„Wir sehen uns bald wieder - im Langlauf oder Biathlon!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Langlauf-Star Anamarija Lampic nach dem letzten Rennen im Langlauf-Weltcup der vergangenen Saison von den heimischen Journalisten.
Quereinsteiger mischen Biathlon auf
Wenige Wochen später hat die 26-Jährige ihre Entscheidung getroffen. In Zukunft wird die Slowenin als Biathletin antreten. (NEWS: Alles zum Biathlon)
Ein Entschluss, der durchaus überraschend kam. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass für die 26-Jährige in weniger als einem Jahr die Heim-Weltmeisterschaft in Planica auf dem Programm stehen würde. (SERVICE: Weltcup-Kalender Langlauf)
Lampic, die in ihrer Langlauf-Karriere bereits WM-Silber und zweimal WM-Bronze gewann, wäre erneut eine der Mitfavoritinnen auf einen Podiumsplatz gewesen.
Lampic wechselt zum Biathlon
Dennoch traf die Sportlerin eine Entscheidung gegen die Sportart, die sie in der Sportwelt bekannt gemacht hatte. „Im Langlauf habe ich alles erreicht, was ich erreichen konnte. Mit Ausnahme der Olympischen Spiele in diesem Jahr“, erklärte sie auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz.
Um im Biathlon eine Chance zu haben, gibt es für Lampic aber noch eine Menge zu tun. Neben der Verbesserung der freien Lauftechnik dürfte vor allem das Schießen eine Herausforderung werden. Allzu ängstlich ist die 26-Jährige, die im slowenischen Biathlon-Team auf Ricco Groß als Trainer treffen wird, deshalb aber nicht.
„Als junges Mädchen habe ich ein paar Biathlonrennen bestritten, aber mit dem Luftgewehr, nun muss ich mich an das Kleinkalibergewehr gewöhnen. Aber ich bin ein technikaffiner Mensch und kann mich schnell anpassen“, zeigte sie sich zuversichtlich. (SERVICE: Weltcup-Kalender Biathlon)
Bereits Kati Wilhelm verließ den Langlauf
Unter dem Social-Media-Post, mit dem Lampic den Sportarten-Wechsel verkündete, zeigten sich vor allem zwei Sportlerinnen begeistert: Denise Herrmann-Wick und Stina Nilsson. Beide kommentierten mit freudigen Emojis. Und das hat seinen Grund. Denn das Trio vereint der gleiche Weg: vom Langlauf zum Biathlon.
Immer und immer wieder ist dieses Phänomen zu beobachten. Und immer und immer wieder vollziehen vor allem erfolgreiche Langläuferinnen diesen Wechsel.
Schon im Jahr 1999 zog es Kati Wilhelm nach einem fünften Platz mit der Skilanglauf-Staffel bei den Olympischen Winterspielen in Nagano als Quereinsteigerin zum Biathlon – sie wurde in der Folge eine der erfolgreichsten deutschen Athletinnen aller Zeiten. Dreimal Olympiagold, fünf WM-Titel – für Wilhelm hatte sich der Wechsel mehr als nur ausgezahlt.
Neureuther und Herrmann positive Beispiele
Auch Miriam Neureuther, damals noch unter ihrem Mädchennamen Gössner unterwegs, machte sich auf den gleichen Weg.
Nach starken Leistungen im Langlauf, sie gewann bei der WM 2009 mit der Staffel Silber, wechselte auch sie zum Biathlon. Mit Erfolg. So wurde Neureuther mit der deutschen Biathlon-Staffel gleich zweimal Weltmeisterin.
Einen äußerst glorreichen Wechsel legte auch Denise Herrmann-Wick hin. Im April 2016 verkündete sie ihren Abschied vom Langlauf. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beim Schießen feierte sie bei Olympia 2022 mit der Goldmedaille im Einzel den größten Erfolg ihrer Karriere.
Nilsson erstmals auf dem Podest
Ganz so erfolgreich ist Stina Nilsson in ihrer neuen Sportart noch nicht. Die Langlauf-Olympiasiegerin gab im März 2020 ihren Biathlon-Wechsel bekannt. Zwei Jahre später feierte sie im zurückliegenden März im finnischen Kontiolahti mit Rang drei im Sprint ihre erste Podestplatzierung.
Nun wagt mit Lampic die nächste renommierte Langläuferin den Sprung zum Biathlon. Ob sich der Schritt auch für sie auszahlt, wird erst die Zeit zeigen. Zumindest eine Hintertür hat sie sich aber offengelassen: So will sie im Februar 2023 an der Langlauf-WM in ihrer Heimat teilnehmen.
Wie sie die dafür nötigen FIS-Punkte sammeln will, verriet die 26-Jährige aber nicht. (NEWS: Alles zum Langlauf)