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Biathlon: Dorothea Wierer über das deutsche Team und eine Playboy-Anfrage

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Biathlon: Dorothea Wierer über das deutsche Team und eine Playboy-Anfrage

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Wierer über DSV-Team und Karriereende

Dorothea Wierer ist im italienischen Biathlon eine Institution - doch auch hierzulande hat die Südtirolerin viele Fans. Bei SPORT1 spricht die 33-Jährige über ihre wilde Jugend, den Wendepunkt in ihrer Karriere und warum sie eine Playboy-Anfrage auch heutzutage ablehnen würde.
Olympiasiegerin und Weltmeisterin Laura Dahlmeier war als Kind begeisterte Skirennläufern, bis ihre Eltern sie mit einem Weihnachtsgeschenk zum Biathlon brachten.
Johannes Fischer
Johannes Fischer
Dorothea Wierer ist im italienischen Biathlon eine Institution - doch auch hierzulande hat die Südtirolerin viele Fans. Bei SPORT1 spricht die 33-Jährige über ihre wilde Jugend, den Wendepunkt in ihrer Karriere und warum sie eine Playboy-Anfrage auch heutzutage ablehnen würde.

Biathlon gilt in Süditalien als absolute Randsportart, doch wenn die Biathletin Dorothea Wierer ihre Runden zieht und am Schießstand das Gewehr anlegt, dann laufen auch in Neapel, Palermo oder Reggio Calabria die TV-Geräte heiß.

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Die 33-Jährige ist in Italien DAS Gesicht ihrer Sportart - nicht nur wegen ihrer unbestrittenen Erfolge (u.a. viermal WM-Gold und zweimal Gesamtweltcup-Siegerin).

Auch dank ihrer optischen Vorzüge, die sie den Fans regelmäßig auf ihrem Instagram-Kanal präsentiert, hat Wierer bei der Sponsorensuche Vorteile gegenüber den Kolleginnen.

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Dass es dennoch Grenzen für sie gibt, beschrieb sie kürzlich im Corriere della Sera: „Die Frauen, die heute in dem Magazin (Playboy, d.R.) abgelichtet werden, sind nicht mehr komplett nackt. Ich hätte es sein sollen. Deshalb habe ich es abgelehnt“, sagte Wierer.

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„Die Pause habe ich beim ersten Training brutal gemerkt“

Derzeit befindet sich die Südtirolerin in Viareggio im ersten Trainingslager des Jahres, um sich auf die neue Wintersaison vorzubereiten.

Im SPORT1-Interview spricht Wierer darüber, warum sie auch heute ein Playboy-Angebot ausschlagen würde, über ihre wilde Jugend und warum sie erst 2014 so richtig durchstartete.

SPORT1: Frau Wierer, Sie bewegen sich seit vielen Jahren an der Weltspitze. Wie erleben Sie nun das Trainingslager, wenn der Winter noch so weit weg ist? Woher nehmen Sie die Motivation?

Dorothea Wierer: Das erste Trainingslager ist schwierig, auch vom Kopf her. Wieder in den Rhythmus reinzukommen, ist schwer, aber ich habe das Glück, dass wir mit der Mannschaft trainieren. So sind alle sind wieder von Neuem motiviert. Das ist mein großes Glück.

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SPORT1: Wie lange hatten Sie jetzt Pause?

Wierer: Praktisch einen Monat. Davon habe ich drei, vier Tage überhaupt nichts gemacht, weil ich viele Termine hatte. Die Pause habe ich beim ersten Training brutal gemerkt. Nach der ersten Stunde Laufen war ich fast atemlos.

SPORT1: Sie haben in Ihrer Karriere alles gewonnen - bis auf die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. 2026 finden die Spiele fast vor ihrer Haustür in Cortina statt. Halten Sie bis dahin durch?

Wierer: Ich muss nicht mehr unbedingt alles erzwingen. Wenn noch etwas kommt, dann ist das gut und ansonsten passiert es halt nicht. Wenn ich kommendes Jahr merke, es reicht nicht für die Weltspitze, dann höre ich auf.

„Ich dachte nie, dass ein solcher Aufstieg möglich sein könnte“

SPORT1: Apropos aufhören: Bei den deutschen Frauen hat Denise Hermann-Wick ihren Rücktritt bekannt gegeben und eine große Lücke hinterlassen. Müssen sich die deutschen Fans Sorgen machen?

Wierer: Ich glaube, jede Mannschaft hat Höhen und Tiefen, und Generationswechsel gehören zum Sport. Daher könnte es sein, dass die deutsche Mannschaft nächstes Jahr nicht so überragend ist. Viele sind jung, da kann auch etwas zusammenwachsen, wenn sie sich gegenseitig pushen. Man kann im Leistungssport nicht immer alles auf einmal verlangen. Man braucht auch Geduld.

SPORT1: Bei Ihnen war es ja ähnlich, oder? Sie wurden auch mit der Zeit immer besser.

