Fünf Jahre spielt JJ Peterka bereits in der NHL, seit dieser Saison für die Utah Mammoth. Seinen deutschen Landsmann Leon Draisaitl, der jüngst die Schallmauer von 1000 NHL-Punkten durchbrach, kennt er bislang aber nur als Gegner.
Deutscher NHL-Star über Draisaitl: "Das ist verrückt"
Draisaitl? „Das ist verrückt“
Bei den Olympischen Winterspielen Anfang kommenden Jahres wird sich das ändern: Dann wird der 23 Jahre alte Münchener gemeinsam mit dem Superstar der Edmonton Oilers auf dem Eis stehen. Wie sehr er sich auf das Turnier freut, was er von Draisaitls außergewöhnlichen Leistungen hält und welche Ziele er mit seinem neuen Team verfolgt, verrät Peterka im SPORT1-Interview.
SPORT1: JJ Peterka, Sie waren vier Jahre bei den Buffalo Sabres, jetzt spielen Sie bei den Utah Mammoth. Wie gefällt Ihnen Ihr neues Arbeitsumfeld?
JJ Peterka: Bis jetzt ziemlich gut. Super Jungs, haben mich super aufgenommen. Von den Eigentümern bis zum Manager und den Coaches läuft alles sehr, sehr gut. Ich bin sehr zufrieden da.
SPORT1: Die Buffalo Sabres sind seit 1970 in der NHL und somit ein etablierter Verein. Utah hingegen spielt nach dem Umzug aus Arizona erst die zweite Saison in der NHL. Wie macht sich das bei den Fans bemerkbar? Muss da erst noch eine Fanbase aufgebaut werden - oder gibt es die schon?
Peterka: Von Anfang an waren immer super viele Fans da. Ich glaube, unsere Heimspiele sind alle ausverkauft. Man merkt wirklich, wie begeistert die Stadt (Salt Lake City, Anm. d. Red.) ist für den Wintersport. Skifahren und andere Wintersportarten sind ja da direkt vor Ort möglich. Meine Mitspieler haben gesagt, dass die Fans von Beginn an super waren. Und in diesem Jahr ist es genauso. Jedes Spiel ist bombenvoll, super laut - richtig cool.
NHL: Peterka will die Playoffs erreichen
SPORT1: Wie fällt Ihr Resümee zu Ihren vier Jahren in Buffalo aus?
Peterka: Gut. Wir hatten zwar nicht die Erfolge, die wir vielleicht haben wollten. Aber ich glaube für mich persönlich: Ich bin sehr, sehr gewachsen als Spieler. Die Sabres haben mir die Chance gegeben, in die Liga zu kommen, mich als NHL-Spieler zu etablieren. Ich habe super viele Freunde dort kennengelernt, viele gute Beziehungen aufgebaut. Deswegen bin ich für die Zeit dort einfach dankbar.
SPORT1: Die Gegenwart und auch die Zukunft heißt Utah, Sie haben für fünf Jahre dort unterschrieben. Was ist bei den Mammoth das Ziel?
Peterka: Auf jeden Fall in diesem Jahr in die Playoffs zu kommen und einfach dort etwas aufzubauen. Ich glaube, von der Timeline her, sind wir immer noch ein sehr junges Team, aber zugleich ein Team, das wirklich stark zusammenwächst. Und ich glaube, das hat man auch gesehen in der bisherigen Saison. Knapp die Hälfte der Saison ist rum, wir hatten paar Tiefen, paar Höhen - aber wir haben vor allem als Team zusammengefunden.
Peterka schwärmt von Draisaitl
SPORT1: Leon Draisaitl hat zuletzt als erster Deutscher die Schallmauer von 1000 NHL-Punkten durchbrochen. Was sagen Sie zu dieser Zahl?
Peterka: Das ist verrückt. Vor allem, wenn man sich anschaut, in wie wenig Spielen er das geschafft hat (824 Spiele, Anm. d. Red.). Ich bin super glücklich für ihn, aber seine Leistung verwundert mich kein bisschen.
SPORT1: Bei den Olympischen Spielen in Mailand werden Sie erstmals mit Draisaitl in einem Team spielen. Wie groß ist die Vorfreude?
Peterka: Das wird auf jeden Fall super cool. Mit jedem anderen habe ich schon mal entweder bei einer Weltmeisterschaft oder bei den Junioren zusammengespielt, nur mit ihm noch nicht. Deswegen freue ich mich natürlich, mit einem Spieler solcher Klasse zusammenzuspielen. Und ich glaube, das wird einfach auch super lustig abseits des Eises, wenn wir die ganze Truppe da haben. Wir werden bestimmt viel Spaß haben.
„Wir freuen uns alle so krass auf Olympia“
SPORT1: Aber Sie wollen ja sicherlich neben dem Spaß auch sportlichen Erfolg haben. Was ist denkbar?
Peterka: Da müssen wir mal schauen und abwarten, was für ein Team auf die Beine gestellt wird. Natürlich wissen wir auch, mit welchen Kadern die anderen Nationen auflaufen (Kanada, USA, Schweden und Finnland werden ausschließlich Spieler aus der NHL haben, Anm. d. Red.). Deshalb, glaube ich, sollten wir einfach von Spiel zu Spiel denken und schauen, was drin ist.
SPORT1: Es gab die Meldung, dass die Eisfläche in Mailand einen Meter kleiner als geplant ist und dass es in der Halle noch gar kein Eis und auch keine Banden gibt. Wie groß sind Ihre Bedenken?
Peterka: Ich glaube, die werden das schon irgendwie hinbekommen. Perfekt wird es wahrscheinlich nicht, aber das ist nicht wirklich so wichtig. Wir freuen uns alle so krass auf Olympia, deswegen wird das am Ende des Tages gar nicht so relevant sein.