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NFL: Das große Head-to-Head zum Super Bowl LVI Bengals vs. Rams - hier wird das Spiel entschieden

Hier wird der Super Bowl entschieden

Showdown im Super Bowl LVI! Wo wird das Duell zwischen den Cincinnati Bengals und Los Angeles Rams entschieden? SPORT1 checkt beide Teams im großen Head-to-Head-Vergleich.
Neben dem Super Bowl ist die diesjährige Halbzeit-Show das Highlight der NFL-Saison. Vor dem Endspiel erklären Dr. Dre, Snoop Dogg und Mary J. Blige, was ihnen dieser Auftritt bedeutet.
Showdown im Super Bowl LVI! Wo wird das Duell zwischen den Cincinnati Bengals und Los Angeles Rams entschieden? SPORT1 checkt beide Teams im großen Head-to-Head-Vergleich.

Quarterbacks - Joe Burrow vs. Matthew Stafford

Das Duell, das natürlich auf dem Feld nicht direkt stattfindet, und trotzdem am meisten im Fokus steht. Und der Vergleich zwischen Veteran Stafford und Jungstar Burrow in seinem erst zweiten Jahr ist enger, als man zunächst denken mag.

Stafford spielt diese Saison nach der Befreiung per Trade aus Detroit spektakulär auf - viel werfen war er aus vielen ausweglosen Situationen bei den Lions auch gewohnt. Er warf mit 41 die zweitmeisten Touchdowns der regulären Saison. Gerade seine tiefen Würfe sind brandgefährlich. Das gilt allerdings auch für seine Fehleranfälligkeit: Kein QB warf diese Saison mehr Interceptions als Stafford (17).

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Burrows kometenhafter Aufstieg nach dem Kreuzbandriss vergangene Saison ist ein X-Faktor für den Super-Bowl-Einzug der Bengals. Im erst zweiten NFL-Jahr ist der 25-Jährige schon extrem abgezockt und weckt nicht nur deshalb Erinnerungen an Tom Brady. Dass kein QB präziser warf (70,4 Prozent angekommene Pässe), ist vor allem deshalb beeindruckend, weil Burrow gleichzeitig im Schnitt so tief wirft wie keiner seiner Konkurrenten (8,9 Yards pro Versuch) - es sind also mitnichten nur Sicherheitspässe. Und das hinter einer wackligen O-Line. Ob College oder NFL - noch nie hat er bisher ein K.o.-Spiel verloren.

Ergebnis: Es ist verdammt eng, aber in den Playoffs macht Stafford doch noch den besseren Eindruck, hat eben die zehn Jahre mehr Erfahrung und weniger Fehler gemacht (1:2 in Sachen Interceptions), daher Punkt für ihn - 1:0 Rams.

Wide Receiver - Ja‘Marr Chase vs. Cooper Kupp

Kaum weniger prominent besetzt als die Quarterback-Position ist das Duell der Nummer-1-Receiver beim jeweiligen Team. Kupp spielt eine Saison für die Ewigkeit, ist mit der Triple Crown als Leader bei den Touchdowns, gefangenen Pässen und Yards dekoriert. Die Kür als Offensive Player of the Year nur folgerichtig. In den Playoffs lieferte er einfach weiter ab und in beiden Spielen mindestens 11 Receptions, einen Touchdown und über 142 Yards. Wenn es zählt, ist Kupp da, die Offense der Rams hängt an ihm.

Chase eroberte in seinem Rookie-Jahr die NFL im Sturm, schoss mit 13 Touchdowns und fast 1.500 Yards direkt in die Riege der besten Receiver überhaupt. Im Vergleich zu Kupp nimmt er aber eine etwas andere Rolle ein, fängt weniger Bälle, dafür die gefährlichen, langen Dinger. Auch er spielt starke Playoffs, allerdings nicht auf dem Niveau seines Gegenparts.

Ergebnis: Deutlicher Punkt für Los Angeles, weil Kupp einfach eine Saison für die Ewigkeit spielt - 2:0 Rams.

