Die dritte Etappe der Tour de France ist von einem schweren Sturz und der Aufgabe von Jasper Philipsen überschattet worden. In einem bis dahin ruhigen Rennen kam der Belgier vom Team Alpecin-Deceuninck nach 118 absolvierten Kilometern bei der Sprintwertung in Isbergues zu Fall.
Tour de France: Fatales Sturz-Drama um Topstar!
Tour-Schock: Diagnose da
Ausgelöst hatte den üblen Zwischenfall Laurenz Rex von Intermarché-Wanty und Bryan Coquard (Cofidis), die nach einem Manöver Coquards aneinanderstießen. Das hatte zur Folge, dass Coquard aus der Balance geriet und wiederum Philipsen in die Spur rutschte. Während es dem Franzosen gelang, sich auf dem Rad zu halten, knallte der Träger des Grünen Trikots mit voller Wucht auf den Asphalt, blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und hielt sich die Schulter.
Sofort war klar, dass die Tour für Philipsen vorbei ist.
„Heute Abend werden alle sehr geknickt sein“
Nach dem Sturz schickte Philipsen seine Helfer, die auf ihn warteten, schnell wieder weg. Die Rennärzte legten ihm eine Armschlinge über sein komplett zerrissenes Trikot, später bekam er auch eine Nackenstütze. Coquard wirkte danach sichtlich angefasst.
Wie sein Team Alpecin-Deceuninck nach dem Teilstück am Montagabend mitteilte, erlitt Philipsen einen Bruch des rechten Schlüsselbeins, der operiert werden muss. Dazu sei mindestens eine Rippe gebrochen, möglicherweise zwei. Der 27-Jährige werde „so schnell wie möglich“ für die Operation in das Krankenhaus im belgischen Herentals verlegt.
Auch das Team von Alpecin-Deceuninck, das zuvor das Tempo im Feld bestimmt hatte, musste sich erst einmal sammeln und zog sich von der Spitze des Rennens zurück.
„Wenn der Sprint-Kapitän ausfällt, ist das sehr bitter. Heute Abend werden alle sehr geknickt sein. Alle müssen sich von dem Schock erholen“, kommentierte Eurosport-Experte Simon Geschke die Szenen.
Philipsen fuhr einen Tag im Gelben Trikot
Philipsen hatte noch beim Auftakt in die Frankreich-Rundfahrt am Samstag für ein großes Ausrufezeichen gesorgt und sich neben dem Tagessieg auch das Gelbe Trikot des Führenden in der Gesamtwertung geschnappt.
Einen Tag später übernahm Superstar und Teamkollege Mathieu van der Poel das begehrte Dress. Nun ist der Saisonhöhepunkt für den Sprinter auf bittere Art und Weise beendet.
Damit verliert die Tour ihren besten Sprinter der letzten Jahre. Der 27-Jährige hatte im vergangenen Jahr drei und 2023 sogar vier Etappen sowie das Grüne Trikot gewonnen.
Philipsen ist der dritte Ausfall der 112. Tour, zuvor hatten am Samstag der zweimalige Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna (Italien) und der Schweizer Stefan Bissegger aufgeben müssen.
Tim Merlier gewinnt Etappe
Der 32-Jährige vom Team Soudal-Quick Step setzte sich vor dem Italiener Jonathan Milan (Lidl-Trek) und dem Deutschen Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) durch. Das Gelbe Trikot behauptete Mathieu van der Poel.
Am Schluss der Etappe kam unter anderem Belgiens Olympiasieger Remco Evenepoel zu Fall. Während der Vorjahresdritte wohl glimpflich davonkam, erwischte es Jordi Meeus, den Topsprinter des Red-Bull-Teams wohl schwerer.
Die vierte Etappe führt am Dienstag über 174,2 km von Amiens nach Rouen, gerade die zweite Rennhälfte in den Hügeln der Normandie hat Klassiker-Charakter.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)