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Ist er das neue deutsche Wunderkind? Teenager holt dreimal Gold

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Ist er das neue deutsche Wunderkind? Teenager holt dreimal Gold

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Deutschlands neues Wunderkind

Die deutsche Eisschnelllauf-Tradition ist reich an großen Sportlern und Erfolgen. Seit rund 15 Jahren durchleben die einst so ruhmreichen Kurvensportler eine enorme Talsohle. Nun aber schickt sich ein junger Hoffnungsträger an, den schlafenden Riesen zu wecken.
Im „SKI & BERGE: Das DSV Magazin“ auf SPORT1 spricht Moderatorin Anna Dollak in der Rubrik #SCHNEEVONMORGEN gemeinsam mit Hansueli Rhyner vom WSL Institut für Schnee & Lawinenforschung Davos über die Themen Schnee, Klima und Wetter.
SPORT1
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von SPORT1

Die Hoffnung des deutschen Eisschnelllaufs trägt den Namen Finn Sonnekalb. Der 16-Jährige hat bei den Olympischen Jugendwinterspielen kräftig abgeräumt und gleich drei Goldmedaillen gewonnen. Mit seinen Siegen über 500 Meter, 1.500 Meter und im Massenstart nährt er die Hoffnungen, dass Deutschland bald schon wieder einen Athleten hat, der um Olympia- und WM-Medaillen mitkämpfen kann.

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„Ich hatte mir die dritte Goldmedaille so ein bisschen erhofft. An meine Leistungen anzuknüpfen und die Bestätigung zu bekommen, ist ein ganz anderes Gefühl. Im Zielsprint habe ich nochmal alles gegeben, es hat wehgetan, aber es hat sich gelohnt“, zitierte ihn der SID vor seinem dritten Streich.

Deutschland hat neue Eisschnelllauf-Hoffnung: Bundestrainer begeistert

Sonnekalb steht seit sechs Jahren auf Schlittschuhen und fing auf Anhieb Feuer für den Sport. Heute trainiert der Newcomer in der Eisschnelllauf-Hochburg Erfurt und sticht dabei regelmäßig heraus.

Dies liegt nicht nur an seiner äußeren Erscheinung mit 1,92 Meter Körpergröße, blonden Haaren und grünen Augen. Er läuft in seiner Trainingsgruppe stets ganz vorne mit. Noch verschafft der Modellathlet seinen Kollegen Windschatten, schon bald wird er sich jedoch in den Sog der erwachsenen Top-Athleten bewegen und versuchen, sich immer näher heran zu saugen.

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Eisschnellauf-Coach Peter Müller hofft auf deutsches Top-Talent
Eisschnellauf-Coach Peter Müller

Der deutsche Sprint-Bundestrainer Peter Mueller hält wenig davon, den Youngster zurückzuhalten und möchte diesen lieber ins kalte Wasser werfen. „Das ist Deutschlands größtes Talent – seit vielen Jahren. Er soll mit den besten Läufern trainieren und könnte gleich im Weltcup laufen. Sein junges Alter macht nichts. Wie alt ist der Jordan Stolz? Dreimal Weltmeister mit 18. Das ist das Problem hier in Deutschland. Die halten die Leute zurück, und in Amerika laufen die gleich mit den Besten“, erklärte der einstige US-amerikanische Olympiasieger und heutige Coach in einem Bericht des Deutschlandfunk. Mueller hätte Sonnekalb am liebsten schon im Alter von 14 Jahren mit den Erwachsenen trainieren lassen.

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Der Athlet wollte aber nichts überstürzen. „Es ist wirklich ein sehr hartes Training da oben. Ich glaube nicht, dass es damals noch mein 14-jähriger Körper ausgehalten hätte – obwohl auch immer alle sagen, dass ich vom Körper älter bin“, verdeutlichte er. Selbst heute sieht er sich noch nicht wirklich bereit dafür. „Ich wäre dann mit Abstand der Jüngste. So ein 16-Jähriger unter 22-, 23-Jährigen – ich weiß nicht, ob das so cool ist wie in meiner Trainingsgruppe gerade. Es ist immer lustig, man hat immer etwas zu bereden, es gibt immer etwas zu lachen“, begründete er.

Reift deutsches Top-Talent zur Weltklasse?

Dies klingt zwar auf dem ersten Blick so, als sonne er sich in der Wohlfühloase, jedoch trügt der Schein. „Das merkt man ihm jetzt nicht jeden Tag an, dass er sich darauf ausruht und sagt: ‚Ich bin der Beste.‘ Finn ist ein begnadetes schlittschuhläuferisches Talent,“ bestätigte Stützpunkttrainer Harald Harnisch. „Jeder Trainer, der ihn bisher betreuen durfte, hat ja an Finn sehr viel Spaß gehabt, weil er einfach immer der Beste war“, fügte er hinzu.

Dennoch sieht Harnisch in seinem Schützling noch mehr einen Jugend-Athleten als einen Erwachsenen. „Ja, der Finn hat schon noch seine Schwächen. Das wäre schlimm, wenn es nicht so wäre in dem Alter. Manchmal die Pünktlichkeit, manchmal lässt er sich gerne ablenken von anderen Sportlern, da macht er lieber mal ein bissel Unfug als das, was er eigentlich richtig machen sollte. Aber im Großen und Ganzen ist er schon sehr konzentriert und weiß, worauf es auf dem Eis ankommt“, brach er aber direkt eine Lanze für den Youngster.

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Finn Sonnekalb in Jubelpose
Finn Sonnekalb in Jubelpose

In diesem Jahr hat die Konzentration zumindest schon mal dafür gereicht, um bei den Olympischen Jugendspielen, also bei den 15- bis 18-Jährigen abzuräumen. Um letztlich in der Weltklasse anzukommen, werden jedoch noch einige Entbehrungen nötig sein.

Sonnekalb und der olympische Traum

Natürlich möchte Sonnekalb eines Tages auch bei den Olympischen Spielen starten und sich mit der Elite messen. „Es ist ein Traum, und wenn ich es nicht schaffe, ist es okay“, möchte er sich keinen Druck machen.

Vater Gerrit Schädler bestätigte den Traum seines Sohnes und sieht diesen auf einem guten Weg: „Finn hat schon ein paar Mal gesagt: Er würde gern bei den Olympischen Spielen teilnehmen, und jeder, der an Olympischen Spielen teilnimmt, der würde dann natürlich auch gern oben irgendwo stehen. Und dem ordnet er auch alles unter.“

Dem deutschen Wintersport und vor allem dem Eisschnelllauf würde es guttun. Die letzte deutsche Goldmedaille bei Olympia datiert schließlich aus dem Jahr 2010, als die Damen im Team überraschend siegten. Es war unter anderem der letzte große Auftritt einer gewissen Anni Friesinger-Postma. Vielleicht gibt es ja bald schon einen Nachfolger. Noch ist die Zukunft von Sonnekalb ungewiss, aber zumindest ist die Hoffnung zurück.