Im russischen Biathlon-Verband rumort es gewaltig.
Skandal erschüttert Russlands Biathlon
Weil dem russischen Biathlon Präsident Viktor Maigourov schwerer Betrug in Form von Dokumenten-Fälschung vorgeworfen wird, steht dem Verband eine unruhige Zeit bevor. Ein sofortiger Führungswechsel wird gefordert.
Der Grund: In dieser Woche hat ein Gericht in Jekaterinburg den Universitätsabschluss von Präsident Viktor Maigourov für ungültig erklärt. Laut Überzeugung des Gerichts habe der 54-Jährige diesen gefälscht. Nicht zum ersten Mal wird dem früheren Biathleten ein Diplom im Nachhinein aberkannt.
So werden im russischen Biathlon-Lager die Forderungen nach einem Rücktritt Maigourovs lauter. „Er sollte seinen Posten abgeben. Jetzt stehen moralische und ethische Argumente im Vordergrund. Ich weiß nicht, ob er dem Gesetz entsprechend zurücktreten muss, aber ich denke, dass der moralische und ethische Aspekt schon genug sind“, sagte der ehemalige Athlet Dmitry Vasilyev der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti.
Wenn einer Führungspersonen ein gefälschtes Diplom nachgewiesen wird, sei das „eine ernste Sache“, betonte Vasilyev.
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Biathlon-Präsident ist ein Wiederholungstäter
Der bekannte TV-Kommentator Dmitry Guberniev schloss sich der Meinung von Vasilyev an.
„Soweit ich weiß, kann Maigourov den Regeln des Verbandes entsprechend nicht länger der Präsident sein, weil ihm jetzt die nötige höhere Ausbildung fehlt“, betonte Guberniev. Sollte der Fall ohne Konsequenzen über die Bühne gehen, könnte der Verband „zu einem Zirkus werden. Und das kann niemand wollen“.
Hinzu kommt: Maigourov ist ein Wiederholungstäter. Im Jahr 2011 ist der 54-Jährige schon einmal wegen eines gefälschten Diploms in die Schlagzeilen geraten.
Maigourov musste seinen Posten als Präsident des Sportamtes der Verwaltungseinheit Jugra damals aufgeben. Dass ihm nun das gleiche Szenario mit dem Platz an der Spitze des russischen Biathlon-Verbandes droht, scheint nicht unwahrscheinlich zu sein.
Während seiner Athletenzeit feierte Maigourov drei WM-Titel. In der Staffel holte er 1996 in Ruhpolding und 2000 in Lahti Gold. Zudem lief er 1997 in Osrblie in der Verfolgung ganz oben aufs Treppchen. Zudem gewann er noch drei Bronzemedaillen bei Olympischen Spielen.
Als Funktionär war er ab 2014 erster Vize-Präsident des Biathlon-Weltverbands IBU. Nach der Suspendierung des russischen Verbands RBU konnte er nicht zur Wiederwahl antreten. Im Juli 2020 wurde er als Nachfolger des zurückgetretenen Wladimir Dratschow zum Präsidenten des RBU.