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NFL: Amon-Ra und Equanimeous EQ St. Brown über den Super Bowl, Aaron Rodgers, Tom Brady und Spiele in Deutschland

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NFL: Amon-Ra und Equanimeous EQ St. Brown über den Super Bowl, Aaron Rodgers, Tom Brady und Spiele in Deutschland

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St. Brown: „Ganz viele Leute haben geweint“

Rookie-Rekorde für Amon-Ra, eine Enttäuschung für Equanimeous: Die St.-Brown-Brüder erlebten eine NFL-Saison mit Höhen und Tiefen. Das Doppel-Interview über eine mögliche Zukunft beim selben Team, das Ende der Ära Tom Brady und den Super Bowl.
Vor dem Super-Bowl 2022 beantworten die deutsch-amerikanischen NFL-Brüder Equanimeous und Amon-Ra St. Brown schnelle Fragen und sollen sich auch selbst einschätzen.
Jonas Nohe
Jonas Nohe

Am Sonntag steigt im SoFi Stadium von Los Angeles der Super Bowl LVI - ganz in der Nähe von dort, wo die deutschen NFL-Brüder Equanimeous und Amon-Ra St. Brown aufgewachsen sind.

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Die beiden müssen das Spiel vor dem Fernseher verfolgen, obwohl gerade EQ mit den Green Bay Packers zu den heißen Anwärtern auf den Titel zählte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

Immerhin aber sorgte die Nachricht für Freude, dass noch in diesem Jahr in München das erste Regular-Season-Spiel der NFL auf deutschem Boden stattfinden soll.

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SPORT1 traf die St. Browns in Los Angeles zum Doppel-Interview - und sprach mit ihnen über den anstehenden Super Bowl, den Rücktritt von Tom Brady, eine mögliche gemeinsame Zukunft im selben NFL-Team sowie die Frage, was eigentlich der dritte Bruder aus der deutsch-amerikanischen Football-Familie macht.

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SPORT1: Am Mittwoch hat Commissioner Roger Goodell offiziell bekanntgegeben, dass die NFL in den nächsten vier Jahren vier Spiele in Deutschland austrägt. Was bedeutet Ihnen das?

NFL-Spiele in Deutschland? „Sehr krass“

Amon-Ra St. Brown: Das ist sehr krass für uns als deutsche Football-Spieler, dass es jetzt Spiele in Deutschland gibt. Hoffentlich können wir diese Spiele machen! Ich weiß nicht, welche Mannschaften die NFL auswählt, aber hoffentlich sind die Lions dabei. Dann könnte meine Mutter zum Spiel gehen, auch mein Vater, aber meine Mutter ist ja aus Deutschland. Sie könnte Freunde einladen und es wäre eine coole Erfahrung für mich und die Familie. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)

Equanimeous St. Brown: Ich glaube, es ergibt einfach Sinn, dass die ersten Teams, die in Deutschland spielen, welche mit deutschen Spielern in der Mannschaft sind. Es gibt natürlich noch ein paar andere Deutsche in anderen Teams, aber das wäre auf jeden Fall sinnvoll.

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NFL-Spiele in München und Frankfurt: Hype dank Amon-Ra und Equanimeous St. Brown
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NFL-Brüder St. Brown wollen unbedingt in Deutschland spielen

SPORT1: Sie sind beide in den USA geboren und aufgewachsen. Wie intensiv empfinden Sie selbst Ihre Verbindung zu Deutschland?

Amon-Ra: Schon intensiv, aber wir sind natürlich jetzt sehr beschäftigt mit Football. Deshalb ist es ein bisschen schwierig, nach Deutschland zu kommen und die Leute dort zu sehen. Aber ich würde gerne vielleicht dieses Jahr noch mit meinem Bruder und meiner Mutter hinfliegen.

EQ: Als Kinder waren wir immer den ganzen Sommer in Deutschland, aber seit der Highschool war im Sommer immer Football. Seitdem ich in der NFL bin, war ich zweimal in der Offseason dort - aber aktuell ist Corona natürlich ein großes Thema. Deswegen weiß ich gerade noch nicht, wann ich wieder dort sein kann.

Super Bowl lieber entspannt zuhause schauen

SPORT1: Am Sonntag steht jetzt erst einmal der Super Bowl an: Wie und wo werden Sie das Spiel verfolgen?

