Kevin Durant hatte sich seinen ersten Auftritt im Trikot der Houston Rockets sicherlich anders vorgestellt. In einem wahren Krimi unterlagen die Texaner dem Meister Oklahoma City Thunder mit 124:125 nach zweifacher Overtime – und der Superstar machte sich dafür selbst verantwortlich. „Ich habe die Freiwürfe vergeben und am Ende gefoult“, haderte Durant anschließend. „Diese zwei Aktionen kosten uns das Spiel.“ Der Abend, an dem OKC seine Championship-Ringe präsentierte, wurde somit zur Lehrstunde für den 37-Jährigen.
NBA: Durant verpatzt Rockets-Premiere
Durant verpatzt Rockets-Premiere
Elf Sekunden vor Schluss der zweiten Verlängerung lag Houston noch mit einem Punkt vorne, als Shai Gilgeous-Alexander Durant mit einem Pump Fake zum Verhängnis wurde. Foul Nummer sechs, zwei Freiwürfe – beide drin, Thunder in Front. Schon in der regulären Spielzeit hatte Durant eine Chance liegenlassen. Bei 9,5 Sekunden Restzeit traf er nur einen seiner beiden Freiwürfe, und OKC glich zum 104:104 aus. Fast folgenschwer wurde es in der ersten Overtime, als Durant mit 2,2 Sekunden auf der Uhr ein Timeout anzeigte, das Houston gar nicht mehr hatte. Die Schiedsrichter übersahen diese Geste jedoch, wie Crew Chief Zach Zarba später bestätigte.
Sengun glänzt, Durant hadert
Trotz des bitteren Endes deutete der Neuzugang das Offensivpotenzial der neuen Konstellation an. Durant versenkte neun seiner 16 Würfe, traf fünf von sechs Midrange-Jump-Shots und kam auf 23 Punkte. Auf dem Parkett war allerdings Alperen Sengün der entscheidende Mann: Der türkische Big Man erzielte mit 39 Punkten ein Career High, holte elf Rebounds und verteilte sieben Assists, darunter fünf verwandelte Dreier. „Unglaublich“, lobte Durant. „Wir werden das von ihm so oft wie möglich brauchen.“
Head Coach Ime Udoka schickte mit Amen Thompson, Durant, Jabari Smith Jr., Sengün und Steven Adams das längste Start-Lineup seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1970 aufs Parkett – die Spieler sind im Durchschnitt 2,09 Meter groß. Durant lief dabei erstmals seit 2009 wieder als Guard auf, während Rookie Thompson in der Crunchtime von Wadenkrämpfen geplagt wurde. „Ich muss nicht jeden entscheidenden Wurf nehmen“, erklärte Durant. „Meine Präsenz allein nimmt Druck von den Jungs. Mal wird es mein Abend, mal der von Alpi.“
Houston zeigte phasenweise, wie gefährlich das neue Konstrukt sein kann. Doch bis aus Talent Erfolg wird, braucht es Disziplin – besonders an der Freiwurflinie und in der Verteidigung. Durant weiß das besser als jeder andere: „Ich muss einfach cooler bleiben und das Spiel zumachen.“ Für die Rockets war es nur eine Niederlage, für ihren Superstar jedoch eine bittere Erinnerung daran, dass selbst nach 16 NBA-Jahren jede Sekunde zählt.