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Zverev? "Vielleicht musste er deshalb häufig absagen"

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Zverev? "Vielleicht musste er deshalb häufig absagen"

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„Manchmal muss man Dinge beenden“

Jan-Lennard Struff, die deutsche Nummer 2 im Tennis, spricht im SPORT1-Interview über die Trennung von seinem Coach, ein Systemproblem in seinem Sport und Borussia Dortmund.
Jan-Lennard Struff gewinnt bei seinem 218. ATP-Turnier erstmals die Trophäe - und das ausgerechnet vor dem Münchner Heimpublikum.
Sophie Affeldt
Sophie Affeldt
Jan-Lennard Struff, die deutsche Nummer 2 im Tennis, spricht im SPORT1-Interview über die Trennung von seinem Coach, ein Systemproblem in seinem Sport und Borussia Dortmund.

Er ist die Nummer 2 im deutschen Tennis - und in einem späten Karriere-Hoch.

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Im April feierte Jan-Lennard Struff mit dem Gewinn seines ersten ATP-Titels in München den größten Erfolg seiner 15 Jahre langen Karriere, soeben war die Nummer 38 der Weltrangliste auch erstmals am Laver Cup beteiligt, wo er als Ersatzspieler nominiert war.

SPORT1 hat die langjährige Tennis-Größe in Berlin zum Exklusiv-Interview getroffen - über seine weiteren Ziele, die Trennung von seinem langjährigen Coach, den problematisch vollen Terminkalender im Tennis und Borussia Dortmund.

Laver Cup? „Überragend für das deutsche Tennis“

SPORT1: Jan-Lennard Struff, Sie waren Ersatzspieler beim Laver Cup, der inzwischen fester Bestandteil der ATP-Tour ist. Wie gefällt Ihnen das Konzept?

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Jan-Lennard Struff: Es war ein unglaubliches Event. Es war richtig geil, was für Spieler hier mitgespielt haben und für mich war es einfach eine große Ehre, dabei sein und Team Europa vertreten zu dürfen, auch wenn es nur als Ersatzspieler war. Ich hätte unglaublich gerne gespielt, aber ich bin happy, dass alle fit sind und spielen können. Das ist etwas Positives. Es waren sehr intensive, spannende Matches und ich finde, fürs Publikum war unfassbares Tennis geboten.

SPORT1: Braucht der Tennissport neben den Traditions-Turnieren Events wie den Laver Cup oder auch den Ultimate Tennis Showdown, um neue Fans zu gewinnen?

Struff: Ich bin total happy, dass solche Events in Deutschland stattfinden. Generell finde ich diese Events super spannend, auch fürs Tennis allgemein, aber auch speziell, dass das jetzt hier in Berlin stattfand. Das ist überragend für das deutsche Tennis. Es ist halt mal ein bisschen was anderes.

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SPORT1: Kommen wir zu Ihnen persönlich. Es wurde kürzlich verkündet, dass Sie am Jahresende die Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Trainer Carsten Arriens beenden werden. Können Sie uns etwas zu den Gründen verraten?

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Struff: Wir haben jetzt neun Jahre zusammengearbeitet. Im Tennis ist es nicht normal, so lange zusammenzuarbeiten. Das spricht für sich. Wir hatten eine unfassbar intensive und schöne Zeit. Ich schätze Carsten unfassbar, nicht nur auf der professionellen Ebene, sondern auch neben dem Platz. Er hat mich in einer extrem schwierigen Phase übernommen und hat es geschafft, dass ich mich auch persönlich sehr entwickelt habe und als Mensch gewachsen bin.

SPORT1: Aber?

Struff: Es ist trotzdem so, dass es nach einer langen Zusammenarbeit auch mal sein kann, dass eine Ansprache nicht mehr ganz den Anklang findet wie anfangs. Manchmal ist auch einfach die Zeit gekommen, auch wenn es superschön war, Dinge beenden zu müssen und für Neues offen zu sein. Und das haben wir beide gespürt. Aber ich bin Carsten unfassbar dankbar für die gemeinsame Zeit. Wir verstehen uns nach wie vor super und ich glaube, es ist auch nicht so normal, dass wir eine Trennung verkünden und dann noch weiterarbeiten. Wir wollten das auf jeden Fall vorher veröffentlichen und werden auch die Turniere in Wien und Paris noch zusammen bestreiten und versuchen, einen würdigen Abschluss für diese lange und unglaublich geile Zeit zu finden.

„Einfach nur so zu spielen, wäre langweilig“

SPORT1: Wissen Sie schon, wie es dann im kommenden Jahr weitergeht auf der Trainerposition?

Struff: Ich habe neben Carsten Arriens auch dieses Jahr schon zur Hälfte mit Marvin Netuschil gearbeitet. Er war seit eineinhalb Jahren im Team mit dabei und wird jetzt die Trainerposition ganz übernehmen. Im Fitnessbereich arbeite ich weiterhin zusammen mit Uwe Liedtke, meinem Physio- und Fitnesscoach, den ich seit ganz langer Zeit habe.

