Kommt es für Boris Becker noch schlimmer?
Droht Becker die Abschiebung?
Wegen Insolvenzverschleppung ist der 54-Jährige am 29. April 2022 am Londoner Southwark Crown Court zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Zwar hat der dreimalige Wimbledon-Sieger insgesamt 28 Tage Zeit, gegen das Urteil oder das Strafmaß Berufung einzulegen. (REAKTIONEN: Das ist der Mega-GAU)
Sollte das Urteil jedoch Bestand haben, muss Becker 15 Monate der Strafe auf jeden Fall absitzen. Erst danach ist eine Freilassung auf Bewährung möglich. (HINTERGRUND: Becker nun Straftäter wie auch...)
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Aber genau diese 15 Monate könnten ihm nun in doppelter Hinsicht zum Verhängnis werden. Nicht nur, dass er diese Zeit sicher hinter Gittern bleiben muss, er läuft auch Gefahr, nach der Entlassung aus dem Gefängnis aus Großbritannien abgeschoben zu werden. (INTERVIEW: „Massive Wesensänderung“ bei Becker)
Britisches Innenministerium deutet Abschiebung Beckers an
Zwar wollte sich das britische Innenministerium nicht konkret zum Becker-Fall äußern, auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur teilte ein Sprecher des Ministeriums jedoch mit: „Jeder ausländische Staatsbürger, der wegen einer Straftat zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird, kommt für eine Abschiebung zum frühestmöglichen Zeitpunkt in Betracht.“
Was den Fall so besonders macht: Für ein mögliches Abschiebeverfahren ist es von Bedeutung, ob Beckers Verfehlungen bis nach dem 31. Dezember 2020 reichen. Dann „wird Becker automatisch abgeschoben, da er eine Strafe von zwölf Monaten oder mehr erhalten hat“, erklärte Colin Yeo, ein Anwalt für Einwanderungsrecht und Autor von „Welcome to Britain: Fixing Our Broken Immigration System“, in The Guardian.
Grund dafür ist der Brexit. Habe sein Vergehen, für das er verurteilt wurde, vor diesem Termin stattgefunden, „genießt er den Schutz des Austrittsabkommens zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich.“ Zwar würde eine Abschiebung immer noch im Raum stehen, aber Becker könnte darauf plädieren, dass seine Abschiebung gegen EU-Recht verstoßen würde.
Der Fall Becker und seine Bedeutung für das britische Rechtssystem
Daher könnte der Fall Becker auch für das britische Rechtssystem weitreichende Folgen haben. „Das ist Neuland: Mir sind keine Fälle wie dieser bekannt, in denen die Gerichte entscheiden mussten, auf welcher Seite der Trennlinie das strafbare Verhalten stattfand“, äußerte sich Christopher Cole, beratender Anwalt für Einwanderungs- und Asylrecht bei DG Legal, zu dieser Problematik.
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Sollte das Gericht feststellen, dass das kriminelle Verhalten bis zu Beckers Verurteilung angehalten habe, werde das Innenministerium energisch eine Abschiebung Beckers verfolgen. Schon allein der Druck der Öffentlichkeit würde diese Bemühungen vorantreiben.