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Olympia 2024: Maulkorb nach Skandal-Nominierung in der Leichtathletik

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Maulkorb nach Skandal-Nominierung

Die Nominierung einer Marathonläuferin für den 100-Meter-Sprint sorgt bei Olympia in Paris für Wirbel. Die Athletin von den Salomonen bestätigt mit ihrem Auftritt die Zweifler - und bekommt im Anschluss einen Maulkorb verpasst.
Die deutsche Sprinterin Gina Lückenkemper sieht vor dem anstehenden Staffel-Lauf der Frauen ein Luxusproblem und spricht über ihren eigenen Zustand.
Jonas Nohe
Die Nominierung einer Marathonläuferin für den 100-Meter-Sprint sorgt bei Olympia in Paris für Wirbel. Die Athletin von den Salomonen bestätigt mit ihrem Auftritt die Zweifler - und bekommt im Anschluss einen Maulkorb verpasst.

So viel Aufmerksamkeit hat die salomonische Leichtathletik wohl noch nie bekommen - und das, obwohl ihre Starterin in den Vorläufen über 100 Meter bei Olympia in Paris die langsamste aller Starterinnen war.

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Wenig überraschend lief Sharon Firisua in einer Zeit von 14,31 Sekunden auf den letzten Platz ihres Vorlaufs und blieb damit teils deutlich hinter den anderen Starterinnen aus Tuvalu, Äquatorialguinea oder Malawi zurück.

Wenig überraschend vor allem deshalb, weil sie bei den vergangenen Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro als Langstreckenläuferin über 5000 Meter und 2021 in Tokio sogar im Marathon an den Start gegangen war - und nun als Sprinterin in Paris ohne Vorleistung oder persönliche Bestzeit in den Startlisten auftauchte.

„Ich weiß nicht, was schiefgelaufen ist“

Dementsprechend verwundert hatte sich vorab auch die salomonische 100- und 200-Meter-Meisterin Jovita Arunia geäußert. „Ich weiß nicht, was schiefgelaufen ist, es ist unglaublich“, sagte die 22-Jährige. Der Verdacht der Vetternwirtschaft stand im Raum - und wurde nach dem Rennen am Freitag noch einmal erhärtet.

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Denn: Obwohl ein knappes Dutzend Journalisten aus aller Welt nach dem Rennen in der Mixed Zone auf Firisua warteten, gab es von dieser keinerlei Reaktion. Nicht zu ihrem Rennen, nicht zu ihrem Disziplinwechsel und auch nicht zu den Umständen ihrer Nominierung.

Ein neuseeländischer Pressesprecher, der sich im Stade de France im Auftrag der anderen nationalen Verbände stellvertretend um die Athletinnen aus Ozeanien kümmerte, teilte trotz mehrfacher Nachfrage unmissverständlich mit, dass die 30-Jährige nicht sprechen werde und schob diese im Eiltempo durch den Interviewbereich.

Auf die Frage, warum sie sich nicht äußern werde, hatte er keine weitere Erklärung parat - außer, dass es ihr vom Nationalen Olympischen Komitee der Salomonen verboten und er entsprechend gebrieft worden sei.

Sharon Firisuas (M.) Normierung sorgte bereits im Vorfeld für Wirbel. Mit ihrem Auftritt bestätigte sie nun die Zweifler
Sharon Firisua (M.) Normierung sorgte bereits im Vorfeld für Wirbel. Mit ihrem Auftritt bestätigte sie nun die Zweifler

Olympia-Nominierung eine Art Abschiedsgeschenk?

Der australische TV-Sender ABC hatte bereits vorab berichtet, dass Insider die Vermutung geäußert hätten, Firisuas Start sei eine Art Abschiedsgeschenk des NOK an die verdiente Athletin, die bereits im vergangenen Winter ihre Karriere hatte beenden wollen und im Anschluss die Qualifikation für den olympischen Marathon verpasst hatte.

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Die logische Wahl für die Wildcard über 100 Meter, die kleinere Sportnationen bei den Olympischen Spielen für vereinzelte Disziplinen erhalten, wäre allerdings Arunia gewesen.

Diese liebäugelt trotz ihrer erst 22 Jahre nach dem geplatzten Olympia-Traum nun sogar mit dem Karriereende. „Ich werde nicht mehr an Wettbewerben teilnehmen wegen dessen, was sie getan haben“, kündigte sie an.