Wide Receiver - Tee Higgins vs. Odell Beckham Jr.

Der Wechsel nach Los Angeles hat OBJ nicht nur zurück ins Rampenlicht befördert, sondern offenbar auch in eine Zeitmaschine. „Er ist wieder der, den wir in New York gesehen haben, der wichtige Plays macht“, analysierte NFL-Legende Maurice Jones-Drew im Gespräch mit SPORT1. (INTERVIEW: NFL-Legende lobt Bechkam Jr.)

Neben Kupp gibt Beckham den Rams eine extrem gefährliche zweite Option im Passspiel, nicht zuletzt gegen San Francicso, als er zum ersten Mal seit 34 Spielen wieder über 100 Yards verbuchte. Für L.A. hat er schon sechs Touchdowns gefangen - in zwei Jahren bei den Browns waren es sieben. OBJ wird viele Eins-gegen-Eins-Situationen bekommen und kann somit ein X-Faktor für die Rams werden.

Higgins fliegt hinter Chase etwas unter dem Radar, hat diese Saison aber ebenfalls über 1.000 Yards gefangen und ist erst 23. Im dreiköpfigen Receiver-Monster von Quarterback Burrow könnte er gerade gegen die Rams enorm gefährlich werden. Denn L.A. spielt gerne eine Zonenverteidigung - hier findet Higgins exzellent die Lücken und hat mit 72 Prozent Fangquote und 10,8 Yards pro Target starke Zahlen. Gegen die Chiefs und Titans war er mit gut 100 Yards im Schnitt schon enorm wichtig.

Ergebnis: OBJ hat die Starpower und den Luxus, dass Kupp viel Aufmerksamkeit binden wird. Es ist nicht so deutlich wie man vermuten könnte, aber der Punkt geht dennoch an L.A. - 3:0 Rams.

Wide Receiver - Tyler Boyd vs. Van Jefferson

Hätte sich Robert Woods nicht direkt nach der Verpflichtung von OBJ das Kreuzband gerissen, würden die Rams über das beste Receiver-Trio der Liga verfügen. So aber besetzt Jefferson den dritten Slot - und die Bengals haben einen Vorteil. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

Denn auf dem Papier sind Boyd und der Rams-Receiver ähnlich (rund 800 Yards, 5-6 TD diese Saison) - aber während Jefferson erst in seiner 2. Saison ist, blickt der Passfänger der Bengals auf die Erfahrung von sechs Jahren zurück, noch 2018 und 2019 fing er über 1.000 Yards.

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Ergebnis: Einen Mann wie Boyd als dritten Receiver aufzubieten ist ein Luxus für die Bengals, bei dem L.A. ausnahmsweise nicht mithalten kann. Punkt Cincinnati - 3:1 Rams.

Running Backs - Joe Mixon / Samajae Perine vs. Cam Akers / Sony Michel

Wenn die Bengals auch im Super Bowl für die Sensation sorgen wollen, brauchen sie den Lauf - um die explosive Offense der Rams vom Feld zu halten, die Uhr zu melken und ihrer wackligen O-Line nicht ständig klare Passversuche gegen die Defense-Monster aus L.A. (dazu später mehr) einzubrocken. Die Zutaten dafür hat Cincinnati.

Mixon spielt eine herausragende Saison (über 1.500 Yards, 16 TD insgesamt), ist sowohl als Power-Läufer als auch im Passspiel gefährlich und in den Playoffs verlässlich. Backup Perine zeigte beim Coup gegen die Chiefs mit einem Touchdown seine Qualitäten. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

Die Rams verteilten die Saison über die Last auf mehrere Schultern, mittlerweile führt Akers das Backfield an, nachdem er kurz vor Saisonende nach einer Achillessehnenverletzung zurückkehrte. Er hat die Power, leistete sich gegen Tampa Bay im NFC Championship aber auch gleich zwei Fumbles. Backup Michel ist solide.

