Weltbühne auf 18 Jahre festgelegt werden“, schrieb Witt bei Facebook. Die 15-Jährigen gehörten in die Jugendspiele, „dafür wurden sie ins Leben gerufen.“

Witt fragt: „Wäre es nicht richtig, ein Kind reifen zu lassen?“ Anstatt es zu verheizen.

Diesen Vorwurf muss sich vor allem ihre Trainerin Eteri Tutberidse gefallen lassen, die für ihre überharten Methoden berüchtigt ist. Die Liste der jungen Athletinnen, die angetrieben von Tutberidse in die Weltspitze schossen und mit seelischen oder körperlichen Schäden verschwanden, ist lang.

IOC will Umfeld von Walijewa ausleuchten

Das IOC versicherte bereits, Walijewas Umfeld ausleuchten zu wollen.

„Wir haben die Entourage-Kommission“, sagte Sprecher Mark Adams, „und wir wollen, dass die WADA das Team in diesem Fall untersucht.“

Zu diesem Team gehört auch Filipp Schwezki, ein Arzt mit einschlägiger Dopingvergangenheit.

Witt ist jedenfalls überzeugt: „Walijewa trägt keine Schuld.“

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