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NFL-Playoffs: Overtime-Regeln eine Farce - wie schlimm ist es? Was ist die Lösung?

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NFL-Playoffs: Overtime-Regeln eine Farce - wie schlimm ist es? Was ist die Lösung?

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Regel-Farce in NFL: Wie schlimm ist es?

Die Overtime-Regeln der NFL sorgen für Ärger. Wie unfair sind sie wirklich? Was sagen die Statistiken? Wie könnte eine Lösung aussehen? SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen.
Die Kansas City Chiefs setzten sich in der Overtime gegen die Buffalo Bills durch. Trainer Andy Reid spricht sich trotz früherer Änderungsvorschläge für die OT-Regel aus.
Raphael Weber
Raphael Weber

An einem furiosen Playoff-Wochenende in der NFL war das Overtime-Drama zwischen den Kansas City Chiefs und den Buffalo Bills nicht nur der krönende Abschluss, sondern auch das dramatische Highlight - inklusive Regel-Farce. (BERICHT: Brutales Bills-Aus nach irrem Spektakel)

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Denn weil die Chiefs beim Münzwurf den Ball zugesprochen bekamen und direkt einen Touchdown in der Verlängerung scorten, bekamen die Bills nie die Chance, das Spiel zu gewinnen. (KOMMENTAR: Dieser Schwachsinn muss endlich aufhören)

Dieser Umstand sorgt ligaweit bei Fans, Spielern und Experten für Ärger. Nicht nur der deutsche NFL-Star Amon-Ra St. Brown meinte: „Die Regeln müssen geändert werden. Kein Münzwurf darf so viel Macht haben.“

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Die Chiefs hingegen wissen aus eigener Erfahrung, wie sehr so eine Niederlage schmerzt. 2019 verloren sie nach Verlängerung das AFC Championship Game mit 31:37 gegen die New England Patriots und bekam ebenfalls nicht den Ball.

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Danach machten sie den Vorschlag die Regel zu ändern, doch zur Wahl kam es nie, da die Erfolgsaussichten für ihren Vorschlag nicht gut waren.

Aber wie sehr beeinflusste der Münzwurf in der NFL-Geschichte den Ausgang der Spiele - und was könnte die Lösung sein?

SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen zur Regel-Farce in der NFL:

NFL: Wie sehr beeinflusst der Münzwurf den Spielausgang?

Ein Blick in die Statistiken der NFL zeigt ein interessantes Phänomen. In der regulären Saison gab es nach Einführung der aktuellen Overtime-Regeln (kein Sudden Death, außer das Team mit dem ersten Ballbesitz macht direkt einen Touchdown) insgesamt 163 Spiele. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

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Nur knapp über die Hälfte dieser Spiele gewann das Team, das auch den Münzwurf gewonnen hatte - 52,8 Prozent. Insgesamt haben die Mannschaften, die zuerst den Ball bekamen, eine Bilanz von 86 Siege, 67 Niederlagen und 10 Unentschieden. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)

Also ist der Münzwurf nur ein kleiner Vorteil? Nicht ganz, denn in den Playoffs sieht es schon ganz anders aus. Von 11 Spielen in der Verlängerung endeten satte 10 mit einem Erfolg für die Münzwurf-Sieger. Das macht eine herausragende Quote von 90,9 Prozent.

Nur ein Team verlor überhaupt ein solches Spiel - die New Orleans Saints 2018 im NFC Championship Game gegen die Los Angeles Rams. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

Fun Fact: Das Spiel wäre eigentlich nie in die Overtime gegangen. Bei 20:20 kurz vor Schluss schubste Rams-Verteidiger Nickell Robey-Coleman Gegenspieler Tommylee Lewis offensichtlich regelwidrig aus dem Weg - die Referees gaben die Pass-Interference aber nicht, eine der größten Fehlentscheidungen der Playoff-Geschichte.

Auch wenn die Stichprobe bei 11 Playoff-Spielen recht klein ist - die Zahlen zeigen doch, wie groß der Vorteil für exzellente Teams ist, in der Overtime zuerst den Ball zu bekommen.

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Was könnte die NFL besser machen?

Die Lösung wäre an sich ganz einfach und liegt seit Jahren auf der Hand: die Overtime-Regeln aus dem College übernehmen. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)

Dort bekommt jede Offense mindestens einmal den Ball, selbst wenn schon im ersten Drive ein Touchdown erzielt wird. Gestartet wird in den ersten beiden Verlängerungen direkt an der 25-Yard-Linie des Gegners, also direkt vor der Endzone.

Das beschleunigt das Spiel und sorgt für eine schnelle Entscheidung. Im Gegensatz dazu wird in der NFL ganz regulär ein Kickoff ausgeführt, der im Normalfall ein Beginn des Drives tief in der eigenen Hälfte zur Folge hat.

Im College bekommen Teams so lange die Chance, den Score ihres Gegners zu kontern, bis sie es nicht schaffen, zu punkten - also den Ball verlieren, kein First Down schaffen.

Welche neuen Probleme ergibt die Overtime nach College-Regeln?

Gerade Highpower-Offenses werden, bekommen sie den Ball immer kurz vor der Endzone, mit hoher Prozentzahl auch einen Touchdown schaffen - durch dieses Hin und Her kann eine Overtime im Zweifel sehr lange dauern.

2018 ging das College-Duell zwischen Texas A&M und LSU 74-72 aus. Dafür wurden insgesamt sieben Verlängerungen gespielt. Das ist zwar spektakulär, aber auch nicht im Sinne des Erfinders. Zumal die Belastung und damit das Verletzungsrisiko für die Spieler dadurch in ungesunde Höhen schnellt.

In der NFL, wo das Level an Talent und Coaching noch um einiges elitärer ist, als am College, könnte es sogar noch „schlimmer“ werden.

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Wie könnte die Lösung aussehen?

Die NCAA hat aus dem epischen Showdown 2018 bereits ihre Lehren gezogen und könnte auch damit Vorbild für die NFL sein. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)

Ab der 2. Verlängerung MÜSSEN Teams nach einem Touchdown eine Two-Point-Conversion versuchen - also den Ball mit nur einem Versuch von der 2-Yard-Lnie erneut in die Endzone bringen. Diese ist schwerer zu erreichen als der Extrapunkt per Kick, die Entscheidungsfindung wird dadurch beschleunigt.

Ab der 3. Verlängerung werden sogar nur noch abwechselnd Two-Point-Conversions ausgespielt. Sobald ein Team diese schafft und der Gegner nicht, ist das Spiel vorbei. Ähnlich dem Elfmeterschießen im Fußball, wo es nach den ersten fünf Schützen nur noch 1-gegen-1-Duelle gibt.

Vieles hiervon kann und sollte für die NFL ein Vorbild sein, ihre eigenen Overtime-Regeln zu ändern, um in Fällen wie bei Chiefs-Bills ein faireres Finale zu ermöglichen.

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