Das wäre ein Paukenschlag gewesen!
Tour de France: "Ich will nach Hause!“ - Pogacar war kurz vor Tour-Aufgabe
Pogacar wollte schon aufgeben
Wie Urska Zigart im Gespräch mit dem niederländischen TV-Sender NOS offenbarte, wollte Tadej Pogacar in der ersten Woche der Tour de France 2023 nach Hause abreisen. Grund für diese Entscheidung war ein Sturz Zigarts, Verlobte von Pogacar, auf der Giro d‘Italia donne.
Die 26-Jährige musste auf der 6. Etappe der Italien-Rundfahrt der Frauen aufgeben. In den Sturz war auch die deutsche Radsport-Hoffnung Antonia Niedermaier involviert. Die 20-Jährige vom Team Canyon-Sram musste ebenfalls mit stark blutendem Gesicht und verletzten Knien aufgeben.
„Er rief mich nach der Etappe an und fragte mich, wie es gelaufen sei. Ich sagte ihm, dass es vorbei sei“, beschrieb Zigart das Telefonat mit ihrem Verlobten am Abend. Da Pogacar wisse, dass sie niemals ein Rennen leichtfertig aufgeben würde, „machte er sich sofort Sorgen. Er sagte: ‚Ich will nach Hause!‘“
Doch Zigart redete ihm diese Idee aus. „Ich habe ihm gesagt: Das ist die Tour, du gehst nicht nach Hause.“
Doppelter Nackenschlag für Pogacar
Wie sehr Pogacar die Situation jedoch mitnahm, offenbarte er wenig später. Der Sturz sei „eine traurige Nachricht, viel trauriger als ein Zeitverlust von 50 Sekunden oder einer Minute“, beschrieb er seine Gefühlslage in einem Tour-Interview.
Für Pogacar war die Nachricht vom Sturz seiner Verlobten der zweite Nackenschlag an diesem Tag gewesen. Während Zigart den Giro vorzeitig beenden musste, erlebte Pogacar auf der 5. Etappe der Tour de France sein eigenes Drama. Beim Sieg von Jai Hindley vom deutschen Team Bora-hansgrohe ließ Jonas Vingegaard erstmals die Muskeln spielen.
Nachdem der Däne in Diensten von Jumbo-Visma in den Etappen zuvor einige Nadelstiche Pogacars hinnehmen musste, ließ Vingegaard seinen Konkurrenten am letzten Berg stehen und kam 1:04 Minuten vor dem Slowenen ins Ziel.
Mittlerweile liegt Pogacar in der Gesamtwertung mit 7:35 Minuten Rückstand auf Rang zwei und hat nur noch wenig Chancen auf seinen dritten Toursieg. Ein Grund dafür könnten auch die Spätfolgen seines Sturzes beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich im April sein. „Das ist in den Medien kein Thema mehr, aber er hat noch etwas Schmerzen und spürt es die ganze Zeit“, erklärte Zigart und fügte hinzu: „Seine Bewegungsfreiheit ist wieder so, dass er sprinten kann“, jedoch fehle ihm noch etwas Beweglichkeit im Handgelenk.
Zigart bangt um ihren Verlobten
Daher hat die Slowenin nur einen Wunsch: Dass Pogacar „gesund nach Hause kommt“. Zwar habe sie nicht wirklich Angst um ihn, aber „ich will nicht, dass er in den Abfahrten etwas riskiert - die normale Sorge, die man hat, wenn der Liebste mit 100 km/h unterwegs ist.“
Eine berechtige Sorge, wenn man an das Todes-Drama um Gino Mäder bei der Tour de Suisse denkt. Oder an die Worte von Pierre Latour, der vor wenigen Tagen offenbarte, dass bei ihm auf der Abfahrt die Todesangst mitfährt.