Ergebnis: Mixon ist der klar beste Running Back auf dem Feld und ergänzt sich mit Perine perfekt, den Rams fehlt das Passspiel aus dem Backfield als wirkliche Option. Punkt für Cincinnati - 3:2 Bengals.

Tight End - C.J Uzomah vs. Kendall Blanton

Riesige Baustelle bei beiden Teams, weil die Starter auf beiden Seiten mit Verletzungen zu kämpfen haben. Rams-Star Tyler Higbee landete vor dem Super Bowl aber sogar auf der Injured Reserve und fällt sicher aus - ein schwerer Schlag. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)

Uzomah wird zwar als fraglich geführt, war im Training der Bengals am Freitag aber schon wieder komplett dabei und dürfte spielen. Speziell gegen die Raiders (TD) und Titans (8 Catches, 71 Yards) zeigte er in den Playoffs seinen Wert. Auf diesem Niveau ist Rams-Ersatz Kendall Blanton nicht.

Ergebnis: Higbees Verlust bremst die Rams offensiv ein. Punkt für Cincinnati - Ausgleich 3:3.

O-Line

Die Bengals haben riesige Probleme was den Pass Block angeht. Im NFL-Ranking von 32 Teams liegt Cincinnati nur auf Platz 30, was den erfolgreichen Schutz des Quarterbacks bei Passversuchen angeht. Das wird gegen die Rams zu einem riesigen Problem werden. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)

Nicht ohne Grund ist für NFL-Legende Maurice Jones-Drew im SPORT1-Interview der wichtigste Spieler der Bengals im Super Bowl „wer auch immer Aaron Donald blocken wird! Er ist der beste Football-Spieler, den es im Moment gibt.“

Das Problem: Die komplette O-Line hindurch bis hin zu den Tight Ends - kein Spieler Cincinnatis ist besser als Platz 25 auf seiner Position, was den Pass Block angeht. L.A. ist im Vergleich dazu wesentlich stabiler und hat mit Legende Andrew Whitworth genau den Mann, der Cincinnati fehlt - einen Konter für den gefährlichsten Passrusher. Das ist bei den Bengals Trey Hendrickson, ein gefährlicher Mann, der allerdings fast nur über die linke Seite kommt. Dort steht bei den Rams „Whit“ - der ist zwar schon 40 Jahre alt, aber in herausragender Form und einer der Besten seines Fachs.

Ergebnis: Die Bengals werden bei Passversuchen ständig unter Druck sein, der Lauf wäre die Lösung - aber hier erlaubte kein Team in den Playoffs weniger Yards als L.A. (54 im Schnitt) - es riecht nach Dauerdruck für Quarterback Burrow. Punkt für Los Angeles - 4:3 Rams.

Pass Rush

„Ihre Defensive Line ist einfach zu zerstörerisch“, sagt NFL-Legende DeAngelo Hall im Gespräch mit SPORT1 über die Rams - und damit ist schon viel über diese Kategorie gesagt. Kein Team in der NFL kommt im Pass Rush öfter durch als Los Angeles - damit stechen sie genau in die größte Schwachstelle der Bengals (siehe oben).

Angeführt wird die Rams-Line von Ein-Mann-Abrissunternehmen Aaron Donald, für NFL-Legende Andrew Hawkins im SPORT1-Interview „der beste Football-Spieler auf dem gesamten Planeten Erde. Wenn wir irgendwann zurückschauen, dann wird er der beste Football-Spieler sein, der jemals gelebt hat. Es gibt keinen Weg, ihn komplett aus dem Spiel zu nehmen, du kannst ihn nur einbremsen.“ (BERICHT: „Der beste Spieler, der jemals gelebt hat“)

Genau das wird den Bengals nicht gelingen, denn selbst wenn Donald gedoppelt oder getrippelt wird, schafft das Lücken für Ex-Super-Bowl-MVP Von Miller oder Linebacker Leonard Floyd. Ein Teufelskreis. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)

Ergebnis: Am Sieg der Rams in dieser Kategorie führt kein Weg vorbei, und es ist ein entscheidender Punkt in diesem Super Bowl. Dabei ist Cincinnati unter anderem durch Hendrickson nicht einmal schlecht, aber die Rams sind einfach um einiges besser. Punkt L.A. - 5:3 Rams.

