Wer gewinnt die NBA-Finals - die Boston Celtics oder die Golden State Warriors? Geht es nach ESPN, lautet die Antwort Boston - und nicht einmal knapp.
Warriors Underdog? Von wegen!
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Satte 86 Prozent hat der „Basketball Power Index“ des renommierten US-Mediengiganten als Siegchance für das junge Team um die Top-Stars Jayson Tatum, Jaylen Brown und Marcus Smart errechnet.
Sind die Warriors - immerhin mit ihrem Kern aus Stephen Curry, Klay Thompson und Draymond Green schon dreimal NBA-Champion - wirklich so ein krasser Underdog?
Die einfache Antwort: Nein.
Erfahrung und Star-Power sprechen für die Warriors
Denn auch wenn der „Basketball Power Index“ vom ESPN-Analytics-Team die Stärke der Teams zuverlässig einschätzen soll - zu viel spricht einfach dafür, dass sich die Warriors-Dynastie nach den Titeln 2015, 2017 und 2018 wieder zurückmeldet. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NBA)
So führen beispielsweise Wettanbieter wie Caesars Sportsbook Golden State (-150) als klaren Favoriten gegenüber Boston (+140). Laut SportsOddsHistory.com wären die Celtics, die mit einer Quote von 50-1 in die Saison gestartet waren, sogar der größte Überraschungschampion der vergangenen 35 Jahre.
Vor allem die Erfahrung und die Star-Power sprechen für die Warriors.
Curry, Thompson, Green und Co. haben insgesamt schon 123 Spiele in den Finals auf dem Konto. Die Celtics? Null. (DATEN: Alle Tabellen der NBA)
Curry und Thompson - die Splash-Brothers sind wieder da!
Darüber können die Warriors nur müde lächeln. Denn der neue alte Albtraum der NBA ist längst wieder da.
Von 2015 bis 2018 hatte Golden State drei von vier möglichen Meisterschaften geholt, dann torpedierten Thompsons Kreuzbandriss in den Finals 2019 gegen die Toronto Raptors und der Abgang von Kevin Durant nach der 2:4-Niederlage die erste Dynastie der Warriors - vorerst.
Denn seit Januar 2022 ist der elitäre Dreierschütze Thompson wieder zurück und bildet mit Curry wie in besten Zeiten das gefürchtete Duo der Splash-Brothers. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NBA)
Mit 25,9 bzw. 19,8 Punkten führen Curry und Thompson die Warriors bei den Punkten an. Der Dreier fällt zwar verlässlich (Curry 38 Prozent, Thompson 39,9 Prozent), aber gerade bei Thompson noch nicht wieder auf dem Flammenwerfer-Niveau früherer Tage (2019 noch über 44 Prozent in den Playoffs).
Trotzdem: Beide Streaky-Shooter können jederzeit heiß laufen - bekommt Boston sie mit seiner fraglos guten Defense dann wieder in den Griff?
Wiggins und Poole sorgen für Tiefe
Um die Splash-Brothers herum haben die Warriors im Vergleich zum letzten Titel-Run mit Durant umgebaut. Statt eines dritten Superstars - Draymond Green ist das mit 8,7 Punkten, 6,9 Rebounds und 6,3 Assists im Schnitt nicht mehr - wird die Last nun auf mehrere Schultern verteilt.
Green bleibt weiterhin der Organisator der herausragenden Defense (Platz 4 hinter den Celtics, Mavs und Heat), offensiv tragen nun vor allem zwei Youngster mehr Last.
Jordan Poole ist mit 18,4 Punkte, bärenstarken 53,1 Prozent Trefferquote auf dem Feld und 39,3 von der Dreierlinie statistisch schon auf dem Niveau von Thompson angekommen.
Warriors kein Underdog
Ausnahme-Athlet Andrew Wiggins (15,8 Punkte) stellt eine starke 4. Option im Angriff dar und zeigte nicht nur mit seinem Monster-Dunk über Luka Doncic in den West-Finals, womit er den Warriors helfen kann.
Ein Underdog ist Golden State in dieser Aufstellung also mitnichten. Allerdings gibt es in der NBA genau ein Team, dass gegen die Warriors unter Trainer Steve Kerr eine positive Bilanz hat - die Celtics.
Wer also gewinnt nun die NBA-Finals? Die Antwort gibt es in der Nacht auf Freitag ab 3 Uhr - dann startet mit Spiel 1 die heiß erwartete Serie.