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Ein Super-Team, das keines ist - Sorgen und Probleme der Los Angeles Clippers

Ein Super-Team, das keines ist

Die Los Angeles Clippers gelten als ewige Verlierer in der NBA. Auch in der aktuellen Saison kann sich der sehr prominente Kader nicht belohnen und scheidet früh aus. Ist das Titelfenster damit endgültig geschlossen?
Die Star-Truppe der Los Angeles Clippers, vor allem Superstar Kawhi Leonard (3.v.l.), sitzt häufiger verletzungsbedingt an der Seitenlinie
Die Star-Truppe der Los Angeles Clippers, vor allem Superstar Kawhi Leonard (3.v.l.), sitzt häufiger verletzungsbedingt an der Seitenlinie
© IMAGO/ZUMA Wire
Die Los Angeles Clippers gelten als ewige Verlierer in der NBA. Auch in der aktuellen Saison kann sich der sehr prominente Kader nicht belohnen und scheidet früh aus. Ist das Titelfenster damit endgültig geschlossen?

Ohne die Los Angeles Clippers gehen die NBA-Playoffs in die heiße Phase. Das Star-Ensemble aus Kalifornien hatte die erste NBA-Playoff-Runde nicht überstanden und mit 2:4 gegen die Dallas Mavericks verloren. Sie haben noch nie eine Meisterschaft gewonnen und das, obwohl sie sich vor fünf Jahren bemerkenswert verstärkt haben.

2019 gaben die Los Angeles Clippers ihr vielversprechendes Talent Shai Gilgeous-Alexander ab, um dafür unter anderem den Forward Paul George zu verpflichten. Im selben Sommer schloss sich auch Kawhi Leonard als amtierender Champion von den Toronto Raptors dem Team aus L.A. an.

Seitdem entwickelten sich die Clippers zwar durchaus zu einem guten Team, das aber immer titellos blieb.

Nachdem Leonard 2021 einen Drei-Jahres-Kontrakt unterschrieb und damit seinen Vertrag mit dem von George synchronisierte, schien der Zeitraum klar, in dem die Clippers um die Meisterschaft kämpfen würden.

Im Jahr 2023 schlug der kalifornische Klub dann gleich nochmal zu und verpflichtete erst Point Guard Russell Westbrook und später im Jahr James Harden für die gleiche Position. Mit diesen vier Superstars in den Reihen war das Ziel klar: Die Meisterschaft. Doch es kam alles anders.

Erneutes Playoff-Aus für die Clippers

Das einst anvisitierte Meisterschaftsfenster schloss sich in der laufenden Saison, als die Clippers in Spiel sechs ihrer Erstrunden-Playoff-Serie gegen die Mavericks ausschieden.

Es war das dritte Jahr in Folge, in dem sie nicht über die erste Runde hinauskamen und so endete die Saison in L.A. erneut ohne einen Sieg in einer Playoff-Serie, geschweige denn mit einem Meistertitel.

Dabei lief die Saison lange gut. Anfang Dezember konnte der Klub in einer besonders starken Phase sogar neun Siege am Stück verzeichnen und Harden schien gut eingegliedert ins Team zu sein.

Rund um das Team schlich sich danach offenbar ein falsches Gefühl von Optimismus ein - denn vor allem bei Leonard, dem besten Spieler der Clippers, war es nur eine Frage der Zeit, bis ihn sein Knie wieder ausbremsen würde.

Ein Kreuzbandriss in der zweiten Playoff-Runde 2021 setzte Leonard bereits für die erste Teilnahme an den Conference-Finals in der Klubgeschichte und die gesamte nächste Saison außer Gefecht.

Nach einem zweijährigen Heilungsprozess und 52 Einsätzen in der Saison 2022/23 verpasste der Superstar erneut die Playoffs. Dieses Mal mit einem Meniskusriss im selben Knie wie zuvor.

Mit 68 Einsätzen in dieser Saison schien Leonard zunächst wieder eine Saison ohne Rückschläge absolvieren zu können - doch in den Playoffs wurden die Schmerzen dann doch wieder zu groß und so war er gegen die Mavs keine große Hilfe mehr.

Das älteste Team der NBA

Die Superstars, auf die der Klub setzt, sind ohne Ausnahme schon 32 Jahre oder älter. Und eines ist klar: Die Clippers stagnieren. Sie sind das älteste Team in der NBA und ein Titel in den nächsten Jahren wird immer unwahrscheinlicher. Wie soll es also weitergehen?

Betrachtet man zusätzlich den Punkt, dass das Franchise in der kommenden Saison in eine neue Arena zieht, wird es umso wichtiger, dass Erfolge kommen und Leistungsträger bleiben. Während sich ihr einst abgegebenes Talent Gilgeous-Alexander bei den Oklahoma City Thunder zu einem MVP-Finalisten entwickelte, stehen dem Basketball-Klub einige schwierige Vertragsverhandlungen bevor.

Es scheint sehr unwahrscheinlich, dass dem Klub alle ihrer vier Superstars erhalten bleiben. Einigen sich die Clippers und George nicht auf einen neuen Vertrag, würde der 34-Jährige den Verein im Sommer als Free Agent verlassen.

Noch hat er seinen Vertrag - mit der persönlichen Option auf ein weiteres Jahr bei 48,7 Millionen US-Dollar Gehalt - nicht verlängert. Und geht man nach jüngsten Aussagen des US-Amerikaners, hegt er zumindest Zweifel an seinem Team.

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Bereits nach der Niederlage gegen die Atlanta Hawks am Ende der regulären Saison hatte der Basketballspieler seine Mannschaft kritisiert: „Wir wollen ein Team sein, was konstant ist. Wir wollen eine Identität entwickeln. Ich habe immer davon gesprochen, eine Identität zu haben und ich denke, dass das extrem wichtig ist. Ich denke nicht, dass wir gerade eine Identität haben“.

Los Angeles Clippers: Wie geht es weiter?

Im Gegensatz zu George hat sich Leonard schon zu den Clippers bekannt. Anfang des Jahres unterschrieb der 32-Jährige einen neuen Drei-Jahres-Vertrag. Als dieser auf einer Pressekonferenz zu seinen Teamkollegen befragt wurde, zeigte er sich zuversichtlich: „Ich denke, größtenteils kehrt jeder zurück“.

Dabei spielte Leonard aber nicht nur auf George an, denn auch Harden und Westbrook könnten den Klub im Sommer ablösefrei verlassen.

Blickt man auf die Zukunft des Klubs, darf man auch Trainer Tyronn Lue nicht außen vor lassen. Der ehemalige Basketballspieler ist seit 2020 Head Coach der Clippers. Dass sein Team bislang noch keinen Titel gewinnen konnte, liegt damit auch an ihm. Die Verantwortlichen des Franchise bekannten sich laut ESPN aber nach dem Playoff-Aus gegen Dallas zu ihrem Coach.

Es bleibt also abzuwarten, wie es mit den Clippers weitergeht und ob sie noch einmal Kandidat für den Titel werden. Das Zeitfenster für einen weiteren Anlauf wird immer kleiner bzw. hat sich wahrscheinlich in dieser Saison bereits endgültig geschlossen.

Ein kompletter Umbruch im Kader scheint längst nicht mehr ausgeschlossen. Es wäre ein neues Kapitel für eine Franchise, die in 13 Saisons in Folge nie mehr Niederlagen als Siege sammelte und doch stets am großen Ziel vorbeirauschte.