Die Führungskrise im deutschen Volleyball hat ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden.
Paukenschlag im deutschen Volleyball
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Nach einem Krisengipfel am vergangenen Wochenende in Göttingen haben die Mehrheit der Landesverbände sowie die Volleyball-Bundesliga dem Präsidium des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) das Vertrauen entzogen.
Die Konsequenz: In einer außerordentlichen Präsidiumssitzung am Freitag traten Präsident René Hecht sowie die Vize-Präsidenten Volker Schiemenz, Holger Schell und Matthias Hach allesamt zurück. Auch Vorstand Julia Frauendorf kehrt dem Verband den Rücken.
Der Konflikt im Verband schwelte seit Monaten, der Kurs des Präsidiums war umstritten.
DVV-Beben: Hecht meldet sich zu Wort
„Der gradlinige, aber harte Kurs“ im Schuldenabbau und der Modernisierung habe „scharfe Kritik“ hervorgerufen, gab der Verband in seiner Mitteilung zu. Der Westdeutsche Volleyball-Verband hatte gar ein Amtsenthebungsverfahren angedroht.
„Das Amt des Präsidenten hat mich immer mit Stolz erfüllt“, erklärte Rekordnationalspieler Hecht. „Fünf Jahre dürfte ich den DVV repräsentieren und modernisieren. Gern hätte ich noch den letzten Satz gespielt und meine Amtszeit 2024 beendet, um die positive Entwicklung der letzten Jahre weiter zu begleiten.“
Das Präsidium habe „den Verband durch eine Strukturreform und die Trennung von Haupt- und Ehrenamt zukunftsfähig aufgestellt“, sagte Hecht und fügte hinzu: „Wir konnten den Haushalt, in schwierigen Zeiten, konsolidieren und Zahlungsrückstände der letzten Jahre abbauen. Rückblickend haben wir auch Fehler gemacht. Aber nur wer sich bewegt, kann auch etwas bewegen.“ Nun müssten die Landesverbände und die Bundesliga „Verantwortung übernehmen“.
Zum Verhängnis wurde dem Präsidium neben der sportlichen Talfahrt in der Halle und im Beachvolleyball auch die Insolvenz der eigenen Vermarktungsagentur sowie Personalmangel.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)