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Der Tag, als es John McEnroe auf die Spitze trieb

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Ein Eklat, wie es ihn selten gab

John McEnroe galt zu seiner aktiven Zeit als ebenso genialer wie berüchtigter Tennisstar. Am 21. Januar 1990 trieb es der US-Amerikaner allerdings zu weit.
Bei den Australian Open geht es für die Tennis-Stars traditionell um den ersten Grand-Slam-Titel des Jahres. Hier gibt's die wichtigsten Infos zum Turnier in Melbourne.
Johannes Fischer
John McEnroe galt zu seiner aktiven Zeit als ebenso genialer wie berüchtigter Tennisstar. Am 21. Januar 1990 trieb es der US-Amerikaner allerdings zu weit.

Eine vermeintliche Fehlentscheidung, ein störendes Geräusch im Publikum oder einfach der Frust über sein eigenes Spiel - für John McEnroe gab es viele Gründe, seinen Ruf als Tennis-Rüpel ungehemmt auszuleben.

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Sein Bad-Boy-Image war gefürchtet, seine Wutanfälle legendär. Doch an diesem 21. Januar 1990 trieb es der US-Amerikaner zu weit.

Bei den Australian Open in Melbourne vor 35 Jahren hielt das Achtelfinale zwischen McEnroe und dem schwedischen Außenseiter Mikael Pernfors ein äußerst unschönes Ende bereit.

John McEnroe nach seiner Disqualifikation bei den Australian Open 1990
John McEnroe nach seiner Disqualifikation bei den Australian Open 1990

Im dritten Satz startete der berüchtigte Star, bei dem auch sein Privatleben ein Drama war, seine Show, indem er sich zunächst eine Linienrichterin vorknöpfte. Nachdem er sie wegen eines (zumindest aus seiner Sicht) zweifelhaften Rufes beschimpft hatte, positionierte er sich vor ihr und starrte sie einfach nur sekundenlang an. Die Folge: Eine erste Verwarnung.

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„F*** your mother“ - danach wurde McEnroe disqualifiziert

Später bekam auch eine Zuschauerin ihr Fett weg. Der damals 30-Jährige blaffte sie an, als ein Kind in den Zuschauerrängen schrie. Stuhlschiedsrichter Gerry Armstrong bat die Mutter tatsächlich aus dem Stadion, doch dies sollte nur die Ouvertüre zu McEnroes Schurkenstück sein.

Mit einer 2:1-Satzführung im Rücken schien der US-Amerikaner auf dem Weg ins Viertelfinale, als er nach einer verzogenen Vorhand den Schläger auf den Boden knallte. Weil es bereits die zweite Verwarnung war, bedeutete der Aussetzer einen Punktabzug - und die 4:2-Führung für Pernfors im vierten Satz.

Das Unheil nahm dann endgültig seinen Lauf, als McEnroe den Punktabzug nicht hinnehmen wollte und sich sprichwörtlich um Kopf und Kragen redete.

Weil er sich ungerecht behandelt fühlte, rief McEnroe nach Oberschiedsrichter Ken Farrar, der daraufhin den Platz betrat. Als auch dieser den Punktabzug bestätigte, verlor McEnroe endgültig die Beherrschung und rief ihm ein „F*** your mother“ hinterher.

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McEnroe kannte neue Regel nicht

Farrar hörte die Beleidigung und gab Stuhlschiedsrichter Armstrong die Anweisung, McEnroe zu disqualifizieren, was bei diesem zu einer Schockstarre führte.

Der neunmalige Grand-Slam-Sieger dachte, sich insgesamt vier Verwarnungen leisten zu können, doch eine neue Regel, die erst Anfang des Jahres in Kraft getreten war, erlaubte nur noch deren drei.

John McEnroe (l.) bei einem NBA-Spiel im Februar 2024
John McEnroe (l.) bei einem NBA-Spiel im Februar 2024

Als er einige Minuten später unter Buhrufen des aufgebrachten Publikums (die aber nicht dem Tennis-Rüpel galten, sondern der Entscheidung des Schiedsrichters, das Match zu beenden), äußerte sich McEnroe in der Pressekonferenz zu seinem Gebaren.

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„Nachdem ich drei Stunden dort draußen gespielt habe, denke ich, dass es unnötig war, mich wegen drei Wörtern zu disqualifizieren“, sagte McEnroe, nachdem er sich etwas beruhigt hatte und fügte hinzu: „Ich finde, sie hätten mehr Fingerspitzengefühl walten lassen sollen. Sie haben die neue Regel ja nur für mich gemacht.“

„Pernfors schreit und die Leute lachen“

Dabei verpasste McEnroe es nicht, seinem zweifelhaften Ruf auch in der Pressekonferenz gerecht zu werden und teilte in seiner unnachahmlichen Art gegen seinen Gegner aus. „Pernfors schreit und die Leute lachen, weil sie denken, dass Schwedisch lustig ist. Ich kann nur mich selbst dafür verantwortlich machen. Wenn ich die neuen Regeln gekannt hätte, hätte ich wahrscheinlich dennoch meinen Schläger zertrümmert.“

Und: Er hätte das F-Wort „wahrscheinlich nicht zu diesem Kerl gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass ich einen Schritt von der Disqualifikation entfernt bin. Ich ließ mich dazu hinreißen.“

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Wenig später verriet er in einem Interview mit der New York Times, was ihm durch den Kopf gegangen war, als er disqualifiziert wurde: „Ich erinnere mich, dass ich sofort dachte, dass mein Manager Sergio Palmieri mir nicht gesagt hatte, dass sie die Regel geändert hatten“, verriet McEnroe damals.

Er habe sich gefühlt „wie ein Dinosaurier. Wer zum Teufel wird heute noch disqualifiziert, weil er die Fassung verloren hat?“

Tatsächlich wird eine Disqualifikation nur alle Jubeljahre auf der Tennis-Tour ausgesprochen. Zuletzt erwischte es Superstar Novak Djokovic, der bei den US Open 2020 bestraft wurde, nachdem er versehentlich einen Linienrichter mit einem Ball getroffen hatte.