Secondary Defense

Mit Jalen Ramsey haben die Rams den besten Cornerback der NFL in ihren Reihen. Der Superstar kann den gegnerischen Top-Receiver - im Super Bowl Ja-Marr Chase - durchaus über weite Strecken komplett abmelden. Allerdings wackeln seine Nebenleute durchaus, unter anderem Safety Eric Weddle, den L.A. für die Playoffs aus der Rente reaktivieren musste, hatte mehrere schwache Momente. Und nicht zuletzt das NFC-Finale gegen die Buccaneers mit dem späten Touchdown auf Mike Evans zeigte dass auch Ramsey verwundbar ist. Das wäre fast in die Hose gegangen.

Die Bengals haben einen beeindruckenden Sprung gemacht und sich in dieser Saison unter anderem durch die Free Agents Chidobe Awuzie and Mike Hilton zu einer starken Passverteidigung gemausert. Pro Football Focus rankt sie auf Platz 11 (die Rams an 10). Unter der Führung von Defense Coordinator Lou Anarumo haben die Bengals sogar der Mega-Offense der Chiefs um Superstar Patrick Mahomes den Zahn gezogen und über eine Halbzeit lang keinen Touchdown mehr zugelassen.

Ergebnis: Gerade die Playoffs und das Comeback nach 3:21 gegen die Chiefs haben gezeigt, wie gut die Bengals-Secondary sein kann. Knapper Punkt für Cincinnati - 5:4 Rams.

Kicker - Evan McPherson vs. Matt Gay

Rams-Kicker Gay ist einer der besten in der NFL, 94,1 Prozent verwandelter Field Goals in der Saison bedeuten Platz 2 ligaweit. McPherson war hier mit 84,8 Prozent nur unterer Durchschnitt (19. Platz).

Trotzdem ist der Kicker neben Quarterback Burrow das Gesicht dieses Bengals-Runs, nicht nur durch die sensationelle Anekdote, dass er vor seinem Field Goal zum Sieg gegen die Titans in der 2. Playoffrunde nach dem Probekick schon ganz cool zum Trainer gesagt hatte: „Ui, sieht so aus, also ob wir ins AFC Championship Game kommen.“ Rookie McPherson hat speziell in den Playoffs Nerven wie Drahtseile bewiesen und noch keinen einzigen Kick versemmelt (12 von 12 Field Goals, 4 von 4 Extrapunkten).

Ergebnis: Im Gegensatz zu McPherson wackelte Gay in den Playoffs, von zwei verschossenen Field Goals wäre vor allem das gegen die Bucs beinahe teuer geworden - eiskalter Punkt für Cincinnati - erneuter Ausgleich 5:5.

Coach - Zac Taylor vs. Sean McVay

Seit 2019 ist Taylor der Boss bei den Bengals und hat sein Team auf beeindruckende Art und Weise umgekrempelt, es vom schlechtesten Team der Liga bis in den Super Bowl geführt. 2017 hatte er ausgerechnet bei den Rams unter McVay seine erste Station in der NFL, als Quarterback-Coach und damit entscheidenden Anteil am Einzug in den Super Bowl 2019, der gegen die New England Patriots verloren wurde.

McVay lenkt seit 2017 die Geschicke der Rams und gilt als eines der größten Coaching-Genies in der Liga, obwohl er erst 36 Jahre alt ist. Jetzt ist er zurück im Super Bowl und kann die Niederlage gegen die Patriots ausmerzen. Er wird aus den Fehlern lernen und weiß die zahlreichen Waffen der Rams bestens einzusetzen.

Ergebnis: Mehr Erfahrung als Headcoach, bereits zum 2. Mal an vorderster Front im Rampenlicht beim Super Bowl - McVay hat gegenüber seinem alten Schüler Taylor die Nase vorne. Punkt für Los Angeles und damit Endergebnis 6:5 Rams.

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