Auf der zweiten Etappe der Burgos-Rundfahrt von Vivar del Cid nach Villadiego kam es am Mittwoch rund 800 Meter vor dem Ziel zu einem schrecklichen Massensturz. (NEWS: Alles zum Radsport)
Horror-Sturz: Profi attackiert Verband
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Zahlreiche Fahrer wurden teils schwer verletzt. Für acht Fahrer - unter ihnen David Dekker (Jumbo-Visma), der den Sturz unfreiwillig auslöste - ist die Rundfahrt vorzeitig beendet.
Nun hat sich Edoardo Affini, der als Zweitplatzierter maßgeblich am Jumbo-Visma-Dreifacherfolg beteiligt war, zu Wort gemeldet - und den Weltverband attackiert.
„Nach all dem, was bereits passiert ist, ist es eine Schande, einen Zieleinlauf mit einer so hohen Bodenwelle auf den letzten 800m zuzulassen, die von einem superschnellen Abschnitt kommt“, schrieb er auf Twitter und fügte hinzu: „Inakzeptabel!“
Zudem erklärte er sein Verhalten bei der Zieleinfahrt. Lediglich die drei Jumbo-Visma-Fahrer Timo Roosen, Affini und Chris Harper, die den Sprint angezogen hatten, waren als vorderste Fahrer dem Sturz entkommen. Beim Sieg von Roosen hatte der Italiener heftig gejubelt. Dafür wurde er in den sozialen Medien beschimpft.
„Bevor hier jeder anfängt, Blödsinn zu schreiben, möchte ich eins klarstellen“, begann er seine Erklärung und schrieb weiter: „Ich habe mich voll ins Zeug gelegt. Ich habe gesehen, wie ein Teamkollege mich 200 Meter vor dem Ziel überholte, und ich habe gefeiert, ja.“
Die Vorfälle hinter dem Jumbo-Visma-Trio habe er zu diesem Zeitpunkt nicht mitbekommen: „Ich hatte wirklich keine Ahnung von dem riesigen Gemetzel hinter uns.“
Er selbst sei über diesen Vorfall äußerst traurig und hoffe, „dass niemand ernsthaft verletzt wurde“.
Auch Roosen und Dekker melden sich zu Wort
Auch Roosen, der Sieger der 158km langen Etappe, meldete sich zu Wort und lehnte angesichts der Vorfälle Glückwünsche zu seinem Tagessieg ab. „Kein Grund, mir zu gratulieren. Ich hoffe, dass es allen nach dem schweren Sturz gut geht. Ich wünsche den beteiligten Fahrern eine schnelle Genesung.“
Auch er erklärte seinen Jubel bei der Zieleinfahrt damit, dass er nichts von dem Sturz mitbekommen habe: „Wir hatten keine Ahnung, was hinter uns passierte und dass es ein Crash dieses Ausmaßes war. Hätten wir das gewusst, hätten wir nie gejubelt.“
Dekker selbst konnte am Abend wenigstens leichte Entwarnung geben. „Ich bin ‚okay‘ in Anbetracht dessen, was passiert ist. Es scheint nichts gebrochen zu sein außer meiner Moral, aber ich habe viele Wunden.“
Leider habe er die Temposchwelle nicht kommen sehen und „bei dieser hohen Geschwindigkeit in einer Bergabpassage habe ich komplett die Kontrolle verloren. Ich hoffe aufrichtig, dass es allen Beteiligten gut geht und sie sich schnell erholen“.
Erst vor wenigen Tagen war die Tour de France Femmes 2022 zu Ende gegangen, bei der es zu zahlreichen Massenstürzen gekommen war. Diese hatten eine erneute Diskussion über Sicherheit im Radsport ausgelöst. (BERICHT: Fatale Tour de France)