Die gedrückten Daumen von Daniil Medvedevs größtem Fan „auf diesem Planeten“ haben nicht geholfen, Alexander Zverev hat bei den ATP Finals nach ausgebliebener Schützenhilfe das Halbfinale verpasst.
Tennis, ATP Finals: Alcaraz zerstört Halbfinal-Hoffnungen von Zverev - Deutscher siegt zum Abschluss
Tennis, ATP Finals: Alcaraz zerstört Halbfinal-Hoffnungen von Zverev - Deutscher siegt zum Abschluss
Trotz Sieg! Zverev fliegt raus
© IMAGO/Shutterstock
Durch die Niederlage des Russen Medvedev gegen den spanischen Wimbledonchampion Carlos Alcaraz stand das Aus des Olympiasiegers schon vor dessen letztem Vorrundenmatch fest.
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Dennoch verließ Zverev das Saisonfinale der acht besten Tennisprofis des Jahres mit einem Lächeln, einem Sieg und einem stattlichen Weihnachtsgeld.
Der Hamburger bezwang in seinem sportlich bedeutungslosen letzten Gruppenspiel am Freitagabend in Turin den ebenfalls 26-jährigen Andrej Rublew mit 6:4, 6:4 und fügte dem Russen die dritte Niederlage im dritten Match zu.
Zverev schickt Kampfansage an die Konkurrenz
„Ich muss es positiv sehen, obwohl ich in der Gruppenphase ausgeschieden bin, ich habe immerhin Alcaraz und Rublew geschlagen“, sagte Zverev: „Wieder zurück zu sein unter den besten Spielern der Welt, motiviert mich für das nächste Jahr. Ich werde nicht aufhören zu arbeiten. Ich liebe diesen Sport.“ Bei Sky ergänzte er angriffslustig: „Die nächste Saison kann interessant werden.“
Zverev, frühere Nummer zwei der Welt, beendet das Tennisjahr damit als Ranglistensiebter. Der Erfolg über Rublew, sein zweiter beim Saisonfinale, brachte ihm dabei nochmal 200 ATP-Punkte und rund 350.000 Euro Preisgeld ein. Von 80 Matches in diesem Jahr gewann Zverev 54. Beileibe keine schlechte Bilanz.
Die dringend benötigte Schützenhilfe war zuvor allerdings für ihn ausgeblieben. Da der spanische Wimbledonchampion Carlos Alcaraz am Freitagnachmittag den Russen Daniil Medwedew mit 6:4, 6:4 bezwang, stand Zverevs Aus in der Gruppenphase bereits fest. Alcaraz, Medwedew und Zverev haben zwei Siege und eine Niederlage erreicht, Zverev weist aber die schlechteste Satzbilanz des Trios auf.
2018 und 2021 hatte Zverev den prestigeträchtigen Saisonabschluss gewonnen. In Turin sorgte er zunächst mit seinem Auftaktsieg über Alcaraz für Aufsehen, nach der Zweisatz-Niederlage gegen Medwedew hatte er sein Schicksal aber nicht mehr in der eigenen Hand.
Zverev mit gutem Comeback nach Fußverletzung
Währenddessen dürfen Alcaraz und Medvedev weiter vom Titel beim prestigeträchtigen Saisonabschluss träumen. Der Spanier bekommt es am Samstag im Halbfinale in einer Neuauflage des Wimbledon-Endspiels mit dem sechsmaligen Champion Novak Djokovic (Serbien) zu tun, Medvedev fordert den italienischen Lokalmatadoren Jannik Sinner heraus.
Trotz des verpassten Halbfinales kann Zverev aber zufrieden auf seine knifflige Comeback-Saison zurückblicken. Nach der schweren Fußverletzung im vergangenen Jahr und verständlicherweise holprigem Saisonstart kämpfte sich der Hamburger stark zurück in die Weltelite.
Emotionaler Höhepunkt war gewiss der Turniersieg in seiner Heimatstadt Hamburg im Sommer. Im chinesischen Chengdu kam ein weiterer Titel hinzu, dazu ließ er mit dem Halbfinale bei den French Open aufhorchen.
Seit Mai kletterte er zudem in der Weltrangliste von Platz 27 auf sieben - die Qualifikation für die ATP Finals war der Lohn für eine starke Entwicklung. Zverev bezeichnete es als „nicht selbstverständlich“ und „Ehre, dabei zu sein“.
2024 will Zverev aber wieder richtig angreifen und auch bei den großen Turnieren wieder konstant ein Wörtchen um den Titel mitreden. Der noch fehlende Grand-Slam-Sieg und die Nummer eins im Ranking bleiben die großen Ziele.
Mit seinem Erfolg in der Vorrunde gegen den spanischen Jungstar Alcaraz setzte Zverev schon mal ein Zeichen, das Mut für die kommende Saison macht. Bereits am 30. Dezember geht es in Sydney mit dem United Cup wieder los.