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Wierer: Als ich jünger war, habe ich nicht viel trainiert. Irgendwann habe ich dann für mich entschieden: Entweder alles geben oder es einfach lassen. Und dann ging es gleich auf das Weltcup-Podest. Da hatte ich Glück.

SPORT1: Hat es Ihnen früher an Motivation gefehlt?

Wierer: Ich dachte nie, dass ein solcher Aufstieg überhaupt möglich sein könnte. Deswegen hat mir die Motivation gefehlt. Ich hatte früher auch anderes im Kopf. Ich war lieber mit Freunden unterwegs, als im Trainingslager zu arbeiten.

SPORT1: Wann hat es bei Ihnen Klick gemacht?

Wierer: 2014, als die Olympischen Spiele in Sotschi anstanden. Da musste ich mich entscheiden und dann wollte ich es unbedingt versuchen. Da hat bei mir im Kopf ein Umdenken stattgefunden.

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„Ich hatte viel Spaß und habe mich so richtig ausgelebt“

SPORT1: Wenn Sie auf die Dorothea Wierer als Teenagerin zurückschauen - welchen Tipp würden Sie ihr geben?

Wierer: Eigentlich würde ich nicht viel ändern. Ich hatte viel Spaß und habe mich so richtig ausgelebt. Heutzutage sind die Teenager schon professionell. Ich möchte diese Zeit nicht missen.

SPORT1: In Südtirol gibt es zurzeit einige herausragende Sportler. Angefangen bei den Skifahrern und Biathleten, über Tennisspieler Jannick Sinner, bis hin zu den Fußballern, die um den Aufstieg in die Serie A spielen. Was steckt dahinter?

Wierer: Am wichtigsten sind die Sportvereine, die die Kinder heranwachsen lassen, und die Eltern, die die Kinder zum Sport bringen. Das ist die Basis. Außerdem gibt es viele gute Trainer. Die Südtiroler sind auch Sturköpfe und es braucht ein gewisses Maß an Talent.

SPORT1: Mittlerweile sind Sie in Italien auch außerhalb von Südtirol bekannt. Kann man sagen, dass Biathlon durch Ihre Leistungen auch in Sizilien und Kalabrien populärer geworden ist?

Wierer: Auf jeden Fall. Natürlich ist es nicht mit Fußball zu vergleichen, aber ich bekomme aus diesen Regionen viele Nachrichten. Das ist schon cool.

SPORT1: Bei der Sponsorensuche kann das Aussehen helfen. Ist es aus Ihrer Sicht legitim, die eigenen Vorzüge zu nutzen?

Wierer: Man muss auch charakterlich offen sein, man braucht eine eigene Meinung. Allein mit dem Aussehen ist es nicht getan. Ich glaube, man braucht Erfolge, um Sponsorenverträge zu bekommen. Und es ist brutal zeitaufwendig.

SPORT1: Sie hatten vor einigen Jahren ein Angebot vom Playboy, das Sie abgelehnt haben. Würden Sie heute anders entscheiden?

Wierer: Nein. Ich bin nicht besonders selbstsicher, auch wenn das viele glauben. Ich wache manchmal auf, sehe mich im Spiegel und denke mir, das müsste ich ändern, das auch und das auch noch. Ich glaube, das ist menschlich. Insofern möchte ich mich nicht so vor der ganzen Welt zeigen.

Nur Langlauf? „Das ist für mich zu wenig Adrenalin“

SPORT1: Im vergangenen Winter kam es zum überraschenden Rücktritt von Federica Sanfilippo. Sie waren damals mit dem italienischen Verband nicht einverstanden. Gab es da mittlerweile eine Aussprache?

Wierer: Ich habe meine Meinung gesagt. Natürlich war sie eine gute Freundin und daher ging es mir zu dem Zeitpunkt auch nicht wirklich gut. Man weiß, dass der Verband nur den Jüngeren eine Chance geben möchte, obwohl das nicht unbedingt das Erfolgsrezept ist. Eigentlich braucht man einen gesunden Mix.

SPORT1: Sanfilippo versucht es jetzt im Langlauf. Wie sehen Sie das?

Wierer: Sie hat ja nichts zu verlieren. Jetzt hat sie nur Langlauf-Training ohne Schießübungen und das kann psychologisch auch gut für sie sein. Schießen bedeutet für die Psyche einen enormen Druck.

SPORT1: War Langlauf für Sie auch mal eine Option?

Wierer: Nein. Das ist für mich zu wenig Adrenalin.

SPORT1: Am Ende der vergangenen Saison haben viele Stars ihre Karriere beendet. Wen werden Sie am meisten vermissen?

Wierer: Eigentlich haben alle eine Eigenschaft, die ich vermissen werde. Einige sind populärer. Andere schaffen es im Wettkampf immer wieder zu überraschen. Und wieder andere sind werbetechnisch wichtig für den Sport gewesen. Aber das ist der Zyklus. Ein Mensch geht und ein neuer Mensch kommt.