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Tour de France 2023: Pogacar-Attacke lässt Experten rätseln! “All die Arbeit dafür?“

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Tour de France 2023: Pogacar-Attacke lässt Experten rätseln! “All die Arbeit dafür?“

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Pogacar-Angriff gibt Rätsel auf

Auf der 13. Etappe der Tour de France 2023 begeistert Tadej Pogacar mit einer Attacke im Zielanstieg auf den Grand Colombier. Bei Jumbo-Visma reagiert man jedoch entspannt - und bei Experten bleibt ein Fragezeichen.
Im Frühjahr war Tadej Pogacar der haushohe Favorit auf den Sieg der diesjährigen Tour de France. Doch Jonas Vingegaard hat aktuell gute Chancen, seinen Vorjahreserfolg zu wiederholen.
Manuel Habermeier
Manuel Habermeier
von Manuel Habermeier

Erinnerungen an 2020 wurden wach!

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Als Tadej Pogacar auf der 13. Etappe der 110. Tour de France auf den letzten 400 Metern im Zielanstieg zum Grand Colombier zur Attacke ansetzte, brachte er relativ schnell wieder einige Meter zwischen sich und Jonas Vingegaard.

Wie schon auf der neunten Etappe am Puy de Dome wirkt es, als hätte der Mann in Gelb bei diesen Angriffen Probleme, dem Slowenen zu folgen. Pogacar nahm seinen Kontrahenten diesmal vier Sekunden ab. Hinzu kam ein Zeitbonus für Rang drei - und plötzlich liegt der Tour-Sieger von 2020 und 2021 nur noch neun Sekunden hinter dem Dänen.

Bereits vor drei Jahren, als der Grand Colombier letztmals Zielort einer Tour-Etappe war, nutzte Pogacar den Schlussanstieg, um einen Angriff auf den damaligen Führenden Primoz Roglic zu unternehmen. Zwar konnte Pogacar damals keine Zeit auf Roglic gutmachen - doch er gewann die Etappe und in der Folge auch die Gesamtwertung.

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Experten kritisieren Pogacar-Team

Dennoch scheint er in diesem Jahr mit seinem Zielsprint nicht sonderlich beeindruckt zu haben.

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Zwar sei es eine unglaubliche Attacke gewesen, sagte Adam Blythe, selbst ehemaliger Profi-Radfahrer und mittlerweile als Experte bei der englischsprachigen Abteilung von Eurosport im Einsatz - aber es sei auch ein hartes Stück Arbeit für das Team gewesen, erinnerte er an Pogacars Kollegen von UAE Team Emirates.

„Es kommen jetzt noch zwei richtig harte Etappen, und sie haben diesen ganzen Aufwand für ein paar Sekunden erbracht. Das ist kein großer Ertrag für das, was noch kommt“, kritisierte der 33-Jährige und fügte hinzu: „Wenn sie das morgen wieder machen wollen, müssen sie das den ganzen Tag über bringen.“

Robbie McEwen, der ebenfalls als Eurosport-Experte tätig ist, glaubt gar, dass das Vingegaard-Team trotz des Zeitverlusts mit dem Tag zufrieden sei: Ich glaube, Jumbo-Visma lehnt sich zurück und sagt: Das lief schön nach Plan.“

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Im Anschluss wurde er noch deutlicher: „Ja, Pogacar hat auch noch die vier Bonussekunden bekommen. Aber all die Arbeit dafür?“

„Froh, ihnen die Kontrolle überlassen zu können“

Hört man auf die Worte von Vingegaards Edelhelfer Sepp Kuss, dürfte McEwen mit seiner Skepsis an der Emirates-Taktik recht haben: „Wir haben erwartet, dass die VAE die Kontrolle übernehmen würden, und wir wussten, dass es ein Finish sein würde, das Pogacar wirklich gut stehen würde. Wir waren froh, ihnen die Kontrolle über die Bühne überlassen zu können.“

Pogacar selbst glaubt jedoch, dass dieser Teilerfolg wichtig für den weiteren Verlauf der Tour sein könnte.

„Ich denke, jeder kann eine Menge Selbstvertrauen und Motivation aus dem heutigen Tag mitnehmen - auch wenn es kein Sieg war. Aber es war ein Sieg im Kampf um Gelb“, ließ Pogacar nach der Etappe eine Kampfansage in Richtung Vingegaard los.

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Diese kam bei dem Dänen nach der Ankunft auf dem Grand Colombier aber wohl nur teilweise an. Zumindest gab sich der letztjährige Tour-Triumphator nach außen gelassen.

„Ich bin nicht ängstlich“, stellte er klar, gab aber auch zu: „Die heutige Etappe hat mir nur aufgrund dieses letzten Anstiegs nicht wirklich gefallen, daher bin ich froh, die Verluste begrenzt zu haben und das Gelbe Trikot zu behalten.“

In dieselbe Kerbe schlug auch Kuss. „Es ist gut, dass wir immer noch vorne liegen und das Gelbe Trikot haben.“ Zudem sei es schwer, aus diesem Tag wirklich Schlüsse zu ziehen.

Allerdings habe sich für ihn gezeigt, dass Vingegaard in starker Form ist. „Ich denke, Jonas fährt wirklich stark und wir erwarten auf den Hochgebirgsetappen mehr.“

Kuss als Schlüssel zum Erfolg für Vingegaard?

Dort muss sich dann auch Kuss wieder zeigen. Der US-Amerikaner ist der aktuell vielleicht beste Helfer am Berg im Radzirkus.

Seine Qualitäten hat er in diesem Jahr schon beim Giro d‘Italia bewiesen. Auf der 16. Etappe auf den Monte Bondone rettete er Primoz Roglic und hielt dessen Rückstand auf den zu diesem Zeitpunkt führenden Geraint Thomas in Grenzen.

Fünf Tage später fuhr Roglic im Rosa Trikot nach Rom und Kuss war zum fünften Mal an einem Grand-Tour-Sieg eines Teamkollegen beteiligt.

Von einer Schwäche wegen der Doppelbelastung aus Giro und Tour in diesem Jahr will der Edelhelfer zudem nichts wissen. „Bisher fühlt es sich gut an, ich denke, der Giro war eine gute Vorbereitung auf die Tour“, sagte er zu cyclingnews.com auf dieses Thema angesprochen.

Worte, die man bei UAE Team Emirates nicht gerne hören wird. In den kommenden Alpenetappen sollte das Pogacar-Team daher alles dransetzen, Vingegaards treuen Begleiter müde zu fahren oder im Idealfall sogar von seinem Kapitän zu trennen.

Denn sonst könnte am Ende der Tour de France auch in Paris die Frage aufkommen: „All die Arbeit dafür?“