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NBA: James Harden, Luka Doncic und Trae Young leiden unter neuer Foul-Regel

Die „Symbolfigur“ einer NBA-Revolution

In der NBA werden nach Offensivaktionen nicht mehr so viele Fouls gepfiffen wie noch in der letzten Saison. James Harden trifft diese Neuerung besonders hart. Aber auch Luka Doncic erhält weniger Pfiffe.
Kareem Abdul-Jabbar, Larry Bird, Kevin Durant, Julius Erving, LeBron James, Magic Johnson, Chris Paul, Bill Russell und Dirk Nowitzki – nie zuvor haben so viele NBA-Spieler an einem Kampagnen-Spot mitgewirkt.
In der NBA werden nach Offensivaktionen nicht mehr so viele Fouls gepfiffen wie noch in der letzten Saison. James Harden trifft diese Neuerung besonders hart. Aber auch Luka Doncic erhält weniger Pfiffe.

Nur wenige Basketball-Spieler beherrschen diese Bewegung in Perfektion.

Aus einem kurzen Sprint oder Dribbling heraus täuschen sie einen Wurf an, bleiben dann aber unvermittelt stehen - und setzen erst zum Wurf an, wenn der gegnerische Verteidiger bereits abgesprungen ist und einen Kontakt nicht mehr verhindern kann. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NBA)

Ein Foulpfiff und der Gang an die Freiwurflinie ist die Konsequenz, mindestens. Hatte der Ball bei der Aktion auch noch den Weg durch den Korb gefunden, zählen diese Punkte und es gibt einen Freiwurf zusätzlich.

NBA-Superstars wie James Harden, Trae Young und Luka Doncic haben aus dieser Bewegung eine Kunstform gemacht und dabei oft auf sehr billige Art und Weise Fouls gezogen. (DATEN: Alle Tabellen der NBA)

Zum Leidwesen vieler Basketball-Fans. Denn das Schinden von Fouls entwickelte sich in den letzten Jahren immer mehr zu einer regelrechten Plage.

NBA ändert wichtige Regel

Doch so einfach ist das jetzt nicht mehr.

Denn die beste Basketball-Liga der Welt hat ihre Schiedsrichter vor dieser Saison angewiesen, bei solchen Aktionen genauer hinzuschauen und von nun an keine Fouls mehr zu pfeifen, wenn es sich dabei um „abnormale Basketball-Bewegungen der Offensivspieler“ handelt.

Dazu gehören nach offizieller Sprachregelung Bewegungen, in denen „der Schütze einen Verteidiger in einem abnormalen Winkel angreift oder sich gegen ihn lehnt“. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NBA)

Damit ist Schluss mit dem Warten, bis der Verteidiger in der Luft war, um dann untypisch beim Wurf deutlich nach vorne zu springen und so den für ein Foul nötigen Kontakt herzustellen.

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Regelauslegung wirkt sich vor allem auf Harden aus

Erste Analysen nach Saisonbeginn in der NBA zeigen, dass diese neue Regelauslegung schon jetzt einen beachtlichen Einfluss auf die Entscheidungen der Referees hat.

Am stärksten wirkt sich die Neuerung auf die Statistiken von James Harden aus. Der Superstar der Brooklyn Nets ging in den ersten fünf Spielen dieser Saison nur noch gut fünfmal im Schnitt an die Freiwurflinie.

In der vergangenen Saison noch bekam er durchschnittlich 7,3 Freiwürfe zugesprochen und in den neun Jahren bei den Houston Rockets waren es sogar mehr als zehn Freiwürfe.

Nets-Coach Nash: Harden wird zur Symbolfigur

Da verwundert es nur wenig, dass sich der 32-Jährige als Opfer der neuen Regelauslegung sieht.

Er stimmte seinem Coach Steve Nash zu, als der sagte: „Ich habe das Gefühl, dass er (Harden, Anm. d. Red.) zu Unrecht zur Symbolfigur dafür geworden ist, diese Fouls nicht mehr zu geben.“

Er selbst wolle sich darüber jedoch nicht beschweren, sagte Harden nach der 95:111-Niederlage gegen die Charlotte Hornets, als er nur einen einzigen Freiwurf zugesprochen bekommen hatte.

Doch seine Reaktionen auf dem Feld sprechen eine andere Sprache.

Schiedsrichter schauen bei Harden genauer hin

Als er bei einem seiner Würfe gegen die Hornets kein Foul gepfiffen bekam, hob er fassungslos die Arme und sah die Schiedsrichter fragend an. Denn Harden lässt es stets so aussehen, als ob er bei solchen Aktionen gefoult wurde - und bekam bisher auch meistens Freiwürfe zugesprochen.

Tatsächlich war es aber häufig so, dass er bei seinen Würfen selbst mit seinem Arm eingehakt hatte. Darauf achten die Referees nun mehr denn je.

Harden ist zwar das offensichtlichste Beispiel dafür, welche Auswirkungen die neue Regelauslegung auf die offensive Spielweise mancher NBA-Stars haben - er ist jedoch nicht das einzige Betroffene.

Auch Doncic seltener an der Freiwurflinie

Auch Luka Doncic muss seine Spielwiese den neuen Gegebenheiten anpassen.

Der Superstar der Dallas Mavericks zog ebenfalls schon zahlreiche Fouls mit unnatürlichen Bewegungen beim Wurf, bei dem er gerne auch mal in seine Gegenspieler hineinspringt.

Die Folge: Nach durchschnittlich 7,1 Freiwürfen in der vergangenen Saison steht der Slowene nach fünf Partien in dieser Spielzeit bei nur noch 4,4 Freiwürfen pro Spiel.

Young passt sich der veränderten Auslegung an

Trae Young, ein weiterer Kandidat, wenn es um geschickt gezogene Freiwürfe geht, hat indes für sich schon eine Lösung gefunden.

Er habe in letzter Zeit häufig mit Monty McCutchen, dem Leiter der Schiedsrichter-Ausbildung gesprochen, erklärte der Superstar der Atlanta Hawks im Gespräch mit NBA-Experte Marc Stein.

„Dabei versuche ich herauszufinden, was ein Foul ist und was nicht“, erklärte Young weiter.

Hawks-Superstar zieht Fouls auf andere Weise

Seine Erkenntnis: „Viele Kontaktfouls, die ich ziehe, bleiben auch weiterhin Fouls. Wenn ich nach vorne gehe, auf der Stelle stehen bleibe und die Verteidiger in mich hineinlaufen, ist das immer noch ein Foul.“

So richtig erfolgsversprechend ist das aber noch nicht: Mit 4,4 Freiwürfen hinkt auch er klar hinter seinen Werten der Vorsaison zurück, als es noch knapp neun pro Spiel waren.

Nach der Niederlage gegen die Washington Wizards (111:122) haderte Young mit der neuen Regel. „Es gibt eine Menge Fehlentscheidungen“, sagte er und unterstellte den Schiedsrichtern Probleme mit der neuen Regelung: „Das ist Basketball. Es ist einfach so, dass man das Gefühl hat, dass sie lernen, und sie sind einfach... Ich weiß es nicht. Es ist frustrierend.“

Für die Attraktivität der NBA-Spiele ist dies jedenfalls ein Gewinn - aber Harden und Co. suchen sicher bereits nach einem neuen Weg, um möglichst viele Foulpfiffe zu erhalten.

Bei „The Beard“ hat das im vergangenen Spiel schon mal geklappt: 19 Mal durfte der Guard beim 105:98-Erfolg seiner Nets an die Freiwurflinie, 16 davon verwandelte der Topscorer.

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