Da stand sie nun, die neue Königin von Wimbledon - und lächelte, als habe es diese betrüblichen Momente zuletzt gar nicht gegeben.
Wimbledon: "Brutale" Nike-Entscheidung rächt sich
Nike-Entscheidung rächt sich
Vor einem Jahr noch war Marketa Vondrousova als Touristin in Wimbledon gewesen, als Unterstützung für ihre beste Freundin Miriam Kolodziejova, die sich über die Qualifikation in das Hauptfeld spielen wollte.
Sie selbst trug damals ihre Schlaghand in einer Schiene. Nicht auszudenken, dass die Tschechin nun gegen die favorisierte Tunesierin Ons Jabeur tatsächlich den Sieg auf dem „Heiligen Rasen“ davontragen sollte.
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Unter denjenigen, die offensichtlich überrascht waren über Vondrousovas Erfolg: die Verantwortlichen des Sportartikel-Giganten Nike: Der Ausrüster hatte sie erst vor einigen Monaten fallen lassen.
Vondrousova und ihre Tattoo-Vorliebe
Ende 2022 hatte der Sportartikelhersteller-Gigant den zuvor vier Jahre laufenden Vertrag mit Vondrousova auslaufen lassen und die 24-Jährige seither ohne Kleidungssponsor ihrer Profession nachgehen lassen. Von einem „brutalen“ Schritt schreiben nun im Nachhinein mehrere englische Medien.
Offenbar hatte man bei Nike nicht mehr allzu viel darauf gegeben, dass sich die Frau mit den vielen ungewöhnlichen Tattoos jemals derart ins Rampenlicht spielen könnte und als erste Ungesetzte das Finale in Wimbledon zu gewinnen vermag.
Vondrousova hatte sich lang mit Verletzungen herumgeschlagen - ein Leidensweg, der nach dem Finale der French Open 2019, das sie gegen Ash Barty aus Australien verlor, und trotz des Gewinns von Olympiasilber 2021 in Tokio zum permanenten Zustand geriet. Zwei Operationen am linken Handgelenk, zuletzt im vergangenen Sommer, inklusive,
Mit dem Wimbledon-Sieg, der sie nun auch marketingmäßig in finanziell neue Dimension katapultiert hat, war nicht mehr unbedingt zu rechnen. Weil Nike auch nicht mehr damit rechnete, entging ihnen nun die Gelegenheit, sich mit einem Doppelsieg zu schmücken und diesen geldwert zu vermarkten - Djokovic-Bezwinger Carlos Alcaraz ist ein Nike-Mann.
Nike? „Wir werden sehen, was passieren wird“
Vondrousova trug während des Turniers allerdings immer noch einige ihrer alten Nike-Klamotten, darunter auch einen Court-Pullover aus der Vorsaison, den sie während der Trophäen-Zeremonie anhatte.
Die Tschechin wirkt auch offen dafür, die Zusammenarbeit wiederaufzunehmen. Ihre Antwort auf die Frage, ob die Person, die für die Kündigung ihres Nike-Vertrags verantwortlich ist, ihre Entscheidung inzwischen bereue, lautete jedenfalls. „Ich weiß es nicht. Ja, wir werden sehen, was passieren wird. Ich werde einfach mit meinen Agenten reden und wir werden sehen, was passieren wird.“
Die zweimalige US-Open-Siegerin Tracy Austin hat sich zu dem Thema in der BBC ebenfalls zu Wort gemeldet und die Hoffnung geäußert, dass die „schöne junge Frau“ bald auch wieder das „Extra-Geld“ bekomme, dass ihr für ihren Erfolg gebühre: „Ich bin mir sicher, dass sie jetzt einen Deal bekommt.“