Nach dem emotionalen French-Open-Triumph von Coco Gauff hat ihre unterlegene Finalgegnerin Aryna Sabalenka erst mit diskussionswürdigen Aussagen für Aufsehen und Kritik gesorgt - und am Sonntag schließlich Stellung zu den heiß diskutierten Aussagen bezogen.
Empörung nach French-Open-Finale
Zwar gratulierte die Weltranglistenerste der US-Amerikanerin direkt nach dem Finalkrimi unter Tränen zu einem „wohlverdienten“ Sieg, doch wenig später ließ sie auf der Pressekonferenz ihren Frust durchblicken. Sabalenka machte vor allem die windigen Bedingungen in Paris sowie ihre eigene Leistung mit 70 Unforced Errors für die Niederlage verantwortlich.
„Die Bedingungen waren schrecklich, und sie war unter diesen Bedingungen einfach besser als ich. Ich denke, es war das schlechteste Finale, das ich je gespielt habe“, erklärte die enttäuschte Belarussin, die ihren vierten Grand-Slam-Titel verpasst.
French Open: Sabalenka stellt Gauffs Leistung infrage
Sie sei, fuhr Sabalenka fort, „zu emotional“ gewesen: „Ich würde sagen, dass ich heute mental nicht gut mit der Situation umgegangen bin.“
Für Zündstoff sorgte sie mit ihrer Einschätzung zu Gauffs Erfolg: „Ich glaube, sie hat das Match nicht gewonnen, weil sie unglaublich gut gespielt hat, sondern weil ich all diese Fehler gemacht habe.“
Dann folgte ein weiterer bemerkenswerter Satz. Demnach hätte Iga Swiatek, die Sabalenka im Halbfinale besiegt hatte, Gauff im Finale definitiv geschlagen. „Wenn Iga mich neulich geschlagen hätte, hätte sie heute gewonnen“, betonte Sabalenka.
Sabalenka veröffentlicht Statement in sozialen Medien
Brisant: Gauff hatte Swiatek erst vor einem Monat in Madrid klar mit 6:1, 6:1 besiegt - allerdings war die Polin dort ziemlich von der Rolle und hat auf Sand sonst immer klar die Oberhand gegen Gauff gehabt.
Am Sonntagnachmittag veröffentlichte Sabalenka dann ein Statement in ihrer Instagram-Story und merkte an, dass sie immer ehrlich und menschlich sein werde, wenn sie diese Momente verarbeite. „Ich habe über 70 unerzwungene Fehler gemacht, also kann ich nicht behaupten, dass es ein guter Tag für mich war.“
Und was Gauff angeht, betonte Sabalenka erneut, dass sie großen Respekt vor ihrem Spiel und der Leistung am Samstag habe. „Beide Dinge können wahr sein... Ich habe nicht mein bestes Spiel gemacht, und Coco hat sich gesteigert und mit Selbstvertrauen und Entschlossenheit gespielt.“
Sabalenka erzürnt Tennis-Fans - Gauff reagiert
Viele Tennis-Fans hatten zuvor in den sozialen Medien empört auf Sabalenkas Aussagen reagiert. Das Verhalten der 27-Jährigen wurde unter anderem als „respektlos“ bezeichnet, ihr wurde „fehlende Klasse“ vorgeworfen. Sabalenkas Statement dürfte diesen Vorwürfen etwas Wind aus den Segeln genommen haben.
Auch Gauff wurde auf der Pressekonferenz auf Sabalenkas Äußerungen angesprochen. „Ich stimme dem nicht zu. Ich meine, ich sitze hier (als Siegerin, Anm. d. Red.). Nichts gegen Iga oder so, aber ich habe gegen sie gespielt und glatt gewonnen. Ich glaube nicht, dass es fair ist, so etwas zu sagen."
„Ehrlich gesagt war Aryna aufgrund ihrer Leistungen in den letzten Wochen die Favoritin auf den Sieg. Sie war wohl die beste Spielerin, gegen die ich im Finale hätte antreten können“, erklärte die 21-Jährige weiter.
Unabhängig von ihrer Gegnerin sei sie fest von ihren Titelchancen überzeugt gewesen.
Ex-Spielerin verteidigt Gauff
Auch die frühere australische Tennisspielerin Rennae Stubbs meldete sich zu Wort und wies bei X darauf hin, dass Sabalenkas unerzwungene Fehler eine Folge des Drucks gewesen seien, den Gauffs Defensivleistung ausgeübt habe.
„Für alle, die sagen, dass es daran liegt, dass Sabalenka 70 unerzwungene Fehler gemacht hat: Der Grund dafür ist, dass sie gegen die beste Verteidigerin und Athletin spielt“, schrieb Stubbs. „Hinzu kommen Cocos Spins auf ihrer Vorhand, ihre Kraft auf der Rückhand und ihre Fähigkeit, noch einen Ball zu schlagen!“
Es ist nicht das erste Mal, dass Sabalenka nach einem verlorenen Endspiel negativ auffiel. Schon nach ihrer Finalniederlage gegen Madison Keys bei den Australian Open zu Beginn des Jahres präsentierte sich die Belarussin als schlechte Verliererin, als sie wütend ihren Schläger zertrümmerte.