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Tennis: Das Comeback-Fiasko einer Ikone

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Tennis: Das Comeback-Fiasko einer Ikone

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Das Comeback-Fiasko einer Ikone

Der einstige Tennis-Dominator Björn Borg warf 1983 mit nur 26 Jahren hin. Acht Jahre danach kehrt er für zweieinhalb Jahre auf die ATP-Tour zurück - und verliert alle seine Matches.
Björn Borgs Comeback ab 1991 endete ohne einen Sieg auf der ATP-Tour
Björn Borgs Comeback ab 1991 endete ohne einen Sieg auf der ATP-Tour
© Imago
mhoffmann
mhoffmann
Der einstige Tennis-Dominator Björn Borg warf 1983 mit nur 26 Jahren hin. Acht Jahre danach kehrt er für zweieinhalb Jahre auf die ATP-Tour zurück - und verliert alle seine Matches.

109 Wochen Nummer 1 der Weltrangliste, fünf Siege in Wimbledon, sechs bei den French Open, eine denkwürdige Rivalität mit John McEnroe.

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Sieben Jahre lang dominierte der schwedische Ausnahmespieler Björn Borg die Tennis-Szene - bis seine Karriere eine unvermutete Wendung nahm: Mit 26 Jahren, in einem Alter, in dem viele große Karrieren im Sport erst richtig Fahrt aufnehmen, stieg Borg 1983 plötzlich aus.

Der Hochleistungsdruck hatte den nur scheinbar über allen Dingen schwebenden „Ice-Borg“ zermürbt. Die Probleme, unter denen er litt - chronische Schlafstörungen, ein Weinkrampf in der Wimbledon-Kabine 1980 - deuteten auf das hin, für das sich inzwischen das Wort Burn-out-Syndrom eingebürgert hat.

Nachdem Borg acht Jahre von der Bildfläche verschwunden war, war die Neugier groß, als er am 23. April 1991 - heute vor 32 Jahren - wieder auf die Bühne trat. Doch der späte Comeback-Versuch des Mythos aus Stockholm blieb als seltsame Episode in Erinnerung.

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Björn Borg plötzlich wieder wie in alten Zeiten

In Monte Carlo, wo er acht Jahre zuvor sein vermeintlich letztes Match bestritten hat, stellt Borg sich auf dem Centre Court dem Spanier Jordi Arrese.

Borg hat sich die zwischenzeitlich abgeschnittenen langen Haare wieder wachsen lassen und seinen Holzschläger von einst wieder mitgebracht - obwohl er bei Schauturnieren eigentlich längst auf ein moderneres Modell aus Graphit umgestiegen war.

Nun allerdings scheint Borg daran gelegen zu sein, die vergangene Zeit wieder heraufzubeschwören, der seltsame Eindruck abgerundet wird durch den Trainer, den er sich ausgesucht hat: Den 79 Jahre alten Waliser Ron Thatcher, der sich Tia Honsai nennt und als Kampfsport- und Motivations-Guru auftritt, aber keinerlei Erfahrung beim Thema Tennis hat.

Tia Honsai trainiert Björn Borg für sein Comeback
Tia Honsai trainiert Björn Borg für sein Comeback

Borg verliert sein Match gegen Arrese 2:6, 3:6. „Die Logik hat heute gesiegt im Monte Carlo Country Club“, notiert die New York Times: „Björn Borg hat heute nicht besser gespielt als man erwartet hätte von jemandem, der acht Jahre weg war.“

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Kein einziger Sieg bei Rückkehr auf die ATP-Tour

Borg macht sich anfangs noch Hoffnung, sein Niveau mit mehr Matchpraxis wieder steigern zu können. Immer wieder taucht er in den folgenden Jahren bei Turnieren auf, fast nie aber kann er auch nur annähernd an seine goldenen Jahre anknüpfen. Er verliert auf der ATP-Tour jedes einzelne Match, gewinnt lange nicht mal einen Satz.

Was Borg noch antreibt, gibt lange Rätsel auf, nach knapp zweieinhalb Jahren findet die Rückkehr ein halb-versöhnliches Ende: Bei einem Turnier in Moskau im November 1993 liefert die Legende dem 2019 verstorbenen Russen Alexander Volkov - damals Nummer 17 der Welt - ein Duell auf Augenhöhe. Borg erspielt sich im Tiebreak des dritten Satzes einen Matchball.

Borg verliert am Ende 6:4, 3:6, 6:7 (7), geht aber trotzdem mit einem guten Gefühl aus der Partie. „Heute war das erste Mal, dass ich seit dem Comeback Spaß hatte“, sagt er: „Ich bin einfach froh, dass ich ein gutes Match auf der Tour gespielt habe.“

Der Mann, den der gigantische Erfolg von einst am Ende nicht mehr froh gemacht hatte, ist nach einer endlosen Niederlagenserie nun glücklich über einen kleinen Schritt. Wenig später tritt der damals 37-Jährige endgültig zurück.

Zweite Karriere in der Mode-Branche

Borg hat aufgrund seiner Erfolge längst ausgesorgt, lebt ein Luxusleben mit Wohnsitzen in Monaco, New York und an der schwedischen Küste. Seinen großen Namen hielt er auch präsent durch den Vertrieb von Mode, das nach ihm benannte Label „Björn Borg“ vermarktet bis heute erfolgreich Unterhosen, Sneaker-Schuhe und Accessoires.

Björn Borg und seine Frau Patricia Östfeldt leben zusammen in Stockholm
Björn Borg und seine Frau Patricia Östfeldt leben zusammen in Stockholm

Nicht jede geschäftliche Unternehmung Borgs war jedoch so erfolgreich, zwischenzeitlich kämpfte Borg aufgrund von Business-Fehlschlägen gegen die Privatinsolvenz, inzwischen führt der heute 66-Jährige ein ruhigeres Leben im Stockholmer Stadtteil Norrmalm.

Seit 2002 ist Borg in dritter Ehe mit Patricia Östfeld verheiratet, der gemeinsame Sohn Leo Borg feiert in seiner eigenen Tennis-Karriere gerade erste Erfolge.