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French Open: Dieser brisante Vorgang hinter den Kulissen wirft jede Menge Fragen auf

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French Open: Dieser brisante Vorgang hinter den Kulissen wirft jede Menge Fragen auf

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Brisanter Vorgang in Paris

Die belarussische Mitfavoritin Aryna Sabalenka koppelt sich nach den für sie unangenehmen PK-Begegnungen mit ukrainischen Medien nun von der Presse ab. Das Prozedere und ihre Begründung werfen viele Fragen auf.
Aryna Sabalenka gewann ihren Auftakt gegen die Ukrainerin Marta Kostyuk nicht ohne Nebengeräusche. Die Belarusin musste sich sogar für ihre Anti-Kriegshaltung verteidigen.
mhoffmann
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Am Mittwoch sollte Aryna Sabalenka bohrende Fragen zum Krieg in der Ukraine beantworten, am Freitag ging sie diesen nun aus dem Weg - und warf damit viele Fragen auf, auch an die Organisatoren der French Open.

Die belarussische Mitfavoritin - offiziell unter neutraler Flagge unterwegs - hat nach ihrem lockeren Drittrundensieg die Teilnahme an der eigentlich obligatorischen Pressekonferenz verweigert, mit dem Segen der Verantwortlichen.

Die Begründung der Australian-Open-Siegerin - die sich in der Vergangenheit als Unterstützerin des diktatorischen Regimes von Alexander Lukaschenko positioniert hatte - löste neuen Unmut aus. Auch die Veranstalter handelten sich Kritik ein.

Sabalenka fühlt sich bei Pressekonferenz „nicht sicher“

Am Freitag sprach Sabalenka nach dem 6:2, 6:2 gegen Kamilla Rachimowa lediglich mit einigen ausgewählten Journalisten, das Vorgehen war mit den Organisatoren abgestimmt. Über das Prozedere des nicht-öffentlichen Ersatztermins und wie die Auswahl der Journalisten ablief, gab es viel Rätselraten. Die New York Times berichtet unter Berufung auf eine „nicht zum Reden autorisierte“ Quelle, dass einzig eine bei der WTA angestellte Person Sabalenka Fragen stellte. Ob das ab jetzt der Standard wird nach Sabalenkas Matches, blieb zunächst unklar.

„Ich weiß, dass ich den Medien auch Antworten geben muss, wenn es nicht um mein Tennis oder meine Matches geht“, sagte Sabalenka, „aber am vergangenen Mittwoch habe ich mich auf der Pressekonferenz nicht sicher gefühlt.“

Im Sinne ihrer eigenen „mentalen Gesundheit“ habe sie daher beschlossen, sich „aus dieser Situation herauszunehmen“, erklärte Sabalenka weiter.

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Ähnliche Argumentation wie Naomi Osaka

Die Begründung klang - bei sehr unterschiedlichem Kontext - sehr ähnlich wie die des Aufsehen erregenden Medienboykotts von Naomi Osaka in Paris vor zwei Jahren.

Spannend: Sabalenka ist Klientin derselben Agentur, die auch Osaka damals vertrat: dem Entertainment-Vermarkter IMG, der zum weitverzweigten US-Großkonzern Endeavor des langjährigen Hollywood-Staragenten und Business-Profis Ari Emanuel gehört. IMG antwortete nicht auf eine Anfrage der Times zum Thema.

Vor allem die Begründung Sabalenkas erntete kritische Reaktionen, in den sozialen Medien gab es diverse Stimmen, die als Hohn empfanden, dass Sabalenka davon rede, sich wegen kritischer Journalisten-Fragen „nicht sicher“ zu fühlen - vor dem Hintergrund der realen und tödlichen Kriegsgewalt, zu der sie befragt worden war.

Sabalenka hatte sich für Lukaschenko positioniert

Sabalenka war am Mittwoch wiederholt mit kritischen Fragen einer ukrainischen Journalistin konfrontiert worden. Unter anderem wurde sie zu Berichten über ihre Verbindung zum weißrussischen Machthaber Alexander Lukaschenko gefragt - und danach, ob sie bereit wäre, den Einmarsch in der Ukraine „pauschal zu verurteilen“.

Die Journalistin konfrontierte Sabalenka damit, dass sie mehrfach von Lukaschenko empfangen worden war und vor allem damit, dass sie Ende 2020 einen offenen Brief unterschrieb, der das Regime des mit Wladimir Putins Russland verbündeten Diktators unterstützte - Lukaschenko hatte damals mit Folter und teils tödlicher Gewalt die Protestbewegung im eigenen Land bekämpft.

Speziell auch wegen dieser Vorgeschichte gilt Sabalenka - obwohl sie bei politischen Themen inzwischen merklich vorsichtiger ist - in der ukrainischen Sportszene seit längerem als Reizfigur.

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Viel Wirbel rund um Match mit der Ukrainerin Kostjuk

Schon im Anschluss an ihre Erstrundenpartie am Montag war Sabalenka von ihrer ukrainischen Gegnerin Marta Kostjuk dafür kritisiert worden, sich nicht klar genug gegen den Krieg in der Ukraine zu positionieren. Kostjuk hatte zuvor laute Buhrufe kassiert, als sie Sabalenka den in normalen Zeiten üblichen Handschlag verweigerte (wie es auch andere ukrainische SpielerInnen gerade handhaben).

Sabalenka war vor und nach dem Match sichtlich bemüht, kein Öl ins Feuer zu gießen. Sie äußerte Verständnis für Kostjuks Weigerung, bezeichnete auch die Buhrufe gegen sie als „unverdient“. Was vielen dabei entging: Sabalenka zog, als Kostjuk den Court verließ, weiteren Ärger auf sich, als sie mit ihrem Zeigefinger eine „Balla-Balla“-Geste an ihrer Stirn machte. Wen oder was genau sie damit meinte, ist unklar - viele ukrainische Fans und auch das regierungskritische Belarus-Medium Belsat interpretierten es als Beleidigung Kostjuks, als sich die Szene im Web verbreitete.

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Sabalenka versuchte nach dem Spiel gegen Kostjuk auch, den kritischen Fragen zu ihrer Haltung mit einem allgemeinen Anti-Kriegs-Statement den Wind aus den Segeln zu nehmen: „Niemand auf dieser Welt, russische Athleten oder belarussische Athleten, unterstützt den Krieg.“ Das würde kein „normaler Mensch“ je tun. Als sie dann am Mittwoch konkret gefragt wurde, ob sie den Krieg auch persönlich verurteile, lehnte sie einen weiteren Kommentar ab.

Ihr PK-Rückzug war dann der nächste Schritt.

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Mit Sportinfromationsdienst (SID)