Amon-Ra: Ich werde es wahrscheinlich zuhause schauen. Ich will nicht zum Spiel gehen, da wird es zu hektisch sein, zu viele Leute. Ich schaue es lieber zuhause am Fernseher mit ein paar Freunden.

EQ: Ich werde auch dabei sein. Mit ein paar Freunden was essen und das Spiel angucken.

SPORT1: Gibt es einen Super-Bowl-Moment oder ein Spiel, das Ihnen persönlich besonders in Erinnerung geblieben ist?

EQ: Ich weiß noch, wie die Seahawks gegen die Broncos gespielt haben (Super Bowl XLVIII im Februar 2014, Anm. d. Red.). Das ganze Haus wollte, dass die Broncos gewinnen. Nur meine Brüder, ich und noch ein paar wenige andere wollten, dass die Seahawks gewinnen. Es waren wir gegen das ganze Haus - und die Seahawks haben gewonnen (43:8, Anm. d. Red.).

Amon-Ra: Für mich war es Patriots gegen Seahawks (Super Bowl XLIX im Februar 2015, Anm. d. Red.), als Malcolm Butler diese Interception gemacht hat. Das weiß ich noch ganz deutlich.

EQ zum Aus mit den Packers: „Viele haben geweint“

SPORT1: Sie wurden mit den Packers als heißer Super-Bowl-Kandidat gehandelt, Equanimeous. Wie sehr schmerzt es noch, diese Chance auf den Super Bowl in Ihrer Heimat Los Angeles verpasst zu haben?

EQ: Es war sehr schwer, gerade direkt nach dem Spiel. Ganz viele Leute haben geweint, es war einfach sehr traurig. Wir haben alle gedacht, dass wir dieses Jahr den Super Bowl spielen. Zwei Jahre waren wir jetzt der Nummer-1-Seed und haben es zweimal nicht geschafft. Es ist schwer in der NFL, jedes Jahr ist am Ende nur eine Mannschaft zufrieden - auch jetzt im Super Bowl. Nur die Bengals oder die Rams können zufrieden sein. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

SPORT1: Die Lions scheinen derzeit noch weit entfernt vom Super Bowl. Wie sehen Sie die Chancen, dass sich daran in näherer Zukunft etwas ändert?

Amon-Ra: Wir haben eine junge Mannschaft, haben einen neuen Quarterback und neue Coaches bekommen. Wir haben viele neue Teile, aber ich würde sagen: Gebt uns ein bisschen Zeit, es ist ein Prozess - aber jede Mannschaft in der NFL hat immer eine Chance. Gut draften, gute Spieler holen, gute Coaches haben. Wenn du das zusammen hast, hat jedes Team eine Chance.

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SPORT1: Zum Saisonende ging es bergauf, die Bilanz in den letzten sechs Spielen war ausgeglichen. War da schon zu sehen, dass sich etwas entwickelt?

Amon-Ra: Ja, ein bisschen. Wir hatten das ganze Jahr viele Verletzungen, haben in der Defense und in der Offense oft mit der zweiten Reihe gespielt. Aber die letzten sechs Wochen haben wir besser gespielt. Drei Siege und drei Niederlagen sind natürlich besser als 0-10, wie es vorher war - und hoffentlich können wir das mit in die neue Saison nehmen. (DATEN: Alle Tabellen der NFL)

Amon-Ra: „Man kann immer besser werden“

SPORT1: EQ, im letzten Spiel der Regular Season hatten die Packers im direkten Duell mit den Lions das Nachsehen. Wie viel mussten Sie sich anschließend von Ihrem kleinen Bruder anhören?

EQ: Wir haben ja nicht mit allen Startern gespielt, wir waren schon sicher an 1 gesetzt für die Playoffs. Wir wollten trotzdem gewinnen, das ist keine Entschuldigung. Aber es ist schön zu sehen, dass die Lions auch ein paar Spiele gewinnen. (lacht)

SPORT1: Amon, Sie haben in Detroit einige Rookie-Rekorde aufgestellt, wurden einmal sogar zum besten Rookie des Monats in der NFL gewählt. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer ersten NFL-Saison?

