Titelverteidiger Carlos Alcaraz greift nach seinem zweiten French-Open-Triumph. Der 22 Jahre alte Spanier profitierte am Freitag im zumindest zwei Sätze lang äußerst spannenden ersten Halbfinale in Paris von der Aufgabe des Italieners Lorenzo Musetti im vierten Satz. Alcaraz, der zu diesem Zeitpunkt 4:6, 7:6 (7:3), 6:0, 2:0 führte, zog damit erneut ins Endspiel am Sonntag (15 Uhr LIVETICKER) ein. Dort trifft er auf Jannik Sinner, der am Freitagabend Novak Djokovic schlug.
French-Open-Halbfinale mit bitterem Ende: "Nicht schön, so zu gewinnen"
Halbfinale endet mit Drama
„Es ist nicht schön, so zu gewinnen. Hoffentlich erholt sich Lorenzo schnell“, sagte Alcaraz über Musetti, der am Ende von einer Beinverletzung geplagt wurde: „Er ist ein toller Sandspieler, die ersten beiden Sätze waren wirklich hart.“ Eine genaue Diagnose zur Blessur Musettis gab es zunächst nicht.
Alcaraz kann Geschichte schreiben
Im Finale trifft Alcaraz, Nummer zwei im ATP-Ranking, auf den italienischen Weltranglistenersten Sinner, der Djokovic mit 6:4, 7:5, 7:6 (7:3) schlug. „Das Spiel der beiden werde ich mir nicht entgehen lassen“, sagte Alcaraz nach seinem Finaleinzug. Djokovic hatte im Viertelfinale Alexander Zverev besiegt.
Alcaraz wäre der erste Spieler in Paris seit 24 Jahren, der den Männer-Titel erfolgreich verteidigt und dabei nicht Rafael Nadal heißt. In den Jahren 2000 und 2001 hatte der Brasilianer Gustavo Kuerten triumphiert. 2005 begann dann die Ära von Nadal, der bis 2022 14 Titel gewann.
Musetti überragt im ersten Satz
Musetti stand zum zweiten Mal nach Wimbledon 2024 im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers. Im Vorjahr hatte er in Roland Garros Olympia-Bronze geholt, dabei hatte er im Halbfinale gegen den späteren Olympiasieger Djokovic verloren. Der Serbe hatte im Finale Alcaraz bezwungen, es ist seine einzige Paris-Niederlage in den vergangenen beiden Jahren.
Vor 15.000 Zuschauern auf dem Court Philippe Chatrier, darunter Schauspiel-Ikone Dustin Hoffman (87), zeigte sich Musetti im ersten Satz als mindestens gleichwertiger Gegner und sicherte sich den Durchgang mit seinem ersten Breakball. Der Spanier machte ungewohnt viele Fehler.
Alcaraz mit Leistungssteigerung
Alcaraz legte danach einen Zahn zu, breakte zum 2:1, der hartnäckige Musetti konterte aber sogleich, machte kaum Fehler. Alcaraz musste jeden Punkt hart erarbeiten und ließ sich zu einem ungewohnten Wutausbruch hinreißen - nach dem 3:4 trat er vehement gegen seine Bank. Der Frustabbau half: Mit reichlich Mühe vermied er den 0:2-Satzrückstand.
Das war letztlich entscheidend, bei Musetti war auf einmal die Luft raus. Am Ende des dritten Satzes brauchte er eine Behandlungspause, begann den vierten Durchgang dennoch - unter sorgenvollen Blicken auch der TV-Kommentatoren.
„Er tut sich damit keinen Gefallen, hoffentlich macht er es nicht schlimmer“, meinte Expertin Barbara Rittner bei Eurosport. Letztlich sah Musetti ein, dass es nicht weiterging.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)