SPORT1: Was haben Sie noch für Ziele in Ihrer Karriere?

Struff: Ich bin jetzt 34 Jahre alt. Ich weiß, dass das professionelle Tennisspielen leider zeitlich befristet ist. Ich hoffe, dass ich trotzdem noch eine gute Zeit vor mir haben werde. Die letzten beiden Jahre waren unglaublich intensiv und mega schön. Ich hoffe, dass ich den Schwung noch ein bisschen mitnehmen kann. Hier beim Laver Cup dabei gewesen zu sein, war schon ein Traum. Aber ich habe dieses Jahr bereits einen sehr, sehr großen Traum von mir verwirklicht, als ich in München meinen ersten Titel gewonnen habe. Das hatte mir absolut gefehlt bisher und war wunderschön. Aber ich versuche natürlich, noch weiter nach vorne zu pushen, denn einfach nur so zu spielen, wäre ein bisschen langweilig und blöd.

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SPORT1: Ein weiteres Ziel könnte auch der Titelgewinn beim Davis Cup sein. Das DTB-Team hat sich kürzlich in Ihrer Abwesenheit für die Endrunde qualifiziert. Was erwarten Sie von dem Viertelfinale gegen Kanada im November?

Struff: Erstmal Respekt an die Jungs, die unglaublich gespielt haben und das Team in Zhuhai qualifiziert haben. Es war nicht ideal, dass die Gruppenphase in China stattgefunden hat, aber ich bin megastolz auf alle, dass sie uns die Möglichkeit geben, im Viertelfinale zu spielen. Wir werden da alles geben. Wir haben eine gute, eingeschworene Truppe und man sieht, dass alle voll mitziehen, wenn in der vorderen Reihe zwei oder drei Spieler wegbrechen. Das Betreuerteam ist auch überragend. Wir haben ein gutes Gemeinschaftsgefühl und kämpfen füreinander. Daher denke ich auch, dass wir eine Chance haben werden.

SPORT1: Die Davis-Cup-Endrunde findet am Ende einer sehr langen Saison statt. Wie sehen Sie das Thema Belastungssteuerung?

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Struff: Der Turnierkalender ist viel zu lang und viel zu voll, völlig klar. Es ist schwierig, da zu dosieren, denn es geht um Punkte, es geht um Geld, es geht um Weltranglistenpositionen. Wenn man ein oder zwei Turniere nicht spielt, dann punktet die Konkurrenz. Man kann sich nicht so extrem lange Pausen erlauben, außer vielleicht die absoluten Top-Spieler, ein Djokovic oder Sinner - aber viele andere nicht wirklich. Natürlich ist der Termin im November nicht ideal, man möchte auch mal Urlaub haben und dann eine gute Saisonvorbereitung. Trotzdem ist es immer eine Ehre, für sein Land zu spielen und deshalb ein kleiner Zwiespalt. Es ist nicht ideal, dass man gezwungen ist, diese Entscheidung zu treffen, statt einfach guten Gewissens sagen zu können: Cool, mache ich. Deswegen musste vielleicht auch ein Sascha Zverev häufig absagen, er hat ja auch die zusätzliche Belastung mit den ATP-Finals. Das ist sehr schade.

Zverev beim Davis Cup? „Würde sehr gerne spielen“

SPORT1: Sie hatten angekündigt, in Berlin auch mit Alexander Zverev bezüglich einer Teilnahme an der Endrunde des Davis Cups sprechen zu wollen. Hat dieses Gespräch stattgefunden?

Struff: Ja, wir haben ganz kurz drüber gesprochen. Ich glaube, es ist klar ersichtlich, dass Sascha gerne Davis Cup gespielt hat und ich weiß, dass er sehr gerne spielen würde und das ist bei mir genauso. Dazu, wie seine Entscheidung letztendlich ausfallen wird, kann ich nichts sagen. Es ist noch so viel zu spielen, es hängt vor allem auch von der Belastung ab.

SPORT1: Anderes Thema: Sie sind bekennender Fan von Borussia Dortmund. Wie sehen Sie den BVB aktuell?

Struff: Ich war damals ein großer Fan von Nuri Sahin als Spieler und freue mich, dass er jetzt Coach ist. Und wir haben auf ein paar Positionen echt super Verpflichtungen gemacht, das ist cool. Ich war gegen Heidenheim im Stadion mit meinem Kleinen und ein paar Freunden. Es war ganz schön, so ein Familienereignis zu haben und den Kleinen mal zum Fußball zu bringen.

SPORT1: Trägt der kleine Sohn auch schon BVB-Trikot?

Struff: Der hat extrem viele Trikots, zwei, drei Dortmund-Trikots sind dabei, ja. Aber auch von Real Madrid, PSG, Ajax Amsterdam. Ich versuche, ihm immer ein Trikot mitzubringen, von jeder Fußballstadt, in der ich bin.

SPORT1: Und welches kam aus Berlin mit?

Struff: Keines, in der Bundesliga wildere ich lieber nicht so herum.