Amon-Ra: Als Receiver kann man immer besser werden. Egal, ob in Sachen Releases, Bälle fangen oder indem man Defenses auf Video studiert. Aber ich war zufrieden mit meiner Rookie-Saison. Ich habe die Saison stark beendet, das haben ja auch viele Leute gesagt. Das will ich jetzt zur neuen Saison wieder mitbringen und noch besser werden. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)

SPORT1: Wie stolz sind Sie als großer Bruder, dass er sich so schnell in der NFL bewiesen hat?

EQ: Ich bin superstolz! Die Lions waren kein allzu gutes Team in dieser Saison, aber er nimmt das nicht als Ausrede. Für ihn ist es toll, dass er individuell so eine gute Saison gehabt hat. Gute Stats, viele Yards, viele Touchdowns, das ist gut für seine Karriere. Auch wenn die Lions als Mannschaft vielleicht nicht top sind, kann er es immer noch gut machen - und hoffentlich bekommt er dann in der Zukunft einen großen Vertrag.

Was macht Bruder Osiris?

SPORT1: Apropos großer Bruder: Osiris hat ja auch Football an einem renommierten College gespielt, um den mittleren der St.-Brown-Brüder ist es seither aber ruhiger geworden. Wie geht es ihm?

EQ: Ihm geht es gut! Er hat einen guten Job, verdient viel Geld hier in Orange County. Ein Abschluss in Stanford ist sehr angesehen. Er wollte eigentlich nie in der NFL spielen, sondern unbedingt nach Stanford. Er ist sehr zufrieden mit dem, was er jetzt macht.

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SPORT1: Sie beide haben jetzt zweimal in der NFL gegeneinander gespielt. Inwiefern ist da ein Traum in Erfüllung gegangen?

Amon-Ra: Das war ein echter Traum! Ich weiß noch in der zweiten Woche: Lions gegen Packers, Monday Night Football, unsere ganze Familie war da in Green Bay. Das war sehr cool für meinen Bruder, meine Mutter, meinen Vater - ich glaube, sie waren sehr stolz auf uns. Alle zu sehen, alle live dabei zu haben, das war ein Traum!

Als Brüder im selben Team wäre eine Option

SPORT1: EQ ist nach der Saison ja Free Agent. Haben Sie schon versucht, ihn von einem Wechsel zu den Lions zu überzeugen? (EQ lacht)

Amon-Ra: Ja, ich habe ihm schon gesagt, er soll nach Detroit kommen, wir können noch Receiver brauchen. Das habe ich ihm jetzt schon ein paar Mal gesagt.

SPORT1: Könnten Sie sich denn vorstellen, mit Ihrem Bruder in Detroit zusammenzuspielen?

EQ: Ich hätte nichts dagegen. Falls ich da hinkomme, gewinnen wir hoffentlich mehr Spiele - und hoffentlich den Super Bowl. Aber ich habe auf jeden Fall nichts gegen Detroit.

SPORT1: Erster Ansprechpartner sind zunächst aber wohl trotzdem die Packers: Wie stehen die Chancen, dass die vielen Green-Bay-Fans in Deutschland Sie auch im nächsten Jahr dort sehen können?

EQ: Das weiß ich nicht. Es ist das erste Mal, dass ich ein Free Agent bin. Ich weiß noch gar nicht, wie das alles funktioniert. Die Saison ist offiziell noch nicht vorbei. Ich muss sehen, wo mein nächster Schritt hingeht.

EQ über Aaron Rodgers und seine bewegte Saison

SPORT1: Ein großes Fragezeichen steht in Green Bay auch hinter Aaron Rodgers. Spielt das auch eine Rolle für Ihre Entscheidung?

EQ: Ja, natürlich. Man weiß nicht, wo er hingeht, er ist auch Free Agent. Das ist aber aktuell noch zu weit weg, um etwas darüber sagen zu können.

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SPORT1: Rodgers hat eine bewegte Saison hinter sich, in der es auch viele Negativschlagzeilen rund um ihn gab. Hat ihn das verändert?

EQ: Nein, er war ganz normal, so wie in den letzten drei Jahren auch. Ich habe keine Veränderung bei ihm bemerkt.

Tom Brady ist der GOAT

SPORT1: Ein anderer großer Quarterback der vergangenen Jahre hat seinen Rücktritt verkündet: Was bleibt Ihnen persönlich von Tom Brady in Erinnerung - und ist er der Greatest of all Time?

