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NFL: Kann Baker Mayfield Tom Brady bei Bucs wirklich ersetzen? "Habe auf meiner Reise verschiedene Dinge gesehen"

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NFL: Kann Baker Mayfield Tom Brady bei Bucs wirklich ersetzen? "Habe auf meiner Reise verschiedene Dinge gesehen"

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Kann er Brady wirklich ersetzen?

Der Nachfolger von Tom Brady ist einer der umstrittensten Spieler der NFL. Der ehemalige Nummer eins Pick Baker Mayfield soll nun die sportliche Lösung für die Tampa Bay Buccaneers sein - und wirft Fragen auf.
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Bjarne Lassen
Bjarne Lassen

Ausgerechnet, mögen seine Kritiker in der NFL nun ausgerufen haben. Ausgerechnet Baker Mayfield soll die Lichtgestalt Tom Brady ersetzen.

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Der Nummer 1 Pick des 2018er-Drafts, der die an ihn gestellten Erwartungen in der Vergangenheit eher selten erfüllen konnte, folgt bei den Tampa Bay Buccaneers auf den siebenmaligen Super-Bowl-Sieger. (SERVICE: Die größten Trades und heißesten Gerüchte der NFL im SPORT1-Transferticker)

Der 27-jährige unterschrieb nun auch offiziell einen Einjahresvertrag, mit dem er 8,1 Millionen Dollar verdient, nachdem der Deal bereits in der Vorwoche durchgesichert war.

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Für Beobachter und Fans stellen sich nach dieser Verpflichtung vor allem zwei übergeordnete Fragen: Kann der polarisierende Mayfield endlich das abrufen, wozu er imstande sein soll und dabei sein ganzes Potenzial ausschöpfen? Und: Können die Bucs mit dem Hochveranlagten weiter um die Playoff-Plätze kämpfen?

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Die Zweifel an Mayfield sind nicht unberechtigt.

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Mayfield polarisiert schon auf College

Auf dem College hatte sich der Heisman-Trophy-Sieger von 2017 schließlich schnell zum Ausnahmetalent entwickelt.

Rückblende: Bei den Oklahoma Sooners war Mayfield er zum besten College-Quarterbacks des Landes gereift, warf binnen drei Jahren 119 Touchdownpässe und nur 21 Interceptions. Der Lohn für diese starken Statistiken war 2017 die Wahl zum besten College-Spieler.

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Doch neben dem Platz polarisierte der Spielmacher. Im Vorfeld des Drafts wurde Mayfield auch von den US-Medien Charakterprobleme und ein zu großes Ego vorgeworfen.

Es passte ins Bild, dass er 2014 nach seinem Wechsel von Texas Tech zu den Oklahoma Sooners nachträglich gegen seinen ehemaligen Head Coach Kliff Kingsbury schoss, dem er fehlende Kommunikation bescheinigte.

Zu einem weiteren Vorfall kam es ein Jahr später nach einer Niederlage gegen die Ohio State Buckeyes, die auf dem Feld in Oklahoma freudetrunken ihre Hymne sangen.

Mayfield reagierte erbost: „Wir haben noch nie ein Team gehabt, dass auf unserem Feld ihr Kampflied angestimmt hat. Das war einfach nur peinlich.“

Ein Jahr später dann die Retourkutsche: Die Sooners besiegten Ohio State, und Mayfield ließ es sich nicht nehmen, anschließend die Flagge seines Colleges auf das Logo der Buckeyes zu rammen.

Start in NFL vielversprechend, aber ...

Nachdem er von den Cleveland Browns gedraftet wurde, blieb Mayfields Mundwerk auch in der NFL groß.

Als Moderator Colin Cowherd öffentlich die Leistungen von Receiver Odell Beckham Jr. infrage stellte, reagierte Mayfield gereizt auf seinen exzentrischen Teamkollegen: „Die Leute können sagen, was sie wollen, aber ein Lügner ist ein Lügner. Und ein Typ, der nichts anderes macht als zu lügen, sollte in seine Schranken gewiesen werden.“

Die Browns steigerten sich nach Mayfields Ansage allerdings nicht - und die Kombination aus Quarterback Mayfield und Beckham scheiterte.

