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Nach Horror-Sturz: „Bin froh, dass keiner im Koma liegt“

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Nach Horror-Sturz: „Bin froh, dass keiner im Koma liegt“

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„Bin froh, dass keiner im Koma liegt“

Für drei Favoriten ist die Baskenland-Rundfahrt nach einem Horror-Sturz beendet. Der deutsche Radprofi Simon Geschke nimmt die Fahrer in die Pflicht.
Simon Geschke verpasste die Olympischen Rennen in Tokio wegen Corona-Quarantäne
Simon Geschke verpasste die Olympischen Rennen in Tokio wegen Corona-Quarantäne
© IMAGO/Sirotti
Alexander Kortan
Alexander Kortan
Philipp Schmidt
Philipp Schmidt

Der Schock war groß nach dem schweren Sturz auf der vierten Etappe der Baskenland-Rundfahrt: Unter anderem Tour-Sieger Jonas Vingegaard, Primoz Roglic, sowie Remco Evenepoel kamen etwa 35 Kilometer vor dem Ziel in einer Rechtskurve von der Fahrbahn ab. Vingegaard landete mit hohem Tempo in einem Betongraben.

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Vingegaard brach sich ein Schlüsselbein, mehrere Rippen und erlitt zudem eine Lungenquetschung sowie ein Pneumothorax. Der Belgier Evenepoel (Soudal-Quick Step) erlitt Brüche des rechten Schlüsselbeins und des rechten Schulterblatts. Auch Roglic (Bora-hansgrohe) musste die Rundfahrt beenden.

Schnell stellte sich die Frage, wer für den schrecklichen Zwischenfall verantwortlich gemacht werden kann. Simon Geschke, nach fünf Etappen auf Platz 47 der Gesamtwertung gelegen, hat eine klare Meinung. „Es war hundertprozentig die Schuld der Fahrer. Die waren einfach zu schnell“, teilt der Cofidis-Fahrer auch SPORT1 mit.

„Wenn keiner bremst, dann passiert so etwas“

Die Straße sei schließlich „gut“ gewesen. „Es war trocken. Es war keine Kurve, die völlig überraschend kam.“ Natürlich sei der Vorfall „super tragisch, aber es ist aus meiner Sicht die Nervosität der Fahrer. Jeder wollte in die ersten Zehn in dieser Abfahrt rein. Und wenn dann keiner bremst, dann passiert so etwas.“

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Geschke hatte den Sturz zuerst gar nicht mitbekommen. Da dieser weit vorn im Feld stattfand, vermutete er bereits, dass auch Favoriten betroffen sind. „Es ist schwer, einen Schuldigen auszumachen. Es ist diese Wer-bremst-verliert-Mentalität. Und dann passiert so etwas. Da brauchen sich Fahrer auch nicht über Streckenführung und schlechten Straßenbelag beschweren. Viele Stürze sind die Schuld der Fahrer.“

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Ziel der Fahrervereinigung sei es, „die Fahrer zu sensibilisieren“, betont Geschke. An erster Stelle ist der Routinier allerdings „froh, dass keiner im Koma liegt.“ Für die Rundfahrt, deren Startliste fast der der Tour de France entspricht, sei der Ausfall der Favoriten extrem schade.

Geschke fühlt sich an Mäder-Tod erinnert

Bei Geschke kamen „schlimme Erinnerungen wieder hoch“. Er fühlte sich an die Tour de Suisse erinnert, bei der Gino Mäder im vergangenen Jahr tragisch zu Tode kam. „Es geht sehr schnell, dass auch jemand sterben kann.“

Der Massensturz bei der Baskenland-Rundfahrt war nicht der einzige Zwischenfall in der jüngeren Vergangenheit: Lennard Kämna kam erst am Mittwoch nach einem Verkehrsunfall auf die Intensivstation. Wout van Aert brach sich während des Eintagesrennens Quer durch Flandern das Brustbein, ein Schlüsselbein und mehrere Rippen.