Amon-Ra: Ich glaube, er ist der GOAT. Er hat sieben Championships gewonnen, sieben Super Bowls! Dann schaut man auf Michael Jordan beim Basketball und sogar der hat nur sechs. Er hat mehr Super Bowls als alle Franchises in der NFL, das alleine ist einfach unfassbar!

EQ: Ich habe zweimal gegen ihn verloren - und in Erinnerung ist natürlich noch das NFC Championship Game letztes Jahr (26:31 mit den Packers gegen die Buccaneers, Anm. d. Red.).

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SPORT1: Und jetzt sind Sie froh, dass er weg ist, weil Sie nicht mehr gegen ihn verlieren können?

EQ: Ja klar! (beide lachen)

SPORT1: Die Quarterback-Generation mit Brady, Ben Roethlisberger, Peyton Manning und Co., mit denen auch Sie aufgewachsen sind, ist jetzt beinahe komplett zurückgetreten. Wie sehr werden sie der NFL fehlen?

Patrick Mahomes, Joe Burrow, Lamar Jackson: Es gibt viele gute junge Quarterbacks

Amon-Ra: Sie werden schon ein bisschen fehlen, aber es gibt so viele gute junge Quarterbacks: Joe Burrow ist jetzt im Super Bowl, Patrick Mahomes, Lamar Jackson, Justin Herbert - das sind ganz viele junge Quarterbacks, die sehr gut sind. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)

SPORT1: Welcher dieser jungen Quarterbacks beeindruckt Sie denn am meisten - und warum?

Amon-Ra: Die sind alle ein bisschen unterschiedlich. Ich mag Patrick Mahomes sehr gerne, ich mag auch Josh Allen. Die sind auf ihre eigene Art alle sehr gut.

EQ: Ich bin sehr beeindruckt von Justin Herbert. Ich habe ein paar Spiele von ihm gesehen, wie er den Ball wirft. Er ist sehr talentiert. Mir gefällt, was ich die ersten zwei, drei Jahre von ihm gesehen habe.

Rams gegen Bengals: EQ und Amon-Ra sind sich einig

SPORT1: Hat Burrow schon das Zeug, die Bengals zum Super-Bowl-Titel zu führen?

Amon-Ra: Sie haben eine Chance! Die Bengals sind eine gute Mannschaft. Du schaffst es nicht bis zum Super Bowl mit einer Okay-Mannschaft.

SPORT1: Und wen sehen Sie am Sonntag vorne?

EQ: Ich würde sagen, die Rams.

Amon-Ra: Ich auch. Wobei, vielleicht auch die Bengals. Ich weiß es nicht - aber ich will, dass die Rams gewinnen.

SPORT1: Auf welchen Spieler sollte man als Zuschauer im Super Bowl besonders achten, wer kann den Unterschied machen?

EQ: Jalen Ramsey gegen Ja‘Marr Chase, das ist ein gutes Matchup, auch wenn die Rams nicht viel Man Coverage spielen. Aber die Bengals haben natürlich noch zwei weitere sehr gute Receiver.

Amon-Ra: Ich wollte auch Ramsey sagen, aber den hatte er ja jetzt schon. Dann Aaron Donald - oder überhaupt die ganze D-Line gegen die O-Line und den Running Back der Bengals. Sie haben einen guten Running Back mit Joe Mixon.

Kupp vs. Chase: Veteran gegen Rookie

SPORT1: Es kommt auch zum Duell der Wide Receiver Cooper Kupp gegen Ja‘Marr Chase. Als Kollegen auf derselben Position: Was macht die beiden so stark?

Amon-Ra: Ja‘Marr Chase war natürlich auch ein starker Rookie, er hat viele Touchdowns gehabt dieses Jahr, sehr viele Yards. Wenn man seine Spiele schaut, sieht man sofort, dass er sehr gut ist. Cooper Kupp ist jetzt das fünfte Jahr in der NFL - und Jared Goff (Ex-Rams-Quarterback, jetzt bei den Lions, Anm. d. Red.) hat mir erzählt, wie schlau er ist, wie er immer alles über die Defenses wusste. Außerdem fängt er alles und läuft sehr gute Routes.

EQ: Kupp ist nicht der Athletischste, aber er macht alles richtig, läuft immer die richtigen Routes, blockt auch sehr gut. Und Chase ist einfach athletisch ein Freak. Er arbeitet natürlich auch hart und macht viele Dinge richtig, aber er ist unfassbar schnell und athletisch, das sieht man an seinem Spiel.

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