Die Titelverteidigung haben die New Yorker Lions noch lange nicht abgeschrieben.
Eine Machtdemonstration des GFL-Rekordmeisters
Das bewies der deutsche Rekordmeister im American Football mit einer beeindruckenden Vorstellung in Potsdam. Beim 35:20-Sieg erzielte der Braunschweiger Angriff mehr Punkte als jeder andere Gegner bisher in dieser Saison gegen die eigentlich starke Verteidigung des Tabellenzweiten Potsdam Royals. (GFL: Spielplan/Ergebnisse und Tabellen)
Allerdings fanden auch die Braunschweiger vor allem über ihre starke Verteidigung in die Partie. Bereits nach 47 Sekunden Spielzeit wechselte zum ersten Mal das Angriffsrecht nach einer Interception von Potsdams Quarterback P.J. Settles. Darrain Winston hatte keine Mühe, den Ball für die New Yorker Lions zu sichern.
Potsdam-Ausfälle machen sich bemerkbar
Obwohl Potsdams Verteidigung vorn an der Linie mit viel Druck dem Passangriff des Gegners die Aufgabe wie gewohnt in dieser Saison erschwerte, machten sich verletzungsbedingte Ausfälle im Rückraum der Verteidigung schnell bemerkbar.
Braunschweigs Urgestein Christian Bollmann, der seit 2008 im GFL-Team der Lions spielt und immer noch mit seiner Routine eine feste Größe im Kader ist, konnte nach einem Passfang über drei Yards in der Endzone feiern. Die Hausherren verkürzten zwar bald auf 6:7 durch einen Lauf von Quarterback Settles.
- Entdecke die Welt der SPORT1 Podcasts auf podcast.sport1.de, in der SPORT1 App sowie auf den gängigen Streaming-Plattformen Spotify, Apple Podcasts, Google Podcast, Amazon Music, Deezer und Podigee abrufbar
Doch bekamen er, seine Receiver und auch der bisher dieses Jahr fast gar nicht zu stoppende Running Back Jake Mayon in der Folge gegen die Braunschweiger Verteidigung kaum noch einen Fuß auf dem Boden.
Die New Yorker Lions dagegen erhöhten kurz vor Ende des ersten Viertels durch Fabian Rolfes auf 14:6, beantworteten im zweiten Abschnitt einen Fumble von Settles mit einem Touchdown-Lauf von Chuka Okpalobi und ließen vor der Halbzeitpause Bollmann nach seinem Fang zum 28:6 gleich noch ein zweites Mal jubeln.
Gruppensieg für Potsdam kaum noch Thema
Nach der Pause war Braunschweig als erstes im Ballbesitz und kam nach zwei 15-Yard-Strafen gegen die Royals durch Okpalobi quasi ohne große Gegenwehr zum 35:6.
Danach ließen die Braunschweiger es ruhig angehen und gönnten dem Potsdamer Angriff noch zwei bedeutungslose Touchdowns.
Für die Potsdamer dürfte der Griff nach dem Gruppensieg daher kaum noch Thema sein. Im letzten Saisonspiel in Dresden (das sich mit einem 49:19 in Kiel keine Blöße gab) müsste man nun mit mindestens 16 Punkten Vorsprung gewinnen.
Für die Braunschweiger geht es am letzten Spieltag im Heimspiel gegen Köln (letzte Woche 20:7-Sieger in Berlin) darum, Platz drei zu verteidigen, wozu bereits ein Unentschieden genügt. Dabei dürfte es aber mächtig zur Sache gehen, denn der Verlierer muss als Vierter der SharkWater GFL Nord im Viertelfinale zu den Schwäbisch Hall Unicorns reisen.
Unicorns sicher Platz eins im Süden
Deren elfter Gruppensieg im Süden steht seit Samstag fest. Die Unicorns bezwangen den Tabellenzweiten Saarland Hurricanes mit 28:0. Am Ende stand damit auch ein “Statement” der Unicorns-Defense, die mit ihrem dritten Shutout-Sieg der Saison ausgerechnet gegen den bisher vor allem im Angriff so starken letzten verbliebenen Herausforderer überzeugte.
So war die Anfangsphase des Spiels irgendwie auch ein Symbol für den Verlauf der Saison in der SharkWater GFL Süd. Die Unicorns wankten ein wenig, verloren im zweiten Spielzug den Ball durch einen von Justin Jordan abgefangenen Pass von Alexander Haupert. Die Hurricanes zauberten ein wenig, ihr Angriff arbeitete sich bis an die 19-Yard-Linie vor.
Den Field-Goal-Versuch aber blockte Corey Chapman, Junior Nkembi pflückte das Leder auf und brachte es über 64 Yards zum 7:0 in die Hurricanes-Endzone. Die Gastgeber lagen doch als Erste in Front - und von da an war fast alles wie immer seit 2011 in Spitzenspielen der Südgruppe: Die Unicorns-Defense behielt die Lage unter Kontrolle, die Unicorns-Offense machte so viele Punkte wie nötig, um die Entscheidung herbeizuführen.
John Santiago, Tyler Rutenbeck und Joshua Haas erzielten die weiteren Touchdowns für den alten und neuen “Südmeister”.
Den Saarländern bleibt die Playoff-Teilnahme, wahrscheinlich als Tabellenzweiter auch mit einem Heimspiel zum Start. Dem Rest der Verfolger bleiben die Plätze, wobei die Munich Cowboys mit einem 34:3 bei Frankfurt Universe und die Allgäu Comets mit ihrem 41:12 gegen die Marburg Mercenaries die diesjährige bayerische Vormachtstellung gegenüber Hessen noch einmal bestätigten.
Nun wird ihr “Finale” um die “bayerische Meisterschaft” am Samstag im Münchner Dantestadion auch über die Vergabe der Playoff-Plätze mitentscheiden.