Trotz selbst durchwachsener Leistungen lästerte der Spielmacher aber weiter. Als sein ehemaliger Mitspieler Duke Johnson einen Trade weg von den Cleveland Browns forderte, attackierte ihn Mayfield öffentlich: „Die Situation ist selbstverschuldet. Ich hoffe, dass er seinen Job hier erledigt. Wir brauchen Spieler, die für ein Ziel arbeiten, die nur einen Fokus darauf haben.“

Während in Sachen Seriosität und Führungsqualitäten angesichts seiner Aussagen schnell Zweifel wuchsen, waren zumindest Mayfields Statistiken im ersten Jahr noch solide.

Insgesamt warf der gebürtige Texaner 27 Touchdowns und 14 Interceptions.

Mayfield enttäuscht sportlich immer mehr

Im darauffolgenden Jahr sah es dann tatsächlich danach aus, als dass Mayfield aus den Browns tatsächlich wieder einen Champion machen könnte. Nach knapp 20 Jahren führte er die Browns mit 26 Touchdowns 2021 wieder in die Playoffs.

Durch einen 48:37-Sieg gegen die Pittsburgh Steelers erreichte Cleveland die Divisional Round, wo dann aber gegen die Kansas City Chiefs Schluss war.

Danach blieb Mayfield indes vieles schuldig, erzielte 2022 nur noch 17 Touchdowns bei 13 Interceptions. Zudem zerbrach seine Beziehung zu Head Coach Kevin Stefanski.

Auch deshalb wurde Mayfield auf eigenen Wunsch zu den Carolina Panthers getradet - wo sich seine sportliche Talfahrt fortsetzte. Die Folge war der Abgang nach gerade mal sieben Spielen. Mehr noch: Nach zahlreichen Verletzungen und schlechten Leistungen schien sogar Mayfields gesamte NFL-Karriere in Gefahr.

Schlägt Mayfield noch einmal zurück?

Doch 2022 holten ihn dann überraschend die Los Angeles Rams, um ihren verletzten Quarterback Matthew Stafford zu ersetzen. Bemerkenswert: Mayfield gewann gleich seinen ersten Start, ohne ein einziges Mal mit dem Team trainiert zu haben, hatte aber das Playbook seiner neuen Franchise auf dem Flug nach LA gelernt.

Auch in den folgenden Spielen bis zum Saisonende empfahl sich die frühere Reizfigur - und landete so nun offenbar als geläuterter Rebell und Brady-Erbe bei den Buccaneers, wo er endlich dauerhaft die Kurve kriegen will.

Aaron Rodgers war mal wieder zu Gast in der PatMcAfeeShow und hatte Neuigkeiten über seine Zukunft in der kommenden Saison.
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„Ich habe auf meiner Reise verschiedene Dinge gesehen, die nicht so gelaufen sind, wie ich sie mir ausgedacht habe“, sagte der 27-jährige vor wenigen Tagen durchaus selbstkritisch.

Mayfield bringt denn auch einiges mit: Zu seinen Stärken zählt ein gutes Verhalten in der Pocket. Mayfields Passspiel ist bei kurzen und mittellangen Pässen sehr akkurat, zudem hat er ein gutes Spielverständnis und kann dadurch die Defensive immer wieder manipulieren.

Schwächen hat Mayfield jedoch bei weiten Pässen, weil ihm schlichtweg Armstärke fehlt - was Fragen aufwirft und Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker ist. Dennoch: Mit den starken offensiven Waffen rund um Wide Receiver Mike Evans und Chris Goodwin wird Mayfield zugetraut, eine gute Offensive zu dirigieren.

Dafür muss sich aber auch die O-Line der Bucs deutlich steigern, die in der zurückliegenden Saison Brady nur selten genug Zeit verschaffen konnte.

Bucs verzichten auf Kader-Veränderung

So oder so: Mayfield wird auf jeden Fall in ein eingespieltes Team kommen, nachdem die Bucs ungeachtet ihres frühen Playoff-Auss auf einen großen Umbruch verzichteten, ebenso an Head Coach Todd Bowles festhielten und mit Dave Canales aus Seattle überdies einen neuen Offensiven Koordinator holten.

Auch in der Defensive wurden mit Cornerback Jamal Dean und Linebacker Lavonte David wichtige Säulen gehalten.

Für das einstige Versprechen Mayfield, der seine Situation wohl verstanden hat, dürfte es wohl die letzte Chance in der NFL sein, forschen Worten auch große Taten